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Abschiebung vereiteltWenn Fluggäste aufstehen

Passagiere eines Air-France-Flugs erhoben sich, als sie einen gefesselten Afrikaner in den hinteren Reihen entdeckten. So verhinderten sie vorerst seine Abschiebung.

Liberté, liberté: riefen die Fluggäste als sie den gefesselten Afrikaner auf dem Air-France-Flug entdeckten. Bild: dpa

BREMEN taz | 14 deutsche Aktivisten sind am Donnerstag auf dem Pariser Flughafen festgenommen worden. Kurz vor dem Start eines Air-France-Flugs in die malische Hauptstadt Bamako hatten sie festgestellt, dass in der letzten Reihe ein von Polizisten umringter, gefesselter Afrikaner saß, der abgeschoben werden sollte. Darauf erhoben sie sich von ihren Plätzen und zwangen den Piloten so, den Start abzubrechen. Der alarmierte die Polizei. Die Protestierer und sieben Passagiere, die sich der Aktion angeschlossen hatten, wurden in das Flughafengefängnis gebracht.

Die Festgenommenen waren die Vorhut einer Reisegruppe des antirassistischen Netzwerks Afrique-Europe-Interact. In Mali wollten sie sich der "Karawane für Bewegungsfreiheit und gerechte Entwicklung" von Bamako in die senegalesische Hauptstadt Dakar anschließen. Mit der Aktion protestieren europäische und afrikanische Organisationen dagegen, dass die EU zur Abwehr von Flüchtlingen ihre Grenzsicherung immer weiter nach Süden treibt und Fluchtrouten bis tief nach Afrika hinein zu blockieren versucht.

"Wir haben Schreie aus der letzten Reihe gehört und dann gesehen, wie zwei Polizisten das Gesicht des Gefesselten auf seine Knie gedrückt haben", sagt Michel Hackert aus Berlin, einer der Reisenden. "Als immer mehr Leute aufgestanden sind, brach das Flugzeug seinen Weg zur Startbahn ab." Polizisten in Kampfmontur seien dann in die Kabine gekommen und hätten die Protestierenden abgeführt, darunter auch drei Kleinkinder. Ein Vater, der mit seinem Handy die Polizisten filmte, sei von diesen attackiert worden, so Hackert. Der Flug startete verspätet, ohne dass die Polizei die Abschiebung ein zweites Mal versuchte.

Die Festgenommenen wurden bis Mitternacht aus dem Flughafengefängnis entlassen. "Wir rechnen mit Strafverfahren wegen Eingriffs in den Flugverkehr", sagt Hackert. In den letzten Tagen hatten auch bei Flügen nach Douala und Casablanca Passagiere aus Protest gegen die Abschiebung Gefesselter jeweils einen Start verhindert.

Am Freitag wollten die Aktivisten ihren Weg nach Bamako fortsetzen. An der am Dienstag beginnenden Karawane wollen auch hunderte Aktivisten des "Zusammenschlusses der Abgeschobenen Malis" (AME) teilnehmen. Gemeinsam wollen sie zum Weltsozialforum in Dakar ziehen und unterwegs auf die Aktivitäten der europäischen Grenzschutzagentur Frontex in Westafrika aufmerksam machen.

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51 Kommentare

 / 
  • S
    Spin

    finde es übrigens auch komisch, mit dem vorwurf "nazispam" die taz anzuklagen, dass sie bekundungen für abschiebung nicht löscht.

    für abschiebung ist leider die mehrheit, das ist das deutsche normalmaß, das ist die sarrazin-soli-liga, das sind keine nazis, das sind normale deutsche rechts-staats-vertreter (manche von ihnen halten sich auch für links).

    die haben ihr gesäß in ihrer gated community im globalen norden, während täglich massen in der größenordnung einer deutschen großstadt verrecken, weil sie keine medizin oder nichts zu essen haben.

    die halten das für schicksal, nicht für änderbares unrecht.

    wer abgeschoben wird, ist für sie bis zum beweis des gegenteils (und eigentlich auch darüber hinaus) ein verbrecher. und ja, ein vergehen ist es, hier nicht den richtigen pass zu haben. insofern ist der ruf nach dem abschiebebullen nur konsequent. denn der ist ja der wachposten ihrer gated community. wer dazugehört und wer nicht - das erkennt man an der hautfarbe.

    das sind keine nazis, das sind ganz normale rechts-staat-demokraten, die sich im herrschenden rassismus einfach gut einrichten.

