Konflikt in Korea: USA und China wollen Frieden stiften
Nach dem nordkoreanischen Artillerieüberfall auf Südkorea versuchen die großen Mächte, die Kriegsgefahr zu bannen. Doch Obamas Sympathien sind im Zweifel klar verteilt.
SEOUL dpa | Bei dem Granatenangriff Nordkoreas auf eine südkoreanische Insel im Gelben Meer sind nach jüngsten Angaben vier Menschen getötet worden. Am Mittwoch wurden die verkohlten Leichen zweier Arbeiter auf einer Baustelle für ein Wohnheim der Marine gefunden, berichtete der Sender KBS unter Berufung auf die Küstenpolizei in Inchon. Unmittelbar nach dem Angriff auf die Insel Yonpyong hatten die südkoreanischen Behörden mitgeteilt, dass zwei Soldaten getötet wurden. Südkorea hatte das Granatfeuer aus Nordkorea am Dienstag erwidert. Das Gefecht dauerte nach Angaben des südkoreanischen Militärs rund eine Stunde.
Nach den Granaten auf Südkorea hagelt es Warnungen an Nordkorea: Vor allem die USA zeigten sich am Dienstag empört über den Artillerieüberfall. US-Präsident Barack Obama bekräftigte die Bündnis-Partnerschaft mit Seoul, äußerte sich "empört" über den Angriff. In einem Telefonat mit dem südkoreanischen Präsidenten Lee Myung Bak bekräftigte er die amerikanische Solidarität mit dem Verbündeten. Trotz der kriegerischen Rhetorik aus Seoul und Pjöngjang kündigte Washington indes eine "maßvolle und gemeinsame" Antwort an, bei der China und die anderen Länder der Sechs-Parteien-Gespräche eingebunden sein sollen.
Durch die Zusammenarbeit mit den Partnerstaaten "wählen wir eine überlegten, langsamen Weg, um auf diese jüngste Provokation zu reagieren", sagte US-Außenamtssprecher Mark Toner in Washington. "Nordkoreas Verhalten war sehr, sehr schlecht; provokativ und kriegerisch." An den Sechser-Gesprächen sind die USA, Nordkorea, China, Südkorea, Japan und Russland beteiligt. Das Nachbarland China äußerte sich "besorgt" über den Granatenbeschuss, Japan verurteilte das Vorgehen. Russland rief beide Seiten zur Besonnenheit auf.
Bei Gesprächen in Peking einigten sich China und die USA am Mittwoch auf einen Neuanlauf bei den multilateralen Gesprächen mit Pjöngjang. "Beide Seiten glauben, dass alle Parteien gemeinsame Anstrengungen unternehmen sollten, um die Bedingungen für eine Wiederaufnahme der Sechs-Parteien-Gespräche zu schaffen", teilte das chinesische Außenministerium am Mittwoch nach Konsultationen mit dem US-Sondergesandten für Nordkorea, Stephen Bosworth, in Peking mit.
Das von den USA geführte UN-Kommando (UNC) in Südkorea rief Nordkorea am Mittwoch zu Gesprächen auf der Ebene von Generalen über eine Deeskalation auf. UNC-Kommandeur Walter Sharp verurteilte Nordkoreas Vorgehen und rief das kommunistische Land auf, "diese unprovozierten Angriffe" einzustellen und sich an das Waffenstillstandsabkommen zu halten. "Diese Aktionen bedrohen den Frieden und Stabilität in der gesamten Region."
Bei einem der schwersten Zwischenfälle seit dem Koreakrieg (1950- 1953) wurden am Dienstag vier Menschen durch Granatenbeschuss aus Nordkorea getötet; zahlreiche Menschen wurden verletzt, darunter auch Zivilisten. Die südkoreanischen Streitkräfte wurden daraufhin in die höchste Alarmbereitschaft seit dem Krieg versetzt.
In der Vergangenheit ist es an der umstrittenen Seegrenze wiederholt zu militärischen Zwischenfällen gekommen. Beide koreanische Staaten befinden sich völkerrechtlich noch im Kriegszustand, da bisher kein Friedensvertrag geschlossen wurde.
In seinem Telefonat mit Lee bekräftigte Obama in der Nacht zum Mittwoch, dass die USA "weiter fest und voll der Verteidigung der Republik Korea verpflichtet sind". Obama und Lee vereinbarten zudem gemeinsame Militärübungen, "um die enge Sicherheitskooperation zwischen beiden Staaten fortzusetzen".
Leser*innenkommentare
soso
Gast
neulich an der kasse: kevin, legst du bitte den lutscher weg?? ich glaub nicht, dass obama nen krieg will, aber das schaffen japan und die rok auch ganz alleine...
@volker müller: klarheit und eindeutigkit sind gefährlich, da sind sich die feinen herren kim und lee einig!
Nils
Gast
"[...]rief das kommunistische Land [...]
Nordkorea ist mit Sicherheit kein kommunistisches Land, da es ein solches noch nie gab.
Querulant
Gast
"USA und China wollen Frieden stiften"
...und die Kinder bringt der Papst...
Flo
Gast
Gut zu wissen, dass sich die USA nach wie vor eindeutig positionieren. Ob Südkorea, Taiwan oder Israel...es ist gut die USA als >verlässlichen< Partner auf seiner Seite zu haben.
@1337:
Gegen Nordkorea brauch man nicht hetzten, da reicht es sich an die Fakten zu halten. Und "Schurkenstaat" trifft es in der Tat ziemlich gut.
1337
Gast
Was aber wieder einmal nicht erwähnt wird ist, das Südkorea die letzten Tage mit 70.000 Soldaten diverse Manöver im Gelben Meer durchgeführt hat. Dabei wurden unter anderem auch diverse Schüsse an der Seegrenze zu Nordkorea durchgeführt.
Daraufhin hat Pjöngjang den Befehl gegeben, auf die Insel zu feuern. Was natürlich nicht richtig ist! Der "friedliche" Westen hat demnach mal wieder einen "Schurkenstaat" provoziert und genau das erreicht was sie wollten. Hetzkampagne gegen Nordkorea. Leider wird bei dem Thema nur einseitig berichtet...
Volker Müller
Gast
Schade daß in dem Artikel einseitig die Position Südkoreas wiedergegeben wird.
Die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA meldet, zuerst hätten südkoreanische Streitkräfte mehr als 50 Artilleriegeschosse auf nordkoreanisches Territorium abgefeuert, bevor Nordkorea reagiert hat.
Bevor man die Tatsachen klären kann, was sicherlich sehr schwer ist wenn keine neutralen Beobachter vor Ort sind, sollte man zumindestens schreiben, daß die Verantwortung für den Zwischenfall ungeklärt ist.