FBI hegt Insiderverdacht bei Heinz Ketchup

MORAL Krumme Börsengeschäfte rund um die 23 Milliarden Dollar schwere Übernahme des Soßenimperiums haben jetzt auch die US-Bundespolizei alarmiert. Schlag für Starinvestor Buffett

NEW YORK dpa | Die US-Behörden verstärken ihre Jagd auf mutmaßliche Insiderhändler, die an der milliardenschweren Übernahme der Ketchup-Firma Heinz mitverdienen wollten. Nach der Börsenaufsicht SEC hat sich nun auch die Bundespolizei FBI eingeschaltet. Die Behörden gehen dem Verdacht nach, dass Anleger vorzeitig Wind von dem Kauf bekommen hatten und mit Finanzwetten daran verdienen wollten. Derartiger Insiderhandel ist verboten, weil er andere Investoren benachteiligt.

Damit droht den Anlegern nun auch die strafrechtliche Verfolgung. Als der sogenannte Starinvestor Warren Buffett am vergangenen Donnerstag ankündigte, zusammen mit dem Finanzinvestor 3G Capital die amerikanischen Ketchup-Legende H. J. Heinz für insgesamt 23 Milliarden Dollar zu schlucken, galt das als Sensation. Es handelt sich um die größte Übernahme in der Lebensmittelbranche überhaupt. H. J. Heinz hat einen Jahresumsatz von fast 12 Milliarden Dollar und beschäftigt rund 32.000 Mitarbeiter. Pro Jahr verkauft der Konzern allein 650 Millionen Flaschen Ketchup, außerdem Saucen („Jack Daniel’s“) und Fertiggerichte (etwa „T.G.I. Friday’s“). Bis vor Kurzem gehörte auch die deutsche Suppenmarke „Sonnen Bassermann“ dazu. Sie wurde 2012 verkauft.

Nach der Bekanntgabe des Deals schoss die Aktie um 20 Prozent in die Höhe. Bei einer Überprüfung stellte die SEC fest, dass Anleger just am Tag zuvor ungewöhnlich viele Finanzwetten auf steigende Heinz-Kurse abgeschlossen hatten – und damit auf dem Papier 1,7 Millionen Dollar Gewinn eingefahren hatten.

Immerhin: An das Geld kommen die Verdächtigen derzeit nicht heran. Die SEC ließ am Freitag das Vermögen auf dem Konto einfrieren, über das die auffälligen Börsengeschäfte gelaufen waren. Weil die Transaktionen jedoch über Zürich abgewickelt wurden, konnten die Besitzer des Kontos bislang nicht festgestellt werden.

Die Ermittler würden zudem gern wissen, woher der Tipp kam, dass Warren Buffett das Ketchup-Imperium kaufen will. Neben den Managern auf beiden Seiten könnten auch beteiligte Anwälte oder Banker geplaudert haben. Das Verbrechen hat auch eine politische Dimension: Zur Ketchup-Dynastie gehört Teresa Heinz, die Frau des neuen US-Außenministers John Kerry.

Sollte sich der Verdacht erhärten, wäre das für Buffett, der auch Anteile an Versicherungen und Burgerketten hält, ein harter Schlag. Der Chef der Investmentholding Berkshire Hathaway legt angeblich Wert auf saubere Geschäfte. 2011 trennte er sich wegen zweifelhafter Aktiendeals von seinem wichtigen Manager und möglichen Nachfolger David Sokol.