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Jungswelten, MädchenweltenHappy Face mit Pickel

Frauke Böger
Kolumne
von Frauke Böger

Ein Traum für Mädchen – Wellnesskosmetik im Nivea-Haus in Berlin-Mitte. Nur Ü. kann leider nichts damit anfangen und sucht nach Möglichkeiten, einen Wettkampf anzuzetteln.

. plappert. Dabei ist eigentlich Ruhe angesagt. Kosmetikerin Luana streicht mir mit warmen Händen durchs Gesicht: Reinigungsschaum, Peeling, Gesichtswasser. Wir sind im Nivea-Haus Unter den Linden und kriegen eine Gesichtsanwendung. Meