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Wiederlich,ja da sieht mann gleich das die Demokratie und Menschenrechte in Frankreich nicht für die Muslime gelten.
Pfui Sarkozy und Co.
@ Ndege
Klar, öffentlich betende Muslime sind ein Skandal und ein Verbrechen. Sollten wir unbedingt verbieten. Die ganzen öffentlichen Christenprozessionen direkt mit dazu - was die nicht alle den Verkehr blockieren! Erst nu wieder im April zu Ostern - überall!!! Und erst die ganzen Wallfahrten!! Oder das päpstliche "urbi et orbi" - jedes Jahr zehntausende Betende auf dem Petersplatz!! Rund 200.000 Pilgerinnen und Pilger verstopfen im November 2010 anlässlich eines Papstbesuches die Strassen von Santiago de Compostella!!! Taize!! Fatima!!! Jerusalem!!! Etc. pp.
Wird Zeit, dass wir da mal kräftig aufräumen ... scheiss auf Religionsfreiheit ... Demokratie und Menschenrechte …
Ein anderer Grund für das Erstarken der Rechten könnte, anders an von Sarkozy angenommen, die derzeitige Wirtschaftskrise sein (eine solche fand schließlich auch vor der Blüte des Faschismus nach dem großen Crash 1929 statt) - so stellt sich die Frage, ob diese Gesetze nicht über das Ziel hinausschiessen. Religionsfreiheit heisst Freiheit, solange niemand in seinen übrigen Grundrechten beeinträchtigt wird - vom Tragen eines Kopftuchs oder Kreuzes allein wird sich doch hoffentlich niemand belästigt fühlen.
Ansonsten bitte demnächst "Bürgeruniformen" für alle Bürger, wie für die Schüler an den Schulen Großbritanniens.
Religion ist Privatsache, nicht mehr und nicht weniger. Muss man als freier Bürger ständig zur Kenntnisnahme einer Religionszugehörigkeit genötigt werden? Frankreich legt sehr viel Wert auf eine strikte Trennung von Staat und Religion, und das ist auch gut so. Eine striktere Trennung ist für die BRD wünschenswert. Stattdessen vertreten die Kirchenfürsten hier einen moderaten Umgang mit dem Islam, um ihre Vorteile zu erhalten.
Dass in den französischen Großstädten Muslime auf der Straße beten, IST eine Staatsaffäre. Dies ist nicht nur illegal, sondern wie man auf zahlreichen YouTube-Videos sehen kann, wird hierdurch der Verkehr lahmgelegt und Anwohner werden u.a. daran gehindert, in ihre Häuser zu kommen.
So wird die Befindlichkeit der Muslime wiedermal zur Maxime und alle anderen haben sich dem Islam zu beugen.
Wenn diese aufklärungsresistente Bewegung eines sich pseudoevangelisierenden Europas nicht abebbt, so steht die Frage der Integration in diesen Wahn für weit mehr Menschen auf der Agenda als bisher. Die Definitionshoheit des "Wir" ist dann an den Irrsinn verloren. Die Schöne Europa wird dann auf dem Rücken des Zeus erneut an unbekannte Gefilde verloren gehen.
Unser Autor lebt in einer Eigentümergemeinschaft in Berlin. Doch die geplante Energiesanierung bringt einige Mitglieder in finanzielle Bedrängnis.
Kommentar Islam-Debatte in Frankreich: Der gute Muslim ist unsichtbar
Nicolas Sarkozy will dem Front National nicht das Feld überlassen. Um der wachsenden Islamfeindlichkeit zu begegnen, definiert er Regeln der Diskretion.
Keine Schleier, keine Minarette oder Muezzins, keine Gläubigen, die auf der Straße Allah anrufen: Ein guter, französischer Muslim ist ein unsichtbarer Muslim - zumindest für Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy. Aufgrund reeller und wachsender Islamfeindlichkeit in der Gesellschaft definiert er als Ziel der Assimilierung Regeln der Diskretion.
Es sei an den Muslimen, sich so zu integrieren, dass sie nicht auffallen. Dass sie da Nachholbedarf hätten, meint Sarkozy an der zunehmenden Popularität der Parteichefin des islamophoben Front National, Marine Le Pen, ablesen zu können. Das Wiedererstarken der extremen Rechten auf dem Nährboden der muslimfeindlichen Ressentiments ist für Sarkozy ein echter Grund zur Sorge - für seine Wiederwahl zum Präsidenten.
Darum will er der FN-Chefin das Thema nicht überlassen. Mit dem Versuch, einen "französischen Islam" zu definieren, will er ihr zuvorkommen.
RUDOLF BALMER
ist Frankreich-Korrespondent der taz.
Zum Problem in der nach dem unheilvollen Vorbild der Debatte über "nationale Identität" losgetretenen Auseinandersetzung werden in erster Linie die Muslime selber, weniger Vorurteile und Integrationshindernisse, für die diese meistens herzlich wenig können. Dass in einigen Straßen von Marseille, Paris und Lyon Gläubige mangels Platz in der Moschee draußen beten, wird zur Staatsaffäre.
Nichts anderes sagt Marine Le Pen, für die öffentliche Frömmigkeit eine absichtliche Provokation darstellt. Le Pen hat, ähnlich wie Thilo Sarrazin in Deutschland, keine Lösungen aufgezeigt, sondern nur Feindseligkeit geschürt. Da zudem in Frankreich dem Staat durch die strikte Trennung von Religion und Republik ein konkreter Beitrag zur Integration wie Finanzierung von Moscheen oder Ausbildung von Geistlichen untersagt ist, bleibt ihm nur die Intervention im Namen der weltlichen Ordnung.
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Kommentar von
Rudolf Balmer
Auslandskorrespondent Frankreich
Frankreich-Korrespondent der taz seit 2009, schreibt aus Paris über Politik, Wirtschaft, Umweltfragen und Gesellschaft. Gelegentlich auch für „Die Presse“ (Wien) und die „Neue Zürcher Zeitung“.