  • PS
    Post Scriptum

    @ der nette Mann und Dod Grile:

     

    Es ist nun einmal so, dass jeder, der in Frankreich kriminell wird, gefasst wird und verurteilt, zuerst einmal seine Strafe absitzen muss und erst dann ggf. abgeschoben werden kann. Das ist, so viel ich weiß, auch in Dtl. so, und auch immer noch in der Schweiz, auch nachdem allfällige neue Gesetze, die mit der letzten Initiative diesbezüglich zu tun haben, in Kraft getreten sind – in der Schweiz wird nur neu sein, dass Schwerstkriminelle genau so schnell abgeschoben werden wie Leute, die absichtlich oder unbeabsichtigt (indem sie z.B. keine europäische Sprache genügend gut sprechen) z.B. Sozialhilfebetrug begehen.

    Aber Sie haben offensichtlich keine Ahnung, dass „Kriminelle“, die einfach sans papiers in Frankreich z.B. als Student in einem Cafe arbeiten oder als Familienvater/-mutter irgendwo Toiletten putzen (weiß, schwarz, Zigeuner oder Indianer, spielt keine Rolle, wenn sie nicht EU-Bürger sind, bzw. keine Papiere besitzen) und sonst nichts anderes verbrochen haben (die große Mehrheit der sans papiers, wirkliche Kriminelle haben meistens irgendwelche (auch gefälschte) Dokumente, informieren Sie sich), trotzdem auch ohne Weiteres und auf genau die gleiche Weise abgeschoben werden, wie ggf. die, die in Frankreich kriminell geworden sind. Das ist ja das Problem: die Abzuschiebenden sind vor dem Gesetz alle gleich (das ist auch Rechtsstaatlichkeit), bezüglich der Abschiebung besteht ihr „Vergehen“ darin, sich im Land „illegal“ aufzuhalten bzw. unerwünscht zu sein, ohne Rücksicht auf ihre Vergangenheit (den Straftätern, die Dokumente besaßen, werden diese ggf. aberkannt und entzogen). Und wenn sie bei der Abschiebung unmenschlich behandelt werden, werden sie so behandelt unabhängig ihrer Vergangenheit, denn die Polizisten, die sie begleiten, kennen ihre Geschichte nicht (außer es handelt sich um Menschen, die irgendwo gesucht werden – dann wissen das auch die Polizisten, aber die sind in den seltensten Fällen sans papiers ,und solche Fälle werden von den Medien verfolgt, selten passiert es, dass da bei der Abschiebung Menschenrechte verletzt werden, die Polizisten wissen, dass das genau beobachtet wird, informieren Sie sich!).

  • JS
    Jens Schlegel

    Komisch aber @ @Jens Schlegel

     

    Woher wissen Sie was ich würde? Solche Sätze muss man sich selber aus dem Kopf streichen um objektiv zu sehen. Denn ich widerspreche Ihnen ganz klar. Ich würde nicht anders darüber sprechen, hab ich auch in der Vergangenheit nicht, als es darum ging, dass Nazis die Gegendemonstranten gefilmt haben bzw. anders herum.

     

    Und ich habe mich selbst schon in Videos auf Youtube gefunden, bei Konzerten, bei Festivals, sogar beim Bus fahren. Allerdings noch nie im Flugzeug, mach ich wahrscheinlich zu selten.

     

    Aber, ich bin hier niemals mit Namen verlinkt. Wenn also jemand mich sucht, müsste er alles Videomaterial der Welt durchforsten um mich zu finden.

     

    Oder wissen, dass ich da war und gezielt suchen. Dann ist es eh egal, ob er mich nun sieht oder nicht.

  • JS
    Jens Schlegel

    @ der nette mann

     

    äh .... http://taz.de/1/zukunft/bildung/artikel/1/didi-war-den-frauen-zugetan/ zum Beispiel. Aber ist ja eigentlich auch ein ganz anderes Thema, so Abschiebung und Kindesmissbrauch.

     

    Übrigens geht es in der TAZ wie in anderen Zeitungen auch mal um Politik, Steuern, Macht, Bauvorhaben, Neuerungen im Internet .... Aber ja, man könnte auch eine Zeitung mit nur einem Thema, z. B. Kindesmissbrauch machen. Klar. Hätte ja zumindest einen Käufer, der sich nur dafür interessiert und jedes Thema daran misst ... ach ne.

