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Die These, dass die Bevölkerung für den Afghanistankrieg zu begeistern gewesen wäre, wenn die Politik sich gegen eben jenen entschieden hätte ist logisch nicht valide.
Eine Orientierung an der mehrheit der Bevölkerung ist auch nicht defacto _immer_ populistischer Natur, sondern im normalfall nur die Umsetzung der Entscheidungen unseres Souveräns.
Nun auf die repräsentative Struktur unserer Demokratie zu verweisen wäre schlichtweg ignorant, denn Demokratie funktioniert nur wenn sie so flexibel ist wie die Menschen aus denen sie besteht und eben jenen auch eine Entscheidungskompetenz zubilligt. Andernfalls sehen wir die Systemverdrossenheit gegenüber unserem politischen, die nicht zu leugnender aktueller Zustand ist.
Zum Thema direkt: Welches Argument spricht denn noch für den Einsatz? Eine Stabilisierung - wie immer gefordert - hat sich in 10 Jahren nicht eingestellt und wird sich wahrscheinlich nicht einstellen da anfangs des Einsatztes wie im Artikel gut dargestellt ideologisches und nicht pragmatisches Handeln dominierten. Wenn man dieses Argument ins Felde führt ist man bereit den Krieg ewig fortzusetzten und dies halte ich in zeiten der wirtschaftlichen Verwerfungen und massiven Sparpaketen für unlauteres handeln. Um die Situation vor Ort zu verbessern müsste Mensch direkt finanzielle Hilfe leisten und bei der Existenzgründung hilfestellung geben, und dies ohne den durchweg korrupten Staatsapperat mit Geld zu füttern. Sobald die Menschen dort die Zeit und Möglichkeit haben zu denken besitzen sie auch die Möglichkeit sich aus der momentan bestehenden Situation selbst zu emanzipieren.
Am Ende bleibt der Satzt: Eine oktruierte Emanzipation, ist keine - sondern arrogante Missionierung.
freundliche Grüße.
Schon Alan Breck Stuart wusste, dass Soldaten nur den Teil eines Landes besetzen, den ihre Schuhsohlen einnehmen. Mit einem Militärgouvernement, aus dessen Stab in der Anfangsphase nur zwei (in Worten : ZWEI) Mitarbeiter der afghanischen Sprache mächtig waren, haben die imperialen Sturmtruppen Amerikas neue Maßstäbe in Sachen Dilettantismus gesetzt. Gerhard Schröder hatte mit seiner Absage an diesen sinnlosen (schon allein weil nicht effektiven) Feldzug eine Bundestagswahl gewonnen. Dass unsere Soldaten trotzdem nunmehr als wandelnde Zielscheiben der Taliban herumlaufen, lässt tief blicken in die realen Führungsfähigkeit unsere XXL-Eliten, die Grünen mit eingeschlossen. Wutbürger ist zurecht das Unwort des Jahres 2010 geworden...
Ich meinte die taz. Aber die Zeit wahrscheinlich auch. Eben typisch links, Soldaten in andere Länder schicken und wenn sie einmal da sind, Unterstützung verweigern, die Truppe links liegen lassen und schmähen...
Der nächste Einsatz, auch schon durch die Zeit propagiert, wartet doch schon - ich sag nur Elfenbeinküste!
"Ein sofortiger Abzug aus Afghanistan würde bedeuten, dass das Land wohl sehr schnell wieder egoistischen Machteliten zufällt." - Inwiefern wäre das ein Unterschied zur jetzigen Situation?
Die zwei einträglichsten Wirtschaftszweige in Afghanistan sind doch im Moment das Kassieren ausländischer Hilfsgelder und der Anbau von bzw. Handel mit Schlafmohn und dem daraus gewonnen Rohopium.
Die Mehrheit der Bevölkerung in Afghanistan will keine westlichen Truppen in ihrem Land, die einzigen, die wirklich ein Interesse an der fortgesetzten Präsenz westlicher Truppen sind Karsai, der "Bürgermeister von Kabul", und seine durch und durch korrupte Bande.
Und jetzt komm mir bloß niemand mit den armen Mädchen, die jetzt endlich ohne Burka herum laufen und zur Schule gehen dürfen - vor dem 11. September 2001 hat das auch keine Sau interessiert.
[und wenn man DER Argumentation folgt, müssten wir auch in z.B. Saudi-Arabien einmarschieren!]
Ein Einsatz wie Afghanistan darf sich niemals wiederholen? Stimmt, aber es gab auch vorher keinen wie Afghanistan. Und es wird deshalb niemals wieder einen solchen geben, weil alle Einsätze anders sind. Eine Forderung, die so formuliert keinen Sinn ergibt...
