Die Wahrheit: Rabenmutter auf der Flucht
Früh übt sich, was ein Meister werden will: Kleinkriminelle sollten bereits in jungen Jahren darauf achten, niemandem zu trauen, nicht mal der eigenen Mutter.
BERLIN dapd/taz | Eine auf frischer Tat ertappte Ladendiebin hat am Samstag im Berliner Bezirk Tiergarten ihr Kleinkind auf der Flucht zurückgelassen. Die Frau war mit zwei etwa zehnjährigen Mädchen und einem Kinderwagen auf Beutezug in einem Lebensmittelmarkt in der Kurfürstenstraße, wie die Polizei am Sonntag mitteilte. Eine Mitarbeiterin hatte sie beim Diebstahl beobachtet und angesprochen.
Die Frau und die beiden Mädchen liefen daraufhin davon. Den etwa eineinhalb- bis zweijährigen Jungen ließen sie einfach zurück. Er wurde gefasst und dem Kindernotdienst übergeben. Da hat der Kleine in jüngsten Jahren schon eine sehr wichtige Lektion der Kleinkriminellenszene kennengelernt: Traue niemandem, nicht einmal der eigenen Mutter. Hoffentlich hat sie seinen Anteil noch nicht verprasst, wenn der Baby-Ganove aus dem Knast des Kindernotdienstes rauskommt.
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Leser*innenkommentare
Gabriele Breder
Gast
Wahrheit hin oder her, die kleine Meldung "Rabenmutter auf der Flucht" (Print-TAZ vom 11.10.2010) über das von einer Ladendiebin zurückgelassene Kleinkind ist meines Erachtens reichlich daneben. Komisch ist doch wohl eher, durch Wortspiele, Übertreibung oder Verbindung des Allgemeinen mit dem Besonderen Witz zu erzielen; das wäre zumindest der intelligente Witz, über den ich lachen könnte. Wenn jedoch menschliches Leid, und wie hier, das Leid eines Kindes, zum Zentrum eines Witzes wird, dann ist das Humor unter der Gürtellinie, den zwar heutzutage erschreckend viele Leute akzeptieren, der aber ganz und gar nicht TAZ-würdig ist.