     

    Ich kann nicht ernsthaft auf so ein Niveau eingehejn.

     

    DAS EINE HAT NICHTS MIT DEM ANDEREN ZU TUN!

  • N
    N-joy

    Zur Frage, warum sie so handeln, nehmen die Aktivisten auf ihrer Homepage übrigens selbst Stellung:

     

    "Es wäre falsch, Afrika als bloßen Katastrophenkontinent abzustempeln. Dennoch führt kein Weg an der Tatsache vorbei, dass in den allermeisten Ländern südlich der Sahara große Teile der Bevölkerung ein Leben am Rande bzw. unterhalb des Existenzminimums führen. Um so dramatischer ist, dass die EU schon seit Mitte der 1990er Jahre einen regelrechten Krieg gegen Flüchtlinge und MigrantInnen führt. Über 20.000 Menschen haben die militärische Aufrüstung der EU-Außengrenzen bereits mit dem Leben bezahlt, hinzu kommen Massenabschiebungen und krasseste Menschenrechtsverletzungen – sowohl innerhalb der EU als auch in Transitländern wie Marokko oder Libyen.

     

    Unser transnational organisiertes Netzwerk Afrique-Europe-Interact ist eine direkte Antwort auf die aktuelle Situation. ...

    möchten wir einen Beitrag zur Durchsetzung der zivilen, politischen und sozialen Rechte von Flüchtlingen und MigrantInnen leisten, insbesondere was das Recht auf globale Bewegungs- und Niederlassungsfreiheit betrifft. Nicht weniger wichtig ist uns das Recht zu bleiben, also die Möglichkeit, zu Hause bzw. im Herkunftsland ein Leben unter sicheren, würdigen und selbstbestimmten Bedingungen zu führen."

  • S
    Spin

    Weder Nazi- oder Stalinvergleiche noch der Verweis auf Regeln und Pluralismus können über simple Realitäten hinwegtäuschen:

     

    Wer hier schreibt, hat vorerst wohl kaum Anscheibung zu befürchten, hat vermutlich einen Pass, der ihm garantiert, in der Wohlstandswelt mit Wohlstandsproblemen und Wohlstandsrechten zu leben. Er darf die "Abschüblinge" und ihre Verteidiger zum Objekt seiner bequemen Richterei und Philosophie über Pluralismus und Recht machen. Mit dem Arsch im Warmen, ohne Angst vor Polizei und Abschieberichtern.

     

    Es lässt sich aus derselben Position auch bequem Antirassist sein. Aber der Unterschied ist zumindest, dass dieser seine Privilegien (für die er nichts kann) und die Welt der Ungleichheit nicht auch noch verteidigt, sondern auch für andere geltend machen will.

     

    Die Gegenseite führt vor, wie schnell Rechtsstaat und Pluralismus zu Heuchelei und zur Banalität des Bösen verkommen. Dabei kommen sie sich noch als Rebellen gegen "Gutmenschentum" und "political correctness" vor.

     

    Umso schöner zu sehen, dass nicht alle diesem modischen Sarrazynismus verfallen sind und beherzt eingreifen.

    Diese sammeln unter afrique-europe-interact.net übrigens SPENDEN!!

  • DN
    der nette Mann

    Und was ist mit dem netten Mann der den Kindern immer Lollies auf dem Spielplatz schenkt und sie zu sich nach Hause einlädt? Über soviel Menschlichkeit spricht natürlich niemand bei der TAZ...aber so´n Kerl der abgeschoben wird ist natürlich ein Übermensch und die Abschieber Untermenschen. Etwas einfach euer Weltbild...

  • M
    max

    respekt! tolle aktion! ich ziehe meinen hut vor den mutigen, die sich so für einen anderen menschen eingesetzt haben.

  • B
    broxx

    @egal

    DAS nennt man Demokratie! und nicht Nazi´s!

  • DG
    Dod Grile

    @ Andreas Müller

     

    "Wer wie Jana aus lauter Gesetzestreue, den Menschen nicht mehr sehen kann, hat seiner Menschlichkeit schon längst verloren."

