BRAINSTORM

Wer im Nationalsozialismus desertierte, dem drohte die Todesstrafe. Den Wehrkraftzersetzern rückte die Gestapo zu Leibe. Auch an der Heimatfront in Bremen blieben Deserteure nach 1945 „Unpersonen“, während die NS-Militärrichter Karriere in Politik und Gesellschaft machten. Über „Opfer und Täter der NS-Militärjustiz in Bremen“ spricht der Historiker Manfred Bannow am heutigen Donnerstag in seinem Vortrag „Von Fahnenflüchtigen und Vaterlandsverrätern“. Und zwar ab 20 Uhr in der Villa Ichon am Goetheplatz.

Freiwillig zum Morden gemeldet haben sich die Angehörigen der SS. Ihr ideologisches Zentrum plante der „Reichsführer SS“ Heinrich Himmler ab 1933 in der Wewelsburg nahe Paderborn, einem Renaissance-Schloss, für dessen Umbau die SS ein eigenes Konzentrationslager errichtete. Die Historikerin Kirsten John-Stucke leitet dort die Gedenkstätte. Ebenfalls am heutigen Donnerstag kommt sie ins Historische Museum Bremerhaven, An der Geeste. John-Stucke war dort einst wissenschaftliche Volontärin, ab 19.30 Uhr hält sie den Vortrag „Himmlers Wewelsburg – Zwischen Ideologie und Terror der SS“. Neben der menschenverachtenden Weltanschauung berichtet sie auch von den religions-, kunst- und kulturpolitischen Ambitionen der SS.

Mehr als eine Weltanschauung, eher eine eigene Religion ist die Esoterik. Eine endlose Fülle von Ratgebern verspricht Hilfe bei einer endlosen Fülle von Problemen und: transportiert dabei reaktionäres Gedankengut. Rassistisch-völkische Ideen, sagt zumindest die Münchner Sozialpädagogin Claudia Barth. Ihre Kritik an der Esoterik fasste sie bereits in zwei Monografien, am Freitag hält sie ab 20 Uhr im Infoladen in der St.-Pauli-Str. 10 den Vortrag „Über alles in der Welt – Esoterik und Leitkultur“. Nach einem Einblick in die Grundlagen der Esoterik versucht Barth zu erklären, warum sich Menschen dieser modernen Form von Religion verschreiben.  JPB