… THOMAS HEILMANN?
: Sarrazin und Buschkowsky rechts überholen

Japanische Wissenschaftler, die zum Forschen nach Berlin kommen, findet Thomas Heilmann gut. Auch von „positiver Verstärkung“ im Umgang mit MigrantInnen halte er viel, wie er in der Berliner Morgenpost verriet. Doch um im Streitgespräch mit Grünen-Fraktionschef Volker Ratzmann integrationspolitisches Profil zu zeigen, griff der gelernte Werber tief in die Sprüchekiste. Deutschland sei für ihn kein Einwanderungsland, Berlin keine Einwandererstadt, tönte Heilmann und forderte: „Wir sollten erst diejenigen, die hier sind, integrieren, bevor wir weiteren Zuzug zulassen.“ Wen er künftig nicht mehr ins Land lassen möchte, sagte er auch: „Schlecht motivierte Leute mit schlechten Deutschkenntnissen und schlechten oder gar keinen Bildungsabschlüssen.“ Von denen seien ohnehin genug hier. An die Adresse von laut Heilmann „43 Prozent“ arbeitslosen Migranten sagte er, diese müssten sich bewegen. Statt ihnen multikultimäßig zu suggerieren, sie dürften bleiben, wie sie sind, müsse man mal „Tacheles“ reden. Dass der 45-Jährige, dem Ambitionen auf die Bürgermeisterkandidatur nachgesagt werden, verbal so herumholzt, hat taktische Gründe. Beim Thema Integration, das die rot-rote Koalition zum Schwerpunktthema 2010 ausgerufen hat, lässt sich nach rechts gut punkten. Zumindest theoretisch.

Praktisch aber ist für Hardliner-Sprüche längst die SPD zuständig: Exfinanzsenator Thilo Sarrazin ereiferte sich im Oktober über aufstiegsunwillige und vielgebärende Türken. Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky (auch SPD) pflichtete ihm bei und legte noch ein paar Sprüche über die „migrantische Unterschicht“ oben drauf.

Wie soll bei all diesem „Einer muss es ja mal sagen“-Gedröhne von links ein aufrechter CDU-Mann noch Gehör finden?

Ganz einfach, dachte sich Heilmann. Und holte exklusiv für die Morgenpost den integrationspolitischen Vorschlaghammer raus: „Das Minarettverbot in der Schweiz zeigt ja, welche nachvollziehbaren Reaktionen entstehen, wenn Integration nicht funktioniert.“ Aua. Dieser Wahlkampf wird hart. API Foto: Amélie Losier