     

    Wow, elegant, wie unter dem Deckmantel der Humanität mal eben Andersdenkenden das Menschsein abgesprochen wird. Und was mit Uneinsichtigen oder Un-Menschen zu passieren hat, ist ja seit Stalin & Pol Pot bestens bekannt, gell? Natürlich immer im Namen der Wahrheit und der eigenen moralischen Überlegenheit.

     

    PS

    ... und wieder die gleiche Regel zu Nazivergleichen.

  • DG
    Dod Grile

    Geht's auch sachlich? Alle Leute hier scheinen genau zu wissen, wer die betroffene Person war: selbstverständlich ein unschuldiger Flüchtling, der sich in Europa ein neues Leben aufgebaut hat, und jetzt in sein "Heimatkaff am Arsch der Welt" (wenn ein NPD'ler über einen Ort in Afrika so selbstverständlich-abfällig schreiben würde - toll kann natürlich nur "unser Europa" sein! - wäre hier wohl die Empörung groß) gezwungen wird.

    Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Niemand hier weiß das, und der Artikel schreibt nichts dazu. Was etwa, wenn es ein in seiner Heimat gesuchter Vergewaltiger war, der zu seinem Prozess ausgeliefert wurde? Auch "gegen die Menschenwürde"? Oder wenn es gar ein (weißer) Südafrikaner gewesen wäre? Auch "inhuman"?

    Wer diese zwei Fragen nicht für sich mit Ja beantwortet, sollte seinen wohlfeilen moralischen Entrüstungsreflex schön im Zaum halten.

     

    @egal:

    "bitte Nazispam dieser Kommentatoren löschen"

    Nazispam? Wo? ist mir beim Lesen nicht aufgefallen. Aber es soll ja so ein Gesetz geben, zur umgekehrten Relation vom IQ einiger Diskutanten und der Wahrscheinlichkeit, einen Nazi-Vergleich anzustellen. Schön, so ein praktisches eins-für-alle Feindbild.

  • B
    broxx

    14 Aktivisten waren zufällig in einem Flugzeug? Ich hätte zuerst die Aktivisten entfernt (Gefängnis)und dann abgeschoben!

  • JS
    @Jens Schlegel

    "Sie befinden sich im öffentlichen Raum, ...aber man muss damit rechnen, gefilmt und fotografiert zu werden."

     

    Das ist doch Quark, ein Flugzeug als einen "öffentlichen Raum" zu bezeichnen, in dem man gefilmt und ins Internet gestellt werden darf! Wenn jemand von diesen Fluggästen die "Aktivisten" filmen und dann unverpixelt ins Internet stellen würde, würden Sie auch anders argmumentieren.

  • T
    TimHawkeye

    Ich persönlich erkenne in dem Video zunächst einmal, wie die Perönlichkeitsrechte der unbeteiligten Passagier missachtet werden - auch von der TAZ, die das Video verlinkt.

    Hintergründe zum Grund der Abschiebung, welche Vorgeschichte sie hatte und etwas über den Menschen, der abgeschoben werden sollte, erfahre ich nicht. Er könnte ein schützenswerter Flüchtling sein, oder ein Straftäter, der Opfer hinterlassen hat. Menschen sind nicht per se Opfer nur weil sie schwarz sind. Genauso wenig wie die Hautfarbe alleine jemanden zum Schuldigen macht.

  • E
    Egal

    Ist doch total egal.

     

    Wenn Europa bankrott ist hat sich das alles erledigt. Ich verstehe noch nicht mal die Diskussion.

     

    Wir können uns diese "Werte" doch gar nicht leisten. Wenn wir nicht abschieben zerberstet unser Sozialsystem. Wenn wir abschieben wird es aber auch zerbersten.

     

    Wir sind pleite!! Es spielt keine Rolle mehr!

  • U
    Urgestein

    Die derzeitige Abschiebepraxis ist eines "Rechtsstaates" schlicht unwürdig und jene, die sie verteidigen haben sich in aller Regel keine 2 Minuten inhaltlich mit ihr auseinandergesetzt.

     

    Gut, dass es noch "ganz normale" Bürger gibt, die Zivilcourage und persönlichen Mut über die perverse, menschenverachtende Logik der herrschenden Verhältnisse setzen.

  • DS
    Der Sizilianer

    Würde der Rechtsstaat funktionieren, gäbe es viele dieser Abschiebungen nicht:

     

    "Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt."

     

    So beginnt unser Grundgesetz - und ich denke, die Verfasserinnen und Verfasser haben sich ja sicher was dabei gedacht, einen solchen Anfang zu wählen ...