Das fehlende Mandat der Bevölkerung darf jedoch keinen Ausschlag geben. Es ist ein Lichtblick für die Zukunft, dass die Mehrheit der Deutschen einen bewaffneten Konflikt, oder wie wir inzwischen sagen dürfen, einen Krieg nicht gutheißt. Es ist jedoch auch ein ebensolcher Lichtblick, dass Politik auch Entscheidungen gegen den Volkswillen trifft und treffen kann - ansonsten wäre der Bundestag Herausgeber einer Zeitung mit wenigen Buchstaben und vielen Bildern. Eine rein populistische Politik hätte den Einsatz in Afghanistan verhindert. Ein reines Wegsehen hätte ebenso die gleiche Forderung provoziert...
Wann gab es zum letzten Mal eine etwas laengere Friedensphase in diesem Landstrich/Region?
War das vor 1900?
Der Krieg der Nato oder USA/Vereinigung
war schon verloren, als die Sowjetunion abzog.
Irgendwer gibt einen Krieg in Auftrag,
alle gehen daran kaputt.
Die Leute haben dort nichts anderes gelernt
als seit einigen tausenden Jahren
immer dasselbe zu tun.
Dabei hatte die DDR schon zu viele Maertyrer.
Das Makabere daran ist,
dass diese Kriege Finanzspekulationen darstellen.
Geschaeftemacherei (Religionen als Vermittler,
Staaten als Durchfuehrende, Ideologien/Revolutionen
als Ziele, nur die Zivilbevoelkerung bekommt ein besseres Leben versprochen, das fuer einige im vorzeitigen Tod fuer die anderen... in groesserem Elend Bedeutung erhaelt)
Und für diese Erkenntnis mussten 9 Jahre lang Afghanen sterben. So ist der Westen! Das ist sein Begriff von Freiheit, Menschenrechten, Demokratie. trägst Du die falsche Kleidung, sprichst du nicht Englisch oder wenigstens Französisch, fällt eine Bombe auf dein Dorf. Pech gehabt.
Israels „begrenzte Bodenoffensive“ im Libanon birgt immense Gefahren. Nicht nur Iran steigt in den Krieg ein. Die Welt schaut ohnmächtig zu.
Kommentar Afghanistan: Zynisches Zahlenspiel
Der Abzug beginnt 2011, 2014 soll der Einsatz ganz beendet werden – doch an der Realität in Afghanistan geht das vorbei. Ein solcher Einsatz darf sich niemals wiederholen.
Der Abzug aus Afghanistan beginnt im Jahr 2011 - wenn es die Umstände zulassen: Auf diese wachsweiche Formel hat sich die Bundesregierung in ihrem Mandatstext geeinigt. Die Entscheidung ist für alle am Kabinettstisch politisch opportun. An der Realität Afghanistans geht sie vorbei.
Die Akteure in Deutschland verfolgen handfeste Interessen: Kanzlerin Merkel kann durch die Zauberzahl 2011 auf die gewünschte breite Zustimmung im Bundestag für den Einsatz hoffen. Außenminister Westerwelle hofft, endlich ein paar Beliebtheitspunkte zu ergattern, weil er sich als Kriegsskeptiker der Mehrheit der deutschen Bevölkerung anschließt. Verteidigungsminister Guttenberg schließlich vertritt die Interessen des Heeres - und geriert sich mal wieder als aufrechter Kämpfer für die richtige Sache.
Der Abzugstermin 2011 hat so wenig realen Wert wie 2014 als Jahr der Beendigung des Einsatzes überhaupt. Dass in drei Jahren in Afghanistan ein Staat entstanden sein wird, den so etwas wie ein demokratisches Grundgerüst trägt, ist westliches Wunschdenken.
Alle Strukturen, die es im Moment gibt, hängen von milliardenschweren internationalen Hilfen ab. Afghanische Nationalarmee und lokale Polizei, die nach den internationalen Truppen für Sicherheit sorgen sollen, sind durchsetzt mit zwielichtigen Gestalten. In der Verwaltung grassieren Korruption und Vetternwirtschaft. Ein sofortiger Abzug aus Afghanistan würde bedeuten, dass das Land wohl sehr schnell wieder egoistischen Machteliten zufällt.
Aber die Aussichten für das Jahr 2014 oder 2017 sind eben kaum besser. Die Gefechte nehmen zu, fast täglich gibt es Tote unter Kämpfern und Zivilisten. Seit 2006 verschlechtert sich die Sicherheitslage kontinuierlich. Nichts deutet auf eine Trendwende hin.
Die Alliierten stehen vor den Trümmern ihrer politischen Entscheidungen der Anfangsjahre. Von vornherein wurde aus ideologischer Verbohrtheit etwa gemäßigten Taliban die Teilhabe am neuen Afghanistan verwehrt und ein Staat aufgebaut, der sich für weite Teile der Bevölkerung als ein Konstrukt westlicher Mächte darstellt. In Afghanistan ist nichts mehr zu gewinnen, da kann die Bundesregierung in den Mandatstext schreiben, was sie will. Die Erkenntnis muss eine andere sein: Ein Einsatz wie der am Hindukusch darf sich nicht wiederholen. Nirgendwo.
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Kommentar von
Gordon Repinski
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