Weltwirtschaft: Hafen im Aufschwung

Die Krise dürfte überstanden sein: Der Güterumschlag im Hamburger Hafen steigt wieder deutlich an. Rekordmonat Juni mit einem Plus von 16,5 Prozent.

Haben wieder viel zu transportieren: Container-Schiffe im Hamburger Hafen. Bild: dpa

Die Erleichterung ist groß. "Die Aufwärtsentwicklung ist schneller, als wir erwartet hatten", freut sich Hamburgs Hafen-Marketing-Chefin Claudia Roller am Montag bei der Präsentation der Halbjahresbilanz 2010. Allein im Monat Juni sei der Containerumschlag im größten deutschen Hafen gegenüber dem Juni 2009 um 16,5 Prozent angestiegen, im ersten Halbjahr wurden insgesamt 3,7 Millionen Standardcontainer (TEU) umgeschlagen. Für das laufende Jahr erwartet Roller nun einen Umschlag von 7,7 Millionen TEU, das wären neun Prozent mehr als im Vorjahr.

Deutlich ist dabei die anhaltende lineare Steigerung. Im ersten Quartal lag der Containerumschlag noch mit vier Prozent im Minus, nach sechs Monaten ist bereits ein Plus von 4,3 Prozent zu vermelden. Insgesamt, also mit Massengütern wie Öl oder Eisenerz, schlug der Hafen 58,6 im ersten Halbjahr Millionen Tonnen Güter um, das ist ein Plus von 8,1 Prozent. Für das gesamte Jahr geht Roller von 119 Millionen Tonnen aus.

Auch damit wäre Hamburg nach dem schweren Einbruch auf 110 Millionen Tonnen im Vorjahr noch ein gutes Stück von früheren Rekorden entfernt. 2007 und 2008 waren jeweils mehr als 140 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen worden. Nachdem der Containerumschlag, der Bereich mit der größten Wertschöpfung im Universalhafen an der Elbe, in 2007 und 2008 jeweils knapp unter der Marke von zehn Millionen TEU geblieben war, war er im Vorjahr um 21 Prozent drastisch auf 7,01 Millionen TEU eingebrochen.

Auch die niedersächsischen Seehäfen haben sich von der weltweiten Wirtschaftskrise erholt. An nahezu allen Standorten stiegen die Umschlagszahlen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum an, teilte die Hafenmarketinggesellschaft Seaports of Niedersachsen mit.

Der Güterumschlag im ersten Halbjahr 2010 sank dennoch um 15 Prozent. Grund ist ein mehrmonatiger Produktionsstopp in einer Raffinerie in Wilhelmshaven.

Die größten Wachstumsraten weisen Cuxhaven (33 Prozent), Emden (30 Prozent) und Nordenham (15 Prozent) auf.

Der Gesamtumschlag in den neun Häfen Niedersachsens liegt bei 23 Millionen Tonnen. Im Jahr 2008 waren es noch rund 32 Millionen Tonnen gewesen und im Vorjahr 2007 knapp 27 Millionen Tonnen.

Damit hatte Hamburg in der Krise seine Position als zweitgrößter Hafen Europas knapp an das belgische Antwerpen verloren und den Abstand zum niederländischen Marktführer Rotterdam vergrößert. Die bremischen Häfen liegen weiterhin auf dem vierten Rang.

Jens Meier, Chef der Hafenbehörde Port Authority, hatte dennoch Anfang Februar bei der Vorstellung der Vorjahresergebnisse empfohlen, "der Krise den Beigeschmack der Katastrophe zu nehmen". Und der nunmehr scheidende Wirtschaftssenator Axel Gedaschko (CDU) hatte prophezeit: "Die Erholung kommt zum Jahresende."

Dabei profitiert Europas wichtigster Asienhafen vor allem vom Aufschwung in China. Der Im- und Export mit Fernost stieg in den ersten beiden Quartalen auf 2,2 Millionen TEU und macht damit rund 60 Prozent des gesamten Containerumschlags aus. Der Containerverkehr mit Russland, dem wichtigsten europäischen Land für den Hamburger Hafen, legte im ersten Halbjahr ebenfalls wieder um 15,7 Prozent zu. Noch im Minus sind die Zubringerverkehre nach Skandinavien und den anderen Staaten an der Ostsee im ersten Halbjahr.

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