  • D
    David

    Eine couragierte Aktion . respekt.

     

    Die Kommentare dagegen sind nicht nur peinlich, sondern einfach beschämend. Aber kein Wunder, wenn mensch sich nicht mit dem Thema auseinandersetzen möchte oder kann...

  • E
    egal

    Halo Mods,

    bitte Nazispam dieser Kommentatoren löschen. Danke. Taz, Ihr habt ein Naziproblem, diskutiert mal darüber, und dann handelt auch, nämlich, dass ihr diese Scheiße dann auch löscht, sonst löscht ihr ja auch Kommentare. Oder rafft ihr das einfach nicht ?

  • N
    Nico

    Es ist durchaus gerechtfertigt, den Versuch zu unternehmen, eine Abschiebung zu verhindern, sofern ein Verstoß gegen die Menschenrechte erkennbar ist oder die Abschiebung aus einem nicht nachvollziehbaren Grund stattfindet.

    "Einfach so" versuchen, eine Abschiebung zu verhindern ist fragwürdig.

     

    Allerdings wäre es gerechtfertigt, die Polizei darauf hinzuweisen, dass sie keine Gewalt gegen den Abzuschiebenen anwenden sollte (falls es wirklich stimmt, dass sie ihm den Kopf auf die Knie gedrückt hat).

  • AM
    Andreas Müller

    Rechtsstaat hin oder her: es geht um Menschen. Wer wie Jana aus lauter Gesetzestreue, den Menschen nicht mehr sehen kann, hat seiner Menschlichkeit schon längst verloren. Die Logik dass der Rechtsstaat funktionieren muss, hat die Judenermordung erst möglich gemacht.

     

    Schön zu lesen, dass die andere Passagiere sich für einen Mitmenschen einsetzen, egal was die Gesetze sagen. Wir brauchen mehr solche Helden! Statt Strafe sollten die Mitpassagiere, die den Mut haben sich für Menschlichkeit einzusetzen, einen Orden bekommen.

     

    Wenn in 1999 die Passagiere im Flugzeug womit der Flüchtling Amir Ageeb von Frankfurt aus über Kairo nach Sudan abgeschoben wurde, dasselber getan hätte, wäre es jetzt wahrscheinlich noch am Leben, statt auf ähnlicher Weise vom deutschen Polizisten gefesselt und durch massives runterdrücken bis zum Tode erstickt zu werden. Wenn der Rechtstaat funktionieren muss, zählt ein Menschenleben nicht mehr.

  • F
    Flipper

    putzige Kommentare hier...

     

    Aber egal, ich bin stolz auf die Passagiere! Es lebe die internationale Solidarität. Liberté, égalité, fraternité!!

  • FB
    Franz Beer

    Für mich sind diese Menschen einfach Helden.Es mag zwar rechtstatlich nicht inordnung sein,aber Menschlich ist es.Man sollte vieleicht mal daran denken das es vor vielen Jahren auch mutige Menschen gag die jüdische Mitbürger versteckten, die sich gegen staatliche Willkür wehrten.Diese Menschen ,sind keine Verbrecher,ihr einziges ,,Verbrechen,,ist, sich eine bessere Zukunft zu suchen.Was auch jeder von uns machen würde.Nur haben wir das ,,Privileg,,nun mal nicht in einem drittewelt-land geboren zu sein.Wir sollten uns schämen Personen,Familien,kleine Kinder abzuschieben,obwohl wir genau wissen welche zukunft sie erwartet.Und das passiert in Ländern die weltweit zu den Reichsten gehören.AAAAber der nächste Sommerurlaub den Buchen wir in Dritteweltländern wo außerhalb von unserem Feriendomizil,hintern Zaun Menschen verhungern.Mehr Mut zeigen und Menschen denen die Abschiebung droht ,Helfen ,egal wie.Das ist Bürgerpflicht

  • DS
    Dr. Schreck

    Sagt mal, Leute, außer einem sind hier alle momentanen Kommentare vollkommen empört über diese Aktion - wer liest eigentlich die taz?

     

    Abschiebungen sind immer scheiße, und die Abschiebepraktiken immer hart an der Gewalttätigkeit, und hier stehen ein paar Leute auf und verhindern das ("Zivilcourage" nannte man das früher mal), und Ihr regt Euch auf?

