So ein schöner Preis

Am Montag wurden in New York die International Emmy Awards verliehen. Für deutsche Produzenten wird die Auszeichnung zunehmend wichtiger

VON WILFRIED URBE

Jeder kennt den amerikanischen TV-Preis Emmy – aber die International Emmys? „Viele wissen gar nicht, dass es auch die internationale Auszeichnung gibt“, sagt die Produzentin Katharina Trebitsch. „Die Preise wurden eingeführt, damit auch Länder außerhalb der USA eine Chance auf einen Preis erhalten.“

Am Montagabend sind die International Emmys 2005 in New York unter Mitwirkung prominenter Laudatoren wie Hillary Clinton vergeben worden. Im Genre Dokumentation setzte sich die Kölner Produktionsfirma Broadview.tv mit dem „Drama von Dresden“ unter der Leitung von ZDF-Mann Guido Knopp gegen die Konkurrenz durch. Weitere Preise gingen in der Kategorie Arts Programming an „Holocaust – A Musical Memorial Film from Auschwitz“, eine Koproduktion von BBC, ZDF und dem polnischen Sender TVP, sowie die deutsch-dänische Krimi-Koproduktion „Der Adler“ (Kategorie Drama Series).

Auch Produzent Carl Schmitt hat den renommierten Preis vor drei Jahren erhalten. In diesem Jahr organisierte er das Auswahlverhalten für Dokumentarfilme aus dem europäischen, nicht englischsprachigen Raum: „Die Verleihung selbst ist bei weitem nicht so glamourös wie etwa die Veranstaltung für die US-Fernsehbranche. Aber nachdem wir prämiert worden waren, bekamen wir viel leichter Kontakte zu Produzenten aus den USA oder England“, so Schmitt.

Das Prozedere, in neun Kategorien die besten Fernsehproduktionen der Welt zu küren, ist aufwändig: In zwei Auswahlrunden mit zahlreichen internationalen Jurys rund um den Globus werden die Anwärter ermittelt, aus denen dann in New York die Gewinner bestimmt werden. Schmitt: „Allein für den Doku-Bereich gab es 800 Bewerber.“

Dass die International Emmys bald bekannter und renommierter werden, glauben mittlerweile viele deutsche Medienmacher, so auch der Leiter des New Yorker Büros von ZDF-Vermarkter ZDF.enterprises, Horst Müller: „In der Vergangenheit gab es nicht so viele deutsche Nominierte und Preisträger. Wenn jedoch ein deutsches Programm oder ein deutscher Darsteller mit einem Award ausgezeichnet wird, dann wird das in der Presse und Öffentlichkeit sehr wohl beachtet und von den Empfängern der Preise als hohe Auszeichnung empfunden.“ Und natürlich hilft der Emmy auch bei der internationalen Vermarktung.

Dass die Nominierungen und die Preise in letzter Zeit häufiger nach Deutschland vergeben werden, sei ein Grund dafür, dass die Auszeichnung in der Branche stärker beachtet wird, glaubt Müller. Trebitsch, schon lange Mitglied im Board der International Emmys, hat bemerkt, dass mittlerweile „jeder da reinwill“: Neben ihr sind dort bislang ZDF-Intendant Markus Schächter, ARD-Chef Udo Reiter sowie RTL-Group-Chef Gerhard Zeiler und Medienmanager Herbert Kloiber vertreten. Die Produzentin glaubt: „Verflechtungen oder Absprachen, die bei nationalen Auszeichnungen möglich sind, sind hier ausgeschlossen.“