Windkraft: Und sie drehen sich doch

Offshore-Windpark Alpha Ventus in der Nordsee ist nach Reparaturen wieder in Funktion. Trotz des Stillstandes dürfte Stromproduktion höher ausfallen als berechnet.

Liefert mehr Strom als geplant, wenn er auf Hochtouren läuft: Der Windpark Alpha Ventus vor Borkum. Bild: dpa

Auf vollen Touren laufen kann jetzt wieder der Windpark "Alpha Ventus" 45 Kilometer nördlich der ostfriesischen Insel Borkum. Nach dem Austausch von sechs Maschinenhäusern könnten nun alle zwölf Windkraftanlagen wieder in Betrieb genommen werden, teilte der Hersteller Areva Wind am Dienstag in Bremerhaven mit. Die neuen Gondeln waren nötig geworden, nachdem Mitte Juni zunächst in zwei Anlagen erhöhte Temperaturen bei den Gleitlagern festgestellt worden waren. Daraufhin war der Windpark zeitweise abgestellt worden.

"Alpha Ventus" war am 27. April von Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) in Betrieb genommen worden. Seither hat die Anlage trotz Probebetriebs, teilweisen Stillständen und Reparaturarbeiten in den gut fünf Monaten bis Oktober immerhin 140 Gigawattstunden Strom produziert. Das deutet darauf hin, dass die Effektivität deutlich höher sein dürfte als bisher kalkuliert. Vorgesehen ist eine jährliche Produktion von 220 Gigawattstunden Strom. Damit ließen sich umgerechnet rund 50.000 Haushalte versorgen.

Für den Bau von "Alpha Ventus" hatten sich die Energieversorger EWE, Eon und Vattenfall 2006 im Konsortium Doti zusammengetan. Doti will damit grundlegende Erfahrungen für die kommerzielle Nutzung von Windparks auf See sammeln. Daneben fördert das Bundesumweltministerium die wissenschaftliche Untersuchung von Auswirkungen auf die Umwelt wie Meeressäuger, Vogelzug, Tierwelt und Fische.

Das 250 Millionen Euro teure Pilotprojekt dient zu Testzwecken für künftige deutsche Offshore-Windfelder. Ob sich das Pilotprojekt auf Dauer wirtschaftlich rechnet, muss sich noch zeigen. Die Bauherren zahlten bisher ein hohes Lehrgeld. Denn für Windparks auf hoher See gelten eigene Gesetze: Die bis zu 155 Meter hohen Konstruktionen stehen in 30 Meter tiefem Salzwasser und müssen Stürmen, Wellen und der Strömung trotzen.

Die Bedingungen sind rau, das Wetter wirbelt immer wieder Zeitpläne für Schiffe und Hubschrauber durcheinander. Nach Angaben des Gesamtprojektleiters Claus Burkhardt waren die so kurz nach der Inbetriebnahme nötigen Reparaturen jedoch kein originäres Offshore-Problem. Die großen Herausforderungen der Offshore-Technologie seien natürlich die Logistik und die Wetterbedingungen auf hoher See.

Die Windräder erreichen mit 155 Metern fast die Höhe des Kölner Doms. Vom Festland aus sind sie nicht zu sehen. Ganz oben auf den Türmen sind die Gondeln mit den Rotoren und den Naben. Sie sind mit bis zu 410 Tonnen so schwer wie Jumbojets.

In der deutschen Nord- und Ostsee sind bisher 29 Windparks mit zusammen 1.894 einzelnen Windrädern genehmigt. Sie könnten, wenn sie einmal alle gebaut sind, zwischen 19 und 31,7 Terawattstunden Strom jährlich erzeugen. Das enstpricht einer Leistung von bis zu 32 Milliarden Kilowattstunden.

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