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Mein Bachelorstudium ist ein WITZ!!!
Zu wenig Lehrkräfte, schlechte Ausbildung in verschiedenen Teilbereichen. Dies hängt auch mit den Zielen unserer Universität zusammen, die Geisteswissenschaften auszubluten.
Wenn ich demnächst fertig bin, dann werde ich höchstwahrscheinlich das Gefühl haben, einen Bildungshamburger gegessen zu haben.
(Teilbereich Philologie: Ich kann nicht mal eine Satzstruktur erklären, obwohl ich fast fertig bin.)
@ Studi:
Sie haben Unrecht: Der Bachelor ist eine "schlechtere" Ausbildung (keinesfalls eine "bessere"), ist er doch kein "echtes" Studium (zumindest kein ernstgenommenes, außer von den widerwärtigen Lackaffen der sog. Hochschulrektorenkonferenz und der bis ins Mark absolut verkommenen Bildungsministerin ) und keine "echte" Ausbildung. Nicht Fisch, nicht Fleisch, taugt alleine zu gar nix, nichtmal zum Andiewandhängen.
...du, das ist sogar noch ein bißchen konkreter. dank der durchrationalisierung und künstlichen verknappung von studienplätzen - und den damit raffinierter werdenden sonder-zulassungsprüfungen...
muß sich in zukunft so manche studentin wohl noch tiefer bücken, wenn sie an einen studienplatz will. dies zumindest ließe sich den "gerüchten, bestimmt nur gerüchten" entnehmen, die dank eines auf wikileaks erschienen dokuments die runde machen konnten.
Schmalspur?
Also bei uns (Fachhochschule) wurden die meisten Lerninhalte des Diplom in den Bachelor (BSc InformatiK) übernommen. Natürlich nicht alles, aber dafür ist die Dauer des Bachelor auch kürzer als die des Diplom. Das nennen sie dann Schmalspur? Es wirkt gerade so, als wäre der Bachelor nun eine bessere Ausbildung. Da machen es sich die Bolognakritiker aber sehr leicht.
Natürlich bietet der Master eine wichtige Ergänzung und es sollten mehr Studenten die Möglichkeit erhalten diesen abzuschließen. Aber dieses Gejammere der Industrie, dass sie mit Bachelorabsolventen nichts anfangen können ist krotesk. Oft sind auch die Anforderungen/Wünsche überzogen und nicht erfüllbar. Was sie nebenbei auch zu Diplomzeiten oft nicht waren.
Der Prozess wegen Cum-Ex-Geschäften gegen den Hamburger Bankier Olearius wurde eingestellt. Er sei zu krank. Jetzt klagt er gegen seine Anklägerin.
Kommentar Studienplätze: Endstation Bachelor
Für viele Unternehmen und Studierende ist ein Schmalspur-Bachelor unbefriedigend. Um mehr Masterplätze anzubieten brauchen die Unis endlich mehr Geld.
Ihr lebt in einer Wissensgesellschaft. Je höher qualifiziert, desto besser die Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Viele junge Leute haben dieses Mantra der Politik inzwischen verinnerlicht. Und in Zukunft sollen sie sogar bis zum 67. Lebensjahr arbeiten. Doch wenn eine gerade mal 22-jährige Bachelor-Absolventin sich dann tatsächlich mehr Wissen aneignen und zusätzlich den Arbeitsmarktanforderungen noch besser genügen will, dann heißt es: Kein Bedarf. Die begehrten Plätze für ein Masterstudium im Anschluss sind schon vergeben. Der Bachelor wird zur Endstation.
Das ist grotesk. Als die deutschen Hochschulen vor über zehn Jahren im Zuge der europaweiten Bologna-Reform begannen, die alten Diplom- und Magisterstudiengänge in Bachelor und Master zu unterteilen, glaubten sie, damit international anschlussfähig zu werden und ihren Studenten neue Möglichkeiten zu bieten, die Uni je nach Bedarf im In- und Ausland zu wechseln. Doch 2003 erklärten die Kultusminister der Länder den Bachelor zum Regelabschluss. Der Master soll einer Minderheit von besonders leistungsstarken Studierenden vorbehalten bleiben. Dahinter steckte das Kalkül, in kürzerer Zeit mehr Akademiker für den Arbeitsmarkt auszubilden, ohne dass es die klammen Länder zusätzlich Geld kostet. Doch diese Discountpolitik geht nicht auf.
Unternehmen fordern nun, dass der Staat ihnen doch wieder diese herrlichen Diplomingenieure schicke - also komplett ausgebildete Akademiker, die sofort einsetzbar sind und nicht erst nachqualifiziert werden müssen. Auch für viele Studierende ist ein Schmalspur-Bachelor unbefriedigend. Sie wollen mehr als Überblicksseminare und Methodentrainings.
Der Ausweg? Die Hochschulen brauchen endlich mehr Geld und Personal, um jene Individuen zu schulen, die die viel beschworene Wissens- und Bürgergesellschaft aufbauen und tragen sollen. Die Minimalbedingung dafür wäre, jeden zum Masterstudiengang zuzulassen, der das will.
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Kommentar von
Anna Lehmann
Leiterin Parlamentsbüro
Schwerpunkte SPD und Kanzleramt sowie Innenpolitik und Bildung. Leitete bis Februar 2022 gemeinschaftlich das Inlandsressort der taz und kümmerte sich um die Linkspartei. "Zur Elite bitte hier entlang: Kaderschmieden und Eliteschulen von heute" erschien 2016.