Der nächste Ärger

ELBPHILHARMONIE Eine knifflige Frage: Wer zahlt, wenn in dem Konzertsaal die Akustik nichts taugt?

Das Herz der Elbphilharmonie wird ihr Konzertsaal, und der soll natürlich eine Akustik haben, die das Prädikat „Weltklasse“ verdient. Das Problem ist nur: Wer definiert, was eine erstklassige Akustik ist? Wer überwacht die Planungen? Und wer haftet, wenn die Akustik am Ende nichts taugt? Immerhin sind die Kosten für die Innenauskleidung des Konzertsaals mit 15 Millionen Euro angesetzt.

Um diese durchaus unbequemen Fragen zu klären, haben die Grünen zwei kleine Anfragen an den Senat gestellt. Das Ergebnis: Die Akustikplanung macht der japanische Klang-Guru Yasuhisa Toyota. Dessen Planungen kennt die Stadt – sie werden aber nicht öffentlich gemacht. Überprüft wird seine Arbeit von den Architekten. Wer zahlt, wenn was daneben geht, ist unklar.

Letzteres hat auch damit zu tun, dass die Verträge zur Fertigstellung der Elbphilharmonie derzeit neu verhandelt werden. Die Einigung zwischen der Stadt, dem Baukonzern Hochtief und den Architekten soll bis zum 28. Februar erfolgen. Vorgesehen ist, dass Hochtief alle Risiken am Bau übernimmt und in Zukunft direkt, also ohne Umweg über die Stadt, mit den Architekten zusammenarbeitet. Der Senat übernimmt dafür weitere Mehrkosten in Höhe von knapp 200 Millionen Euro – die Gesamtkosten liegen damit bei 575 Millionen Euro.

Fraglich ist nun, ob Hochtief auch das Risiko übernimmt für die Frage der Konzertsaal-Akustik, bei der sich ja anders als bei einem Fensterrahmen nicht so einfach feststellen lässt, ob sie den Vereinbarungen entspricht. Bislang ist Hochtief dazu nicht bereit: Die Verantwortung für die Akustik habe bisher Yasuhisa Toyota und so solle es auch bleiben. Wenn sich Hochtief in diesem Punkt durchsetzen kann, wäre das für Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) eine Schlappe. Aber die Verhandlungen laufen noch.

Eva Gümbel, die Grünen-Obfrau im Untersuchungsausschuss zur Elbphilharmonie, fordert derweil, dass neben der Planung von Toyota eine zweite Expertise zur Akustik erstellt wird. Schließlich sollen in der Elbphilharmonie irgendwann einmal nicht nur klassische, sondern auch elektronisch verstärkte Konzerte laufen. Die Sorge der Grünen ist nun, dass Toyota den Ansprüchen nicht genügen könnte – und am Ende mal wieder die Stadt haftet.  KLAUS IRLER