JVA Billwerder
: Schlösser, die nicht schließen

Beinahe schon komödiantische Qualität hat dieses Ärgernis um ein Prestigeobjekt von Justizsenator Roger Kusch (CDU): Nach taz-Informationen kann der zweite Bauabschnitt des Megagefängnisses in Billwerder nicht wie geplant am 11. Januar kommenden Jahres offiziell in Betrieb genommen werden. Auch die Verlegung erster Strafgefangener noch vor Weihnachten wird gestoppt. Der Grund: Die Schlösser der Zwischen- und Haustüren funktionieren nicht. Zwar können Justizbeamte manuell Zellentüren auf- und zuschließen, die elektronische Verriegelung – die auch Zwischen- und Haustüren steuert – funktioniert jedoch nicht. „Der Bauherr kann die Funktiontüchtigkeit der Elektonik noch nicht realisieren“, so ein Insider gegenüber der taz. Die Folge: Der Gefangenen-Umzug aus der Haftanstalt Vierlande ist verschoben. Die Verzögerungen werden auf sechs Wochen geschätzt.

In einer Ad-hoc-Entscheidung hatte der Justizsenator den Neubau für 390 Gefangene des offenen Vollzugs vor drei Jahren umfunktioniert und auf dem Gelände Zellengebäude für 800 Gefangene im Geschlossenen Vollzug bauen lassen. Schon nach der Belegung der ersten Trakte kam es zu Ausbrüchen. Bei Vollbelegung könnte sich der Knast Experten zufolge zum „Pulverfass“ entwickeln. MS