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es wär ne Katastrophe, wenn China aus dem Atomstrom aussteigen würde. alternative Energie für ein Drittes Welt Land zu fordern, das pro Kopf um vieles weniger CO2 ausstößt, als die industriell hoch entwickelten Länder, ist schön und gut- aber unrealistisch. und die Alternative, Kohlekraftwerke auszubauen? nein danke, die Luft ist so schon dick genug (Luftverschmutzung und Schadstoffe im Wasser). Umweltprobleme hat China genug- da ist mir Atomkraft um vieles lieber, um einiges weniger gesundheitschädlicher..
Die Idee "Kommunismus" ist sehr schön, nur paßt das "Phänomen Mensch" leider nicht dazu. Ich halte auch Nichts von Religionen, aber würde gern einen Japaner,Nordafrikaner,....bedrohten Menschen generell und egal welcher Hautfarbe, Sprache, Gesinnung, Religion aufnehmen, ein Zuhause bieten und direkt helfen wollen. Wenn viele Millionen von satten Europäern, Amerikanern es ähnlich umsetzen wollten,gäbe es ein wenig Hoffnung für in Not geratenen MITMENSCHEN. Dafür muß ich nicht Mitglied einer Partei,Religion etc. sein.
@Volker Müller:
Der Nationale Volkskongreß wird auf andere Weise gewählt als der deutsche Bundestag, weniger demokratisch ist er deswegen nicht. Im Gegenteil"
Noch ist nicht erster April
@Volker Müller: hm... zum Teil bin ich bei Ihnen. Inwieweit der Bundestag demokratisch ist, darüber kann man in der Tat streiten. China jedenfall ist nicht demokratisch, daran gibt es keinen Zweifel.
Und: wenn Sie es peinlich finden, dass man das deutsche Rettungsteam wieder wegen Strahlungsgefahr rausgeholt hat, dann machen Sie sich doch rasch auf. Man wird für Ihre Hilfsbereitschaft dankbar sein, und Sie sind in der Tat beispielhaft selbstlos, dass Ihnen Ihre eigene Sicherheit so unwichtig wäre.
@ Kommunist: Im Gegensatz zu dir ist den Leuten der TAZ klar was China ist, eine Diktatur die mit Kommunismus rein gar nichts zu tun hat, und sicher, gegen Atomkraft zu sein bedeutet den bösen Westmächten anzugehören und die Freiheit vernichten zu wollen (die es in China ja eh nicht gibt)...wann wurdest du verstrahlt?!
@Volker Müller
Absolute Zustimmung, gerade China ist bei der Demokratie meilenweit vor den ganzen imperialistischen Westmächten.
Ein weiteres Vorbild sind auch Nordkorea und Cuba, auch wenn beim letztgenannten eine Öffnung zum Faschismus zu beobachten ist. Ich hoffe die cubanische Führung wird dem gegensteuern! Auch Venezuela ist auf dem besten Weg sich gegen den westlichen Faschismus zu wehren, wie man momentan auch an der Solidarität mit den Genossinnen und Genossen in Libyen sehen kann.
Woa, wen habt ihr denn hier aus der Gruft gelockt? @kommunist: ist das ernst gemeint? Hahaha.
China war das erste Land, daß eine Rettungsmannschaft nach Japan geschickt hat. Eine deutsche Rettungsmannschaft kehrte dagegen am Tokyoer Flughafen um, als sie von den Gefahren durch das außer Kontrolle geratene AKW der hörten. Peinlich!
Bei einer Katastrophe gilt vor allem eins: Ruhe bewahren. Soll China den 5-Jahres-Plan in letzter Minute umschreiben?
China wird die Ursachen der Katastrophe in Japan gründlich auswerten, dabei auch die Reaktionen anderer Staaten betrachten, da kann man sich sicher sein. Wenn das chinesische AKW-Programm geändert werden soll, kann der 5-Jahres-Plan immer noch modifiziert werden, dafür aber durchdacht und planvoll.
Also, wo ist das Problem?
Bitte in Zukunft die Bezeichnung "Scheinparlament" vermeiden, das ist diskriminierend. Der Nationale Volkskongreß wird auf andere Weise gewählt als der deutsche Bundestag, weniger demokratisch ist er deswegen nicht. Im Gegenteil.
Was soll der Scheiß? Warum fallt ihr euren Genossinnen und Genossen in China einfach so in den Rücken? Traurig was aus der taz geworden. Meine Solidarität hat die kommunistische Führerung dort!