     

    Möglich, dass der Abzuschiebende ein Ganove ist, und möglich, dass das Gesetz seine Abschiebung vorschreibt. Viele sind das allerdings nicht, und die werden schlimmer behandelt als der mieseste Wirtschaftsverbrecher. Möglich, das sein Heimatland demokratisch ist - aber stellt Euch vor, Ihr würdet wieder in Euer Heimatkaff am Arsch der Welt zwangsdeportiert werden, nachdem Ihr Euch in einer anderen Stadt eine Existenz mit Freunden und Hoffnung aufgebaut habt.

     

    Es geht nicht nur um den Rechtsstaat und um Gesetze, es geht auch um Menschen! Ist das für Prinzipienreiter zu verstehen? Der Mensch steht an erster Stelle, und nicht das Gesetz. Mannmannmann...

  • AK
    Affia Kwabi

    Es geht den Aktivisten wahrscheinlich hauptsächlich um die ART und WEISE der Abschiebungen. Selbst die, die nur gegen das Aufenthaltsrecht verstoßen haben, werden oft behandelt wie Schwerstkriminelle.

     

    Ach, ist doch schön, dass man als Europäer fast überall sesshaft werden kann oder sich aufhalten kann OHNE gleich als kriminell eingestuft zu werden. Die Welt gehört immer noch mehr uns als anderen aber wir haben sie auch so gemacht, dass man in manchen Ländern einfach nicht auf die Beine kommen kann.

     

    Wenn es uns wirtschaftlich schlecht geht, denken wir auch über Alternativen im Ausland nach.

  • MD
    maria daubenbüchel

    ich frage mich nur,mit welchem gefühl man fliegt,wenn man im flugzeug entdeckt,daß da ein gefesselter mensch sitzt, der ausgewiesen werden soll.das kann man nicht ignorieren man müßte sich mit den sogenannten drittweltländern beschäftigen,ehe man urteilt.zudem erweitert das den horizont,was vielen unserer

    mitmenschen nicht schaden würde .mit einem rechtsstaat hat das wenig zu tun.gerade frankreich hat sich durch seine kolonien zu unrecht bereichert,viele andere länder auch.als es nichts mehr zu holen gab,oder alles eingeheimst war,

    da wurden den koloniastaaten die freiheit gegeben.schon mal darüber nachgedacht?

  • PS
    Post Scriptum

    Gute Aktion. Wenn es nur mehr Leute tun würden.

     

    An der Situation des betroffenen Afrikaners wird es wahrscheinlich nichts ändern, an der gängigen Abschiebepraxis kurzfristig wahrscheinlich auch nicht (aber dafür vielleicht langfristig, wenn dadurch mehr Leute sensibilisiert und mobilisiert werden können). Immerhin haben sie aber diese eine Abschiebung vereitelt, und es stärkt das Selbstwertgefühl, ist für jeden empfehlenswert.

     

    @Jana: falls Sie es nicht ironisch meinen: Rechtsstaatlichkeit bedeutet auch, das Recht zu haben, als Mensch gegen Unrecht zu handeln, so, wie man kann, auch z.B. indem man aufsteht und laut wird.

     

    @Derdernichtsrafft: das ist einfach nicht wahr. Haben Sie denn die Artikel, von denen Sie sprechen, auch wirklich gelesen?

  • N
    Ndege

    Wenn ich sowas bei einem Flug erleben sollte, werde ich auch aufstehen. Und zwar gegen die Aufsteher.

  • G
    gundula

    noch mehr BRAVO, wird aber auch Zeit. . . .

     

    übrigens, wer genug Persöhnlichkeit hat beschäftigt sich nicht mit Verpixelungen!

    Der ist - aktiv-

  • N
    Nyx

    Ich find die Aktion prima.

    Einen Menschen wie ein Tier gefesselt da sitzen zu sehen und NICHT mit aufzustehen... ich versteh's nicht.

    Ich nenn die Aktion Zivilcourage.

    Zu Schaden gekommen ist schließlich keiner, alles war friedlich. Und der Afrikaner hat auch mal gut tuhende Solidarität erfahren.

    Für freie Grenzen!

  • T
    Thea

    Ich bin etwas entsetzt über einzelne Kommentare der LeserInnen - sind wir hier bei der TAZ oder bei BLÖD? Abschiebehäftlinge müssen menschenwürdig behandelt werden, das ist Grundrecht!

