O, Waldorf Lehrerin

Du gehst mir nicht mehr aus dem Sinn Mich zieht alles zu dir hin Weil ich von dir verzaubert bin Du bist ’ne Waldorflehrerin ...

Ich war dir zufällig begegnet Denn es hatte schwer geregnet Ich betrat – es wurd ’ne Wandlung –Die Anthroposophen-Bücherhandlung

Ich verlor fast die Kontrolle Sah dich im Kleid aus Walle-WolleDas war so flieder-violett Ich wollte gleich mit dir ins Bett

Dich umspielte sanft dein TuchDu blättertest in einem Buch „Ellersiek, Berührungsspiele“ Berührungsspiele wollt ich viele

Ich habe dann sehr vegetarisch Mit dir gegessen, exemplarisch Erklärtest du mir Pflicht und Sinn Einer Waldorflehrerin

Ich erspürte plötzlich Grenzen Meiner sozialen Kompetenzen Meine Welt war immer physisch Und bisweilen sogar zynisch

Du offenbartest neue Welten In denen and’re Regeln gelten Das was für dich alleine zählt Beschreibst du als „geistige Welt“

Ich war von dem total verwirrt Gleichzeitig war ich fasziniert Ich hab das alles nicht verstanden Doch ich wollte bei dir landen

Anthros haben keine Normen Aber weiblich runde Formen Dürfen nur Anthroposophen Mit dir in einem Bette poofen?

Du unterrichtetest seit Wochen Handarbeiten in Epochen Sagtest, Erkenntnis wird gemacht Am besten geistig über Nacht

Ich habe dir nicht widersprochen Denn ich wartete schon Wochen Auf deinen Sinn und Sinnlichkeit Ich war epochal bereit

Du bewegtest dich ägyptisch Und sagtest mir, das sei eurythmisch Du tanztest mir: Ich liebe dich Alleine, ich verstand dich nicht

Geistig bin ich nur ein Kleiner Gegen deinen Rudolf Steiner Nimm mich trotzdem, wie ich bin Nimm mich, Waldorflehrerin!

Bernd Gieseking