Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Wirklich interessant, jetzt wird also das IZ-Hamburg genauso indifferenziert betrachtet und kommentiert, wie das Land Iran. Da wundert sich der Kommentator doch tatsächlich darüber, dass die IZH-Besucher sich öffentlich nicht negativ über das IZH äußern wollen?! Ja, gehen Sie doch mal zu den Besuchern der Synagoge der Gemeinde Hamburgs und fragen die, ob die nicht vielleicht über diese öffentlich meckern wollen! Das macht man als Mitglied einer Gemeinde natürlich aus Solidarität schon nicht. Aber wenns Muslime sind, dann muss Unterdrückung im Spiel sein! Per Definition böse! Und vonwegen, Beobachtung vom Verfassungsschutz und liberale Kräfte sind draußen. Seit wann ist denn überhaupt eine Moschee in Deutschland nicht vom Verfassungsschutz beobachtet worden? Das IZH stand jedenfalls schon immer, ob Dialog oder nicht, ob liberal oder nicht unter Generalverdacht (genau wie die meisten anderen großen Islamischen Zentren in Deutschland, wenn nicht alle, aber das müsste recherchiert werden). Und nun heißt es, in der Moschee und außerhalb ist keine Kritik möglich, weil sonst irgendwas böses droht. Passt herrlich in unser indifferenziertes Bild von Iran. Dass die Welt auch in Iran und auch in und außerhalb "seiner verlängerten Arme" nicht so schwarz ist, wie sie gemalt wird, erfährt man Gott sei Dank, wenn man selbst hinfährt und selbst mit den Leuten spricht, ob in das IZH oder woanders hin.
Ist dem neuen Ayatollah mehr vorzuwerfen als der Aufruf zur Anti-Israel-Demonstration? Richtet sich die Demonstration nur gegen die höchst kritikwürdige Politik der derzeitigen israelischen Regierung oder gegen die Existenz Israels?
Wenn der Ayatollah sich tatsächlich als Vertreter der z.Zt. ebenfalls überaus kritikwürdigen Interessen der Iranischen Republik, vertreten durch den sympathischen Herrn Ahmadinedschad, versteht: Woraus leitet sich sein Aufenthaltsrecht in Deutschland ab, während doch immer wieder höchst integrationswillige und der Gesellschaft nützliche Ausländer aus sturer Paragraphenreiterei gnadenlos abgeschoben werden?
Große Batteriespeicher werden wichtiger für die Energiewende. Laut einer Studie verfünffacht sich ihre installierte Leistung in den nächsten 2 Jahren.
Kommentar Liberale muslimische Gemeinde: Teherans langer Arm
Im Inneren der Moschee, so scheint es, herrscht Freiheit, nur in der Öffentlichkeit dürfen Kontroversen auf keinen Fall ausgetragen werden.
Sollten die liberalen Kräfte wirklich das Islamische Zentrum an der Außenalster verlassen, wäre dies kein leichter Schritt. Die Gläubigen dort blieben mit den von Teheran bestellten Hardlinern allein, der Dialog, auf den das Zentrum so stolz ist, bräche ab. Die Abtrünnigen müssten sich vorwerfen lassen, dass sie es sind, die nicht die nötige Toleranz aufbringen.
Das alles ist richtig, doch was nützt eine Offenheit, die nur für Nicht-Iraner gilt? Keiner, der noch Familie oder Freunde im Iran hat - und das haben fast alle - möchte sich namentlich mit kritischen Äußerungen über den derzeitigen Kurs der Moschee zitieren lassen. Zu groß ist die Angst vor dem langen Arm Teherans, dessen Geheimdienst auch die Hamburger Gläubigen beobachtet.
So kommt es zu einer paradoxen Situation. Im Inneren der Moschee, so scheint es, herrscht Freiheit, nur in der Öffentlichkeit dürfen Kontroversen auf keinen Fall ausgetragen werden. Wir hier drinnen - ihr da draußen: Es ist genau diese unheilvolle Abschottungspolitik, die dafür sorgt, dass das Feindbild Islam auch nach Jahrzehnten der friedlichen Koexistenz nicht totzukriegen ist.
Ein liberale muslimische Gemeinde ist längst überfällig. Ihre schiere Existenz wäre der Beweis, dass Muslime nicht zwangsläufig konservativ sein müssen - egal, ob das den Ayatollahs nun passt oder nicht.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Daniel Wiese
Hamburg-Redakteur
mehr von
Daniel Wiese