Wir haben nur Einheitsbrei

betr.: „Keine einzige Aktie“ (Michael Moore kritisiert die US-Konzerne nicht nur. An einigen der bösen Giganten soll er auch beteiligt sein), taz zwei vom 22. 11. 05

Die Einteilung in links und rechts hängt schon vom Standpunkt des Beobachters ab. Einen Bill Clinton als links zu bezeichnen, fällt halt nur US-Bürgern ein. Ein M. Moore ist nur ein notorischer Querulant, zudem noch mit einer sympathischen oder humoristischen Seite. Und von Querulanten, die sich mit irgendwem anlegen, gibt es weltweit zu wenig. Berufskritiker wie D. Hildebrandt versteht heute keiner mehr, zu hoch für Generation Pisa und SMS, und auch schon in Rente. Und der Rest? Da ist keiner. Macht irgendeiner medienwirksam politische Witze, die auch treffen und nicht nebenbei in Allerwerteste kriecht? Da ist keiner mehr.

Links und rechts und auch medienbewusste witzige Querulanten, die das Ziel treffen, wo es wehtut, gibt es hier nicht mehr. Und natürlich genug Stil haben, sich nicht nur an kleinen Fischen zu reiben. Wir haben nur noch Einheitsbrei. So ein M. Moore hier würde der Ausgewogenheit der vervielfältigen Meinungen der Medieninhaber gut tun. Jemand mit Geld und Aktien, der keine Angst davor haben muss, morgen wieder Toastbrot mit Ketchup essen zu müssen, wenn es den Großen gefällt. Wer Harald Schmidt sagt, kommt sofort nach Sibirien oder ins Schwabenland! Und hat auch nichts verstanden. DETLEF SAX, Hamburg

Was für seltsame Auswirkungen Political Correctness doch manchmal haben kann. Da haben Leute wie Herr Schweizer nix anderes zu tun, als so lange herumzuschnüffeln, bis man etwas hat, womit man Leuten wie Moore oder Chomsky am Zeug flicken kann. Wer hat denn behauptet, dass diese Leute Heilige sind? Auf jeden Fall machen sie aber durch das, was sie publizieren, in einer Art und Weise von sich reden, die Achtung verdient hat.

PETER HILGELAND, Remscheid

Ohne übermäßig viel von Michael Moore zu halten, stellt sich für mich die Frage, ob diese Informationen der Wahrheit entsprechen. „Rechte“ und „Linke“ der USA bezichtigen sich seit eh und je „kapitaler Lügen“. Setzt man die rosarote Brille des eigenen Lagers ab, ist hierzulande schwer nachzuvollziehen, welche der jeweiligen Anschuldigungen tatsächlich korrekt sind. Wäre die Einordnung dieser Behauptungen nicht eher eine Aufgabe der taz als das bloße Abdrucken? THORSTEN WEILBÄCHER, Flörsheim am Main