Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Bemerkenswert, die Selbstverständlichkeit, mit der hier geschlussfolgert wird, dass Sicherheit einfach etwas mehr kostet. Und zwar den Nutzer, nicht etwa den Betreiber. Als würden nicht alle anderen auch erwarten, dass der Bürger mehr ausgibt, obwohl er (als Beitrag zur Wirtschaftsförderung) Jahr für Jahr weniger einnimmt. Real, meine ich. Nicht statistisch.
Es soll ja schon vorgekommen sein, daß das Signal auf Grün stand, wenn es auf Rot hätte stehen müssen - Sündenbocksuche im "gesunden" Konkurrenzdenken des "freiheitlichen" Wettbewerbs!?
Was kostet denn so eine Bremsautomatik je Stück und wieviele fehlen noch?
Das würde mich interessieren um beurteilen zu können ob hier am falschen Ende gespart wird oder ob es stichhaltige Gründe dafür gibt, nicht einfach jede eingleisige Strecke subito damit auszurüsten
Jetzt wird der Lokführer dafür bezahlen müssen, daß Politik und Bahn nicht ihren Verpflichtungen nachgekommen sind, die Strecke mit Idusi-Anlagen auszurüsten. Es trifft halt immer die Kleinen.
Für ihre verschärften Grenzkontrollen bekommt die Ampel Applaus von Europas Rechten. Bei so viel Wahlhilfe kann die AfD sich entspannt zurücklehnen.
Kommentar zum Zugunglück in Hordorf: Übersehenes Warnsignal
Es gibt technische Möglichkeiten, die Bahn noch sicherer zu machen. Hier müssen DB und Staat nachrüsten – selbst wenn Zugfahren dadurch etwas teurer wird.
Wenn ein Reisebus eine Böschung hinabstürzt und dabei zehn Menschen sterben, dann gehört das zum alltäglichen Verkehrsrisiko – so etwas passiert eben manchmal. Wenn aber ein Güterzug frontal mit einem Personenzug zusammenknallt, wie am Wochenende in Sachsen-Anhalt geschehen, fragt man sich, wie so etwas geschehen kann.
Denn die Bahn gilt in Deutschland als vergleichsweise sicheres Verkehrsmittel. Sie kann und muss aber noch sicherer werden. Das sind die Bahn und der Staat nicht nur den Toten und Verletzten der Katastrophe von Hordorf sowie deren Angehörigen schuldig.
Viel spricht dafür, dass menschliches Versagen zu diesem tragischen Unfall geführt hat. Möglicherweise hat der Lokführer eines Güterzuges ein Stoppsignal übersehen, so dass sein Zug auf eingleisiger Strecke frontal in einen entgegenkommenden Regionalzug fuhr. Dabei gibt es eine Technik, die solche Fehler ausbügeln kann: Es ist die Punktförmige Zugbeeinflussung. Sie sorgt dafür, dass ein Zug automatisch bremst, wenn er ein Stoppsignal überfährt.
Der Autor
RICHARD ROTHER ist Redakteur im taz-Ressort Wirtschaft und Umwelt.
Auf relevanten Strecken in Westdeutschland gehört diese Sicherungstechnik zum Standard. Doch in Ostdeutschland fehlt sie noch vielerorts, denn die vielen Investitionen in die Infrastruktur der neuen Bundesländer flossen an diesem Bereich oft vorbei: Hier gibt es Nachholbedarf.
Gesetzlich vorgeschrieben ist diese Technik aber auch nur für Strecken, auf denen Tempo 100 oder mehr gefahren wird. Warum eigentlich? Wenn zwei Züge mit einer Geschwindigkeit von jeweils 80 Kilometer pro Stunde frontal ineinander rasen, wie es in Hordorf geschah, sind die Folgen gravierend.
Die Bundesregierung muss nun dafür sorgen, dass dieses Sicherungssystem auf allen Strecken, auf denen reger Verkehr herrscht, bald eingebaut wird. Das würde das Bahnfahren zwar etwas teurer, aber eben auch sicherer machen. Dafür könnte die Bahn ja auf das eine oder andere teure Prestigeprojekt verzichten.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Richard Rother
Redakteur für Wirtschaft und Umwelt
Geboren 1969 in Ost-Berlin. Studium an der FU Berlin. Bei der taz seit 1999, zunächst im Berliner Lokalteil. Schwerpunkte sind Verkehrs- und Unternehmenspolitik.