Lob und Irritation

GEW, Elternkammer und Elternverein begrüßen Idee einer Enquete-Kommission zur Schulstruktur

Mit seiner Ablehnung gegenüber einer Enquete-Kommission zur Hamburger Schulstruktur steht der CDU-Abgeordnete Robert Heinemann offenbar allein da: Elternkammer, die Gewerkschaft GEW und der Elternverein haben den Antrag von SPD und GAL begrüßt, eine solche Expertenrunde zu installieren, die bis März 2007 Vorschläge erarbeiten soll.

Wie berichtet, hatte Heinemann die Initiative der Oppositionsfraktionen als „de facto Ablehnung“ seines eigenen Angebots zum Gespräch bezeichnet. Die SPD-Schulpolitikerin Britta Ernst betonte dagegen gestern, es gebe „ernste Gesprächsabsichten bei uns“, Heinemann solle die Kommission als „Chance“ sehen.

„Die CDU will ein zweigliedriges Schulsystem wie in Sachsen, die SPD will die Hauptschule abschaffen und die GAL eine Schule für alle“, resümierte die Elternvereinsvorsitzende Karin Medrow-Struß die unterschiedlichen Ansätze. Da sei eine Enquete-Kommission „der richtige Beginn“, um die Struktur zu überprüfen. Wichtig sei „Raum für Diskussion“, denn viele Eltern hätten Angst, dass die CDU über Nacht die Gesamtschulen abschafft.

Der Elternkammervorsitzende Holger Gisch betonte, dass neben der Enquete-Kommission auch eine Diskussion an jeder Schule und in jeder Region notwendig sei, „was, wer, wo, wie und mit wem“ verbessert werden könne. Da diese beiden Verfahrensformen einander aber nicht ausschlössen, „irritieren“ ihn die „ negativen Äußerungen von Herrn Heinemann“.

Heinemann, der den Oppositionsantrag nicht stoppen kann, hatte gestern zähneknirschend erklärt, die CDU werde „natürlich konstruktiv an der Enquete-Kommission mitwirken“. In Kürze werde er aber einen „eigenen Verfahrensvorschlag“ machen, der auch Schüler, Eltern und Lehrer einbinde. kaj

Der Elternverein lädt am 14. Dezember, 19.30 Uhr, zur Diskussion in die Gesamtschule Winterhude: „Gymnasium – Mittelschule. Löst ein zweigliedriges Schulsystem Hamburger Bildungsprobleme?“