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Immer noch eine Verhandlungloesung mit den Farc zu propagieren, grenzt schon an Unbelehrbarkeit. Santos wird deren militaerische Eliminierung sicher erfolgreich zu Ende bringen, da bedarf es keiner Verhandlungen. Chavez rueckt bereits von den Farc ab, da sie mittlerweile so geschwaecht sind, dass sie ihm keine Hilfe mehr bei seinen finsteren Plaenen sein koennen. Er konzentriert sich jetzt auf kurzfristige Erfolge im eigenen Land, um seine Wahlchancen zu verbessern. Dabei kann ihm Kolumbien sehr helfen, indem es ihm die Regale in den Laeden wieder fuellt und den fehlenden Strom liefert.
Danach wird man sehen, ob den Worten auch Taten folgen.
"während sein Intimfeind Chávez kühl konterte." Der Herr Dilger liebt wohl zu sehr die Spezialitäten Kolumbiens .
Ein guter Kommentar, Herr Dilger! Allerdings hätte ich gerne mehr über die von Ihnen erwähnte kolumbianische 'humanitäre Katastrophe, von der vier Millionen Binnenflüchtlinge betroffen sind', erfahren. Die mainstream Medien berichten nach meinem Eindruck meistens nur über Versorgungsprobleme Venezuelas und dortige 'Mißwirtschaft', setzen es aber so gut wie nie in einen Vergleich zu Nachbarstaaten, dortiger Armut, Hunger und Unterdrückung. Im Vergleich zu anderen Themen wie Nahost steht die Berichterstattung der Taz über Lateinamerika auch nicht gerade in deren Focus.
Bis in den Morgen wurde verhandelt. Nun steht eine Einigung beim Haushalt. In einem wichtigen Punkt konnte sich die FDP durchsetzen.
Kommentar Venezuela vs. Kolumbien: Frieden ist möglich
Die große Frage lautet, ob Kolumbiens neuer Präsident Santos wirklich gewillt und in der Lage ist, den Krieg mit den Farc durch eine Verhandlungslösung zu beenden.
Der Regierungswechsel in Kolumbien machts möglich: Der neue Präsident Juan Manuel Santos weiß, dass seine Kollegen in Venezuela und Ecuador an einem gutnachbarlichen Verhältnis zu Bogotá höchst interessiert sind. Mit dem Beschluss, ihre diplomatischen Beziehungen wiederaufzunehmen, demonstrieren Santos und Hugo Chávez aus Venezuela zunächst einmal Pragmatismus.
Der war in den letzten Jahren, unter dem Rechtsausleger Álvaro Uribe, völlig abhandengekommen. Dessen Obsession durch die Farc-Guerilla, deren militärische Niederlage ein uneingelöstes Versprechen bleiben musste, wuchs sich zum außenpolitischen Ärgernis aus. Als eine seiner letzten Amtshandlungen verklagte Kriegsherr Uribe, der wegen zahlreicher Menschenrechtsskandale seit den 90er Jahren nun die heimische Justiz fürchten muss, Chávez vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Zuletzt brauste er immer wieder unbedacht auf, während sein Intimfeind Chávez kühl konterte.
An der geopolitischen Gemengelange im Andenraum hat sich indes wenig geändert: Nach wie vor nutzen die USA den Antidrogen- und Antiguerillakrieg in Kolumbien als Vorwand, um ihre militärische Präsenz in der Region auszubauen. Die große Frage lautet daher, ob Santos wirklich gewillt und in der Lage ist, den jahrzehntelangen Krieg mit den Farc durch eine Verhandlungslösung zu beenden.
Kolumbien bekäme dadurch die Chance, sich der enormen Kluft zwischen Arm und Reich zu widmen, die sich durch der Krieg noch vergrößert hat. An der humanitären Katastrophe, von der vier Millionen Binnenflüchtlinge betroffen sind, wird das Land noch lange zu tragen haben. Kolumbiens neuer Präsident Juan Manuel Santos steht vor einer großen Aufgabe. Hugo Chávez könnte ihm dabei zu einem wichtigen Helfer werden.
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Kommentar von
Gerhard Dilger
Autor*in