    Man sollte aber doch zunächst nur folgendes zur Kenntnis nehmen:

    Da funktioniert ziviler Ungehorsam in einem Flugzeug - auch ganz normale Passagiere beteiligen sich! Das ist großartig und einen Artikel wert!

  • D
    DocBenway

    Unbeteiligte? Gibt`s nicht! Alle, die in einer solchen Situation auf dem Allerwertesten hocken bleiben, voller Sorge, zu spät zur Meeting oder in den Urlaub zu kommen, beteiligen sich aktiv an einer Deportation.

    Leider gehen diese Abschiebungen meist ohne zivilen Widerstand über die (europäische) Bühne: Menschen werden, verschnürt wie Pakete und unter Anwendung brutaler Gewalt in eine vermeintliche Heimat (- man muß es so nennen:) "verfrachtet". In fast allen Fällen ist das einzige "Vergehen", das diesen Leuten zur Last gelegt wird, der Umstand, daß sie da sind, bzw. hier. Die Opfer zu kriminalisieren, also diese menschenverachtende Praxis zu legitimieren, ist ein rassistisch motivierter Akt. Es ist zugleich der klägliche Versuch, die Barbarei selbst noch dort zu leugnen, wo sie deutlicher nicht hervortreten kann.

    Applaus für die wenigen Couragierten!

    Verachtung für die Handlanger!

  • GH
    Günther Hartmann

    bravo und abermals bravo!!

    die empörten kritiker dieser aktion möchte ich gerne fragen, ob sie sich vielleicht vor dem schlafengehen sarazzin's schwarte unter das kopfkissen legen, um sich in ihren träumen von den weiland legendären braunhemden inspirieren zu lassen.

    wirklich erstaunlich, welchen leserkreis die taz mittlerweile um sich herum versammelt konnte.

  • XM
    Xaver Meixner

    Das Verhalten der Passagiere ist nicht zu tolerieren. Abschiebungen sind richtig. Wer sie stört, muss hart bestraft werden.

  • G
    grooovemaN

    Schöne Aktion, wobei ich zugeben muss dass ich mich im Flugzeug nicht trauen würde.

     

    Aber bei rassistischen Kontrollen im Alltag, z.b. im Zug kann man schonmal seine Meinung sagen

  • N
    Name

    Mein Respekt... Viel mehr Menschen sollten sich daran ein Beispiel nehmen und gegen Abschiebungen, Rassismus und Menschenrechtsverletzungen aufstehen...

     

    Danke euch

  • M
    meso

    abschiebung ist menschenfeindlich!

     

    Band

  • W
    Wiebke

    Kein Staat kann recht sein, der so mit Menschen umgeht.

    Wenn uns die urdemokratischen Werte Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit noch etwas wert sind, dann ist es sogar unsere Pflicht aufzustehen! Egal ob Franzosen oder Deutsche.

  • S
    Sonja

    großartig. solidarität. es gibt sie noch!

  • DG
    Dod Grile

    "... und hätten die Protestierenden abgeführt, darunter auch drei Kleinkinder":

    Schau an, Kleinkinder begreifen also schon solche Sachen und handeln aktiv? Da kann man das Wahlalter dann doch auch gleich bis 2 senken, oder? (Aber natürlich immer unter gleichzeitiger Heraufsetzung der vollen Strafmündigkeit auf 35 - schließlich ist es ja was völlig anderes, die Auswirkungen von 4 Jahren Regierungsverantwortung von Partei X abzuschätzen, oder die knifflige Frage zu beantworten, welche Folgen 4 Messerstiche in die Nierengegend haben können.)

  • E
    eMCe

    Unglaublich?

    Finde ich gar nicht, schließlich sind es auch einzelne die sich Politiker schimpfen und das GG aushebeln und einzelne die meinen sie müssten Millionen von Bürgern verarmen lassen damit sie die 27. Yacht bekommen.

    Es sind auch nur vereinzelte Polizisten die Frauen und Kinder prügeln usw. usf.

    Und? Passiert denen was? Nicht im geringsten und auf eine Handvoll von Menschen die sich ein besseres Leben erhoffen wird mit aller härte eingedroschen.

    Kann und werde ich nicht ernst nehmen solche Meinungen, erst wieder wenn die "anderen" lebenslang weg gesteckt werden für verschwundenen bzw. nebulös erschienene Millionen...

