WAS MACHT EIGENTLICH ... der Biber?
: Hartholz fällen

Hermsdorf ist in heller Aufregung. Eine Spur der Verwüstung zieht sich durch den beschaulichen Reinickendorfer Ortsteil: Bei Nacht und Nebel haben Unbekannte auf einem Grundstück unweit des Hermsdorfer Sees einen Apfelbaum (Boskop) gefällt und einen dicken Ast davongeschleppt. Ach was, Unbekannte: Der Biber war’s. Verraten haben ihn die Spur seiner Zähne im Stamm und die seiner breiten Schwanzkelle im Gras.

Was nun? Müssen Trapper ausschwärmen? Werden Prämien auf abgelieferte Biberschwänze gezahlt? Mitnichten: „Wir sind stolz darauf, dass Biber in Berlin heimisch sind“, sagt Derk Ehlert, der als Jagdreferent der Senatsverwaltung für Umwelt ein wachsames Auge auf die hiesigen Wildtierbestände richtet. Außerdem stehen die Großnager unter Artenschutz. Aber Ehlert erwartet auch gar keine Probleme: „In einer Stadt wie Berlin können ein paar Biber eigentlich keinen Schaden anrichten.“

Ein absoluter Newcomer ist der Breitschwänzige in der Hauptstadt ohnehin nicht. An anderen Stellen seien schon öfter Tiere beobachtet worden, weiß Ehlert. Selbst in den Tiergarten habe sich vor wenigen Monaten ein Exemplar verirrt, dem es dort aber offensichtlich nicht gefiel. Neu sei lediglich der Beleg für nagende Aktivitäten am Tegeler Fließ. Die naturnahe Weichholzaue mit ihren Pappeln und Weiden ist für Biber ein Schlaraffenland. Warum sich das Hermsdorfer Tier ausgerechnet einen hartholzigen Apfelbaum ausgesucht hat, bleibt insofern rätselhaft. Aber Hauptsache, es hat geschmeckt. CLP
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