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"Vergessen wird dabei, welchen Anteil Europa an den Verhältnissen in Ländern wie Tunesien hat. Einerseits drängt die EU etwa im Maghreb darauf, Märkte zu öffnen und Einfuhrzölle zu senken. Andererseits drückt sie dann etwa ihre subventionierten Lebensmittel billig auf diese Märkte, was die Strukturen der Landwirtschaft zerstört." Nein, das wird nicht vergessen. Eben weil man daran denkt, diese Ausbruterstrukturen zu erhalten, setzt man ja Frontex ein. Seid nicht so naiv!
Je mehr Einwanderer kommen, um an unserem unverändert UNVERNÜNFTIGEM / menschenverachtendem Konzept des "gesunden" Konkurrenz- und Profitdenkens im "freiheitlichen" Wettbewerb partizipieren zu können, desto stärker wird der Faschismus aus der systemrational-gepflegten Bewußtseinsschwäche bei uns wachsen - es sei denn, wir fangen endlich an auch bei uns auf die Straße zu gehen, für ein global bedingungsloses MENSCHENRECHT auf Nahrung, Wohnen und Gesundheit, mit allen daraus einzig MENSCHENWÜRDIG resultierenden Konsequenzen / Möglichkeiten!?
Nur die fusionierende Kraft der Macht der Straße, kann eine Kommunikation entwickeln die unserer Vernunftbegabung wirklich-wahrhaftig entspricht - geistig-heilendes Selbst- und Massenbewußtsein, anstatt Intrigen einer zeitgeistlich-zynischen Hierarchie in materialistischer "Absicherung" mit teils logisch brutal-egoisierendem "Individualbewußtsein".
Ich möchte auf den Eintrag von Derwisch reagieren.
Ist wirklich der Kapitalismus, der die Welt zerfrisst, oder sind wir Menschen, die "hinter den Kulissen" tagtäglich agieren?
Der Kapitalismus wollte die ganze Welt fressen. Jetzt wird er selbst gefressen. Hätte er nur gegessen, wäre alles gut.
Die Demo am Einheitstag in Berlin hat erneut gezeigt: Diejenigen, die dort nach Frieden riefen, meinen etwas ganz anderes – die Kapitulation der Ukraine.
Kommentar Flüchtlinge aus Nordafrika: Marshallplan für Nordafrika
Europa reagiert panisch auf die tausenden Flüchtlinge aus Tunesien. Statt sich zu öffnen, setzt es auf Abschreckung und vergisst den eigenen Anteil an den Verhältnissen.
Die Zeitenwende in der arabischen Welt hat Europa kalt erwischt. Panisch reagiert es nun auf die rund 5.000 Bootsflüchtlinge, die in den letzten Tagen von Tunesien aus auf die Insel Lampedusa übergesetzt haben. Klar ist, dass die meisten dieser Menschen nach dem Sturz des Ben-Ali-Regimes nicht vor politischer Verfolgung geflohen sein dürften, sondern nach Arbeit und einem besseres Leben dürsten. So wie vor ihnen einst Millionen Europäer, die es im 19. Jahrhundert aus Deutschland, Polen oder Irland etwa in die USA zog.
Europa hat kein Konzept, wie es mit diesen Menschen umgehen soll. Es setzt weiter auf eine Politik der Abschreckung. Zu der gehört es, dass die italienische Regierung die Lage auf Lampedusa so weit wie möglich außer Kontrolle geraten lässt, um dramatische Szenen zu erzeugen. Und der EU fällt nicht viel mehr ein, als eine "Frontex"-Mission in Bewegung zu setzen, um ihre Südgrenze zu sichern.
Vergessen wird dabei, welchen Anteil Europa an den Verhältnissen in Ländern wie Tunesien hat. Einerseits drängt die EU etwa im Maghreb darauf, Märkte zu öffnen und Einfuhrzölle zu senken. Andererseits drückt sie dann etwa ihre subventionierten Lebensmittel billig auf diese Märkte, was die Strukturen der Landwirtschaft zerstört. Wenn Italiens Außenminister Franco Frattini nun von einem "Marshallplan" für Tunesien spricht, sollte er dabei auch an faire Handelsbedingungen denken.
Europa muss sich aber auch für Einwanderer öffnen. Schon heute werden Tausende von illegalen Flüchtlingen als billige und rechtlose Arbeitskräfte auf den Feldern Südeuropas ausgebeutet. Das lässt die Politik der EU so verlogen erscheinen. Dabei ist es ganz einfach: Wenn es einen legalen Weg der Einwanderung gäbe, würden nicht so viele versuchen, auf andere Weise nach Europa zu kommen.
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Kommentar von
Daniel Bax
Redakteur
Daniel Bax ist Redakteur im Regieressort der taz. Er schreibt über Politik und Popkultur – inbesondere über die deutsche Innen- und Außenpolitik, die Migrations- und Kulturpolitik sowie über Nahost-Debatten und andere Kulturkämpfe, Muslime und andere Minderheiten sowie über die Linkspartei und das neue "Bündnis Sahra Wagenknecht" (BSW). 2015 erschien sein Buch “Angst ums Abendland” über antimuslimischen Rassismus. 2018 folgte das Buch “Die Volksverführer. Warum Rechtspopulisten so erfolgreich sind.”