  • DK
    Daniel Konsenser

    Mutige Aktion! Absolut Notwendig !

    Das nenne ich mal Zivilcourage!! Ich hoffe die Leute kommen schnell wieder frei und können ihre Reise nach Mali fortsetzen!

    @jana: naja, ich finde es ist eines jeden Pflicht auch mal den Mund aufzumachen wenn eine massive Menschenrechtsverletzung geschieht. Den Mund aufzumachen, wenn angeblich der Rechtsstaat verletzt wird, nur weil sich ein paar mutige Leute dafür einsetzten, dass Menschen nicht unwürdig behandelt werden, finde ich hingegen feige und käsefüßig.

  • O
    Onkel

    Alle Menschen der Welt sollten ein Recht haben selber zu entscheiden wo sie leben möchten!

  • M
    Micha

    Die Passagiere sollen sich lieber entschlossen und kraftvoll gehen die Aktivisten wenden!

  • S
    schlocki*luke

    liberte, liberte......

     

    na, ich freue mich, wenn es noch menschen gibt die sich für die freiheit (aller) ermutigen lassen aufzustehen.

    mir stellt sich die frage nicht, ob hier jemand straffällig geworden ist, oder was auch immer passiert ist und ein Mensch aus einem land herausgeschmissen wird.

     

    wenn doch nur viel mehr diese courage hätten, würde die welt wieder funktionieren.......

     

    und an jana:... RECHT(S)staat ???

  • JS
    Jens Schlegel

    @ Jana, ja ein Rechtsstaat sollte funktionieren. Tut er aber nicht, deshalb stehen die Leute auf, tut er doch, die Leute werden für ihre Tat bestraft.

     

    @ wahre Helden, die eigenen Leute zu verpixeln ist ein Schutz. Diesen brauchen die rechtsaffenden anderen Gäste nicht. Sie befinden sich im öffentlichen Raum, da darf man nicht alles von sich zeigen (Genitalien oder geschützte Filme...) aber man muss damit rechnen, gefilmt und fotografiert zu werden. Wie eben auch auf jeder Demo, Volksfest, am Strand...

     

    Es wäre schon großer Zufall, wenn jemand hier etwas kompromittierendes finden würde. Oder?

  • AB
    anna blume

    Wer verdient eigentlich an diesen ganzen Fluchten aus Afrika? Und vorher haben die bettelarmen Afrikaner das Geld für die Schlepper?

     

    Diesen Hintergrund der Fluchthilfe-Industrie hätte ich hier in der TAZ gerne mal ausgeleuchtet...

  • J
    Jana

    Unglaublich, wie einzelne Leute eine Abschiebung stören. Das darf einfach nicht sein. Der Rechtstaat muss funktionieren.

  • WH
    Wahre Helden!

    Na super, da müssen sich die Passgiere von irgendwelchen Aktivisten ins Internet stellen lassen. Nur die eigenen Kumpel werden gepixelt. Wie steht es den hier mit den Persönlichkeitsrechten der Unbeteiligten. Wurden die gefragt? Und die TAZ hat nix besseres zu tun, als das ganze auch noch auf ihre Internstseite einzustellen.

  • D
    Derdersnichtrafft.

    Ein Afrikaner wird in sein demokratisches Heimatland ausgeschafft, und alle stehen auf.

    Ob der Abzuschiebende ein Verbrecher oder unschuldig ist, wird gar nicht gefragt.

    Das geht weder aus dem Artikel noch aus dem Video hervor.

     

    Vor nichtmal drei Monaten konnte man HIER in der taz seitenweise Lobhuldigungen auf das unrealisierbare, realitätsfremde, rechtsradikale, demokratiefeindliche, schweizer Volksbegehren zu einer verschärften Ausländerpolitik lesen, straffällige Ausländer ohne viel Federlesens schon bei Bagatelldelikten auszuschaffen.

     

    Also:

    Ein 'frecher Türkenbengel' ist sofort abzuschieben, aber ein Farbiger soll bleiben dürfen,

    egal ob und was er gemacht hat, weil er schwarz ist, oder wie?

     

    Das ist auch Rassismus.

    (Wollte ich nur mal drauf hingewiesen haben.)

  • MD
    maria daubenbüchel

    bravo,hoffentlich macht das anderen mut so weiterzumachen und ein stück weiterzukommen gegen die unmenschlichkeit solcher abschiebungen.danke