Neue Barbie von Mattel: Kick it like Barbie

Die bekannteste Blondine der Welt trägt ab März Schwarz-Rot-Gold. Anlass ist die Frauen-Fußball-WM 2011. Ein weiterer Versuch, Geschlechterstereotypen zu durchbrechen?

I'm a Barbie girl in a Barbie world, life in plastic - it's fantastic... Bild: dpa

BERLIN taz | Passend zur Frauen-Fußball-WM in diesem Jahr hat der Spielzeugriese Mattel auf der Nürnberger Spielwarenmesse seine Fußball-Barbie vorgestellt. Die Plastikblondine trägt das Trikot der deutschen Nationalmannschaft - Ergebnis einer Zusammenarbeit mit den WM-Organisatoren. "Sie ist natürlich ein echtes Frauenprodukt, wie gemacht für unsere Kerngruppe", sagte die Nationalmannschafts-Managerin Doris Fitschen der Zeit.

Ein echtes Frauenprodukt? An dem wasserstoffblonden Püppchen scheiden sich die Geister. Mit einem Körper, mit dem keine Frau überlebensfähig wäre, ist Barbie eigentlich der Albtraum jeder erwachsenen Frau - und verursacht fast automatisch feministische Abwehrreflexe wegen der vermeintlich eindimensionalen Genderkonstruktion, für die sie steht.

Dabei hat Barbie im Kampf gegen Geschlechterstereotypen durchaus Lorbeeren erworben. Zumindest bei der beruflichen Emanzipation war sie ihrer Zeit in den letzten 50 Jahren oft voraus. Seit 1960 hat sie immerhin 108 verschiedene Berufe ausgeübt. Ist auch vor klassischen Männerdomänen wie Chirurgin, Air-Force-Pilotin oder Präsidentschaftskandidatin nicht zurückgeschreckt. Und jetzt erobert sie, nach 1999 schon zum zweiten Mal, auch den Fußball.

Aber warum erst jetzt? Ingenieurin in den Sechzigern - und eine Kickerin ein halbes Jahrhundert später? Mit Hinblick auf den ersten großen Aufschwung des Frauenfußballs im Ersten (!) Weltkrieg und seine danach fortschreitende weltweite Ausbreitung, wirkt Barbies neues Engagement als Kickerin doch arg verträumt.

Den WM-Organisatoren dürften solche emanzipatorische Anliegen allerdings sowieso herzlich egal sein. Der Slogan des Turniers, "2000ELF von seiner schönsten Seite!", und sein süßes Kätzchen-Maskottchen lassen nicht gerade auf die Absicht schließen, klassische Geschlechterrollen zu überwinden.

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