Diese Propaganda zum Thema Atomausstieg ist symptomatisch für die ganzen Regimes im Westen.
Als alleinerziehende Mutter ist unsere Autorin auf die Tafel angewiesen. Doch sie geht dort nicht mehr hin, weil sie sich gedemütigt fühlt.
Kommentar Chinas Reaktion auf Japan: Auf einem anderen Stern
Keine Diskussion zur Atomkatastrophe in Japan. Die Rituale beim Volkskongress in China boten ein Bild der politischen Erstarrung. Kein Zweifel: Das Volk ist längst weiter.
Während in Japan der Super-GAU droht, fragt sich alle Welt, welche Folgen die Erdbeben- und Tsunamikatastrophe für die Bewohner und die Nachbarn in der Region haben wird. Just in dieser Situation verabschiedet Chinas Pseudoparlament, der Nationale Volkskongress, ein gewaltiges Programm, das den Bau Dutzender neuer Nuklearanlagen innerhalb kürzester Zeit umfasst. Innerhalb von nur zehn Jahren will China seine Atomkraftkapazität von bislang 10 Gigawatt auf 80 Gigawatt erhöhen.
So ein Sprung würde selbst Ländern mit vielen gut ausgebildeten Experten und zuverlässigen technischen Kontrollinstitutionen schwerfallen. China mangelt es an beidem. Deshalb hätte man erwarten dürfen, dass die chinesische Regierung vor ihrer Bevölkerung und dem Ausland darüber Rechenschaft ablegt, warum sie angesichts der Katastrophe in Japan ihre eigenen Pläne nicht zumindest überdenkt. Eine gute Gelegenheit dafür wäre am Montag die jährliche Pressekonferenz von Premierminister Wen Jiabao gewesen.
Doch nichts von alldem: Stattdessen wurde in der Großen Halle des Volkes von Peking ein gespenstisches Schauspiel geboten: Zweieinhalb Stunden lang schien es, als ob Japan auf einem anderen Stern läge. Premier Wen referierte Wachstumsziele für die chinesische Wirtschaft - sieben Prozent für die nächsten fünf Jahre - und versprach, die Inflation zu bekämpfen.
Er erläuterte den Unterschied zwischen China und Nordafrika und das Verwaltungssystem von Hongkong. Auch der Immobilienmarkt und die Währung erwähnte er. Und dann sprach er sich vage für politische Reformen aus, ohne jedoch zu sagen, was er damit eigentlich meint. Bestenfalls indirekt widersprach er damit seinen mächtigen Kollegen an der KP-Spitze, die jede politische Öffnung ablehnen.
Es gehört zum traurigen Ritual dieser sogenannten Pressekonferenzen, dass so gut wie nie spontane Fragen gestellt werden können. Die Journalisten erhalten zuvor Anrufe von Regierungsfunktionären: "Möchten Sie eine Frage stellen? Bitte reichen Sie sie ein". Aufgerufen wird am Ende nur, wer keine heiklen Themen anspricht. So kam es, dass am Montag niemand nach der Lage in Japan fragte. Erst am Ende drückte Wen den Japanern sein Beileid aus und versprach, Hilfsgüter und Retter zu schicken.
Der Premier schien Lichtjahre entfernt von dem, was sein Volk bewegt - und was sich außerhalb der Großen Halle des Volkes bereits durch die japanische Katastrophe verändert hat: Im Radio, im Fernsehen, im Internet und in ihren Familien debattieren Chinesen darüber, was in Japan passiert, welche Vor- und Nachteile Atomkraftwerke haben und welche Lehren China ziehen sollte. Chinas TV-Sender und Zeitungen schicken reihenweise Korrespondenten los, die so klar und offen berichten, wie sie es aus China selbst kaum dürften.
Die Pressekonferenz und die Rituale beim Volkskongress dagegen boten ein Bild der politischen Erstarrung in schweren Zeiten. Kein Zweifel: Das Volk ist weiter als seine Regierung.
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Kommentar von
Jutta Lietsch
taz.eins-Redakteurin
Bis Anfang 2012 Korrespondentin der taz in China, seither wieder in der Berliner Zentrale. Mit der taz verbunden seit über zwanzig Jahren: anfangs als Redakteurin im Auslandsressort, zuständig für Asien, dann ab 1996 Südostasienkorrespondentin mit Sitz in Bangkok und ab 2000 für die taz und andere deutschsprachige Zeitungen in Peking. Veröffentlichung: gemeinsam mit Andreas Lorenz: „Das andere China“, wjs-verlag, Berlin