piwik no script img

"Durch die Nacht mit..."Musterschüler und Musterschüler

Dirk von Lowtzow und René Pollesch streunen für die TV-Reihe "Durch die Nacht mit..." durch Berlin. Beide benehmen sich sehr nett und artig (1.30 Uhr, Arte).

Dirk von Lowtzow (l.) und René Pollesch (r.) in der Kantine der Volksbühne. Bild: zdf

Help me make it through the night! Auf Arte ist da Verlass, zu später respektive früher Stunde. Durch die Nacht geholfen wird hier Dirk von Lowtzow und René Pollesch, der das Konzept der Sendung kongenial zusammenfasst: "Weil se den Interviewer eingespart haben, müssen wir uns selber jetzt Fragen stellen."

Der Hamburger Musterschüler und der Musterschüler von Frank Castorf wohnen beide in Berlin, nirgendwo sonst wurde für die TV-Reihe schon so oft durchgemacht. Dass das Hauptstadttreffen eher praktisch als originell ist, weiß auch von Lowtzow. Irgendwann, nach vielen Zigaretten, wird er pathetisch ausrufen: "Das ist Wuppertal! Das ist also dieses sagenumwobene Wuppertal!" Das ist also diese sagenumwobene Ironie, aus der sich auch seine Texte für die Band "Tocotronic" speisen.

Sie sind, während es aus ihm herausbricht, gerade sehr zufällig in die ebenfalls sagenumwobene Helene Hegemann gerannt, vor der Volksbühne, an der gerade Polleschs "Diktatorengattinnen I" gespielt wurde. Von Lowtzow kennt das Stück bereits, er kennt alle Pollesch-Stücke: "Paradoxerweise sind deine relativ kurzen Stücke die einzigen Theaterstücke, die ich mir stundenlang angucken könnte."

Von Lowtzow schmiert Pollesch eine Honigsorte nach der anderen um den Bart, keiner lässt sich zu einer auch nur klitzekleinen Bösartigkeit hinreißen. Dabei kann "Durch die Nacht mit …" auch ganz anders laufen. Die Artigkeit, mit der Pollesch von Lowtzows Komplimente-Reigen goutiert, ist da fast schon ein bisschen langweilig.

Ihre reibungslose Reise führt die beiden sehr netten Menschen vor dem Ende der Nacht noch ins Tonstudio, in Berlins größten Asia-Markt mit Berlins größter Salatgurke oder Zucchini (sie sind sich da nicht ganz sicher) und schließlich an die Biertheke. Von Lowtzows Fazit: "So hart hab ich schon lange nicht mehr gearbeitet."

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!