Laster im Wohngebiet

Um die Mautflucht zu bekämpfen, will der Senat die Gebührenpflicht teils ausdehnen, teils abschaffen

Die Mautflucht hat den Lastwagenverkehr auf drei Bundesstraßen so stark zunehmen lassen, dass den Anwohnern Erleichterung verschafft werden muss. Das hat eine Analyse ergeben, die Stadtentwicklungssenator Michael Freytag (CDU) gestern vorstellte. Dem Bundesverkehrsministerium schlägt er vor, die B 75 in Harburg und die B 4 in Schnelsen mautpflichtig zu machen. Die Mautpflicht für die Marschenautobahn A 25 solle dagegen aufgehoben werden.

Die Mautpflicht auf Autobahnen ist am 1. Januar eingeführt worden. Sie gilt für Lastwagen mit einem zulässigen Gesamtgewicht von zwölf Tonnen und mehr. Pro Kilometer sind je nach der Achsenzahl und Schadstoffausstoß zwischen neun und 14 Cent pro Kilometer fällig. Nach Einführung des Systems hatten Anwohner geklagt, dass viele Lastwagen die Maut durch ein Ausweichen auf parallel laufende Straßen zu umgehen suchten.

Verkehrszählungen zufolge seien auf den Autobahnen wie auf den Ausweichstrecken mehr Laster unterwegs gewesen, sagte Freytag. Auf drei Strecken sei der Ausweichverkehr aber besonders stark gewesen.

Dazu gehört die B 75 in Harburg, wo der Lastwagenverkehr zwischen 2003 und 2005 von 1.569 auf 2.287 Fahrzeuge täglich zunahm. Sie bietet direkten Zugang zum Hafen. Die B 4 in Schnelsen, auf der heute 1.352 Laster entlangrauschen – 142 mehr als vor zwei Jahren – verläuft parallel zur A 7. Und die Bergedorfer Straße (B 5) auf der 926 statt 703 Laster täglich fahren. Sie verläuft parallel zur Marschenautobahn A 25. Auf allen drei Straßen machten Laster mit mehr als zwölf Tonnen Gewicht den Großteil des Zuwachses aus.

Die B 5 ebenfalls mautpflichtig zu machen, würde den Verkehr in noch kleinere Straßen drängen, sagte Freytag. Deshalb schlage er „ausnahmsweise“ vor, die Maut für die A 25 aufzuheben. Auf weiteren 14 Straßen werden die Verkehrszählungen fortgesetzt. knö