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Kommentar AtomindustrieGut bezahlt ist halb entsorgt

Nick Reimer
Kommentar von Nick Reimer

Die Regierung beauftragt parteiische Gutachter. Deshalb wird das Ergebnis des Gutachtens sein: Atomkraft weiterlaufen zu lassen ist sinnvoll fürs Gemeinwohl und für die Volkswirtschaft.

E s gibt Lügen, Verbrechen und Statistiken. Mit diesem Spruch quittierte in der DDR das Volk den Versuch der SED, mit Planzahlstatistiken die Regale vollzuschwindeln. Auf die derzeit Mächtigen übertragen, muss der Spruch lauten: Es gibt Lügen, Verbrechen und Gutachten: Jenes Energiegutachten, das heute an die Bundesregierung übergeben wird, ist ein gutes Beispiel für die aktuelle Form von Volksverdummung.

Im Prinzip ist das Vorgehen richtig: Die Politik lässt sich von der Wissenschaft die Fakten herleiten und die Entwicklungspfade durchrechnen, um eine seriöse Grundlage für ihre Entscheidung zu haben. Das Prinzip ist aber Opfer der Arroganz der Macht geworden: Nicht nur, dass die Regierung den Gutachtern "Rahmenbedingungen" vorgegeben hat - also festgelegt hat, was nicht in der Empfehlung zu stehen hat -; die Regierung hat auch Gutachter beauftragt, die ohnehin parteiisch, weil gekauft, sind. So wird das Ergebnis des Gutachtens sein: Atomkraft weiterlaufen zu lassen ist sinnvoll fürs Gemeinwohl und für die Volkswirtschaft. An etwas anderem haben die Wissenschaftler auch gar kein Interesse. Schließlich wird das Institut von den Atomkonzernen RWE und Eon bezahlt - mit 4 Millionen Euro. Zudem stellen RWE und Eon im Verwaltungsrat des Instituts jeweils eines von sieben Mitgliedern.

Bei jeder Currywurstbude dieser Republik überprüfen die Behörden, wo und wie das Frittenfett entsorgt wird. Die Atomkraftwerke aber dürfen seit 44 Jahren Müll produzieren, ohne dass es wenigstens eine Idee gibt, wie dieser jemals entsorgt werden kann. Aber nun hat die Politik ja Wissenschaftler beauftragt, die in einem Gutachten prüfen sollen, ob Gorleben vielleicht nicht doch als Endlager taugt. Einer der Gutachter war mal Atomchef bei Vattenfall. Sie ahnen, was im Gutachten stehen wird?

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Nick Reimer
Seit 1998 bei der taz (mit Unterbrechungen), zunächst als Korrespondent in Dresden, dann als Wirtschaftsredakteur mit Schwerpunkt Energie, Klima und Landwirtschaft, heute Autor im Zukunftsressort.

3 Kommentare

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  • BG
    Bürger G.

    NICK REIMER betreibt mal wieder perfide Agitation und Propaganda.... aber das ist ja bekannt und Ines Pohl die meint "die TAZ solle kein KAMPFBLATT sein" sollte sich endlich mal von dem Provinzjournalisten REIMER trennen.....

     

    ....die Greenpace, Grünen, BUND und SPD Studien sind natürlich alle ganz "sauber" jaja, wenn ich es nicht besser wüsste...

  • B
    bempo

    Ohh Wunder: Das von schwarz-gelb in Auftrag gegebene Gutachten zur Energieversorgung sagt aus, daß auf längere Laufzeiten der Atomkraftwerke NICHT erforderlich sind!!

  • I
    iBot

    "die Regierung hat auch Gutachter beauftragt, die ohnehin parteiisch, weil gekauft, sind. So wird das Ergebnis des Gutachtens sein: Atomkraft weiterlaufen zu lassen ist sinnvoll fürs Gemeinwohl und für die Volkswirtschaft. An etwas anderem haben die Wissenschaftler auch gar kein Interesse. Schließlich wird das Institut von den Atomkonzernen RWE und Eon bezahlt - mit 4 Millionen Euro. Zudem stellen RWE und Eon im Verwaltungsrat des Instituts jeweils eines von sieben Mitgliedern. "

     

    Soll das Journalismus sein? Ich bin wahrlich kein Freund der Energiekonzerne und ebenfalls der Meinung, dass solche Gutachten grundsätzlich so ausfallen, wie es der Auftraggeber gerne hätte.

    Aber verdammt noch mal, das hier ist ungefähr so konkret wie eine Hasstirade von PI-News. Welche Gutachter sind gekauft? Welche Wissenschaftler haben kein Interesse an Atomkraftkritik? Und vor allem: Von welchem Institut ist hier die Rede?

     

    Ja, ich weiß, diese Informationen könnte ich mir auch mit ein paar Klicks zusammenrecherchieren. Ich will aber nicht recherchieren! Ich bin hier der Leser! Ich zahle *hust*, damit für mich recherchiert wird!