Schlagkräftige Kollegen: Nachspiel beginnt

Nach der polizeiinternen Schlägerei beim Castor-Transport wird nun strafrechtlich gegen drei Polizeibeamte ermittelt

Wegen einer Prügelei unter Polizisten beim Castor-Transport am vergangenen Dienstagabend hat die Dienststelle jetzt strafrechtliche Ermittlungen gegen drei Beamte wegen Körperverletzung im Amt eingeleitet. Bei Grippel in der Nähe des Zwischenlagers Gorleben hatte offenbar ein Berliner Polizist einen der Konfliktmanager der Polizei aus Niedersachsen mit einem Faustschlag niedergestreckt (taz berichtete). Daraufhin ist es zu einer Rangelei gekommen.

„Zum jetzigen Zeitpunkt müssen wir davon ausgehen, dass drei Beamte aneinander geraten sind“, sagte der Sprecher der Polizeidirektion Lüneburg, Torsten Oestmann. Ein Kollege des Berliner Polizisten habe nach der ersten Attacke in den Streit eingegriffen und den mit einer orangefarbenen Leuchtweste bekleideteten Konfliktmanager erneut ins Auge geschlagen. „Ich habe bei dem Kollegen eine Wunde über dem linken Auge gesehen“, sagte Oestmann. Die Polizisten sollen sich daraufhin gegenseitig mit Festnahme gedroht haben. Offenbar hat erst das Eingreifen einer Demonstrantin die Streithähne beruhigt.

Zur Zeit werte man Videoaufzeichnungen des Vorfalls aus. Noch seien die Kollegen nicht zu den Vorwürfen vernommen worden, es gebe jedoch „erste Anzeichen, dass die Kollegen zu Gesprächen bereit sind“, sagte der Sprecher. Die Polizei sei über „das Zwischenmenschliche“ beunruhigt. Man hoffe, dass „wir auf eine Ebene kommen, auf der strafrechtliche Ermittlungen keine Rolle mehr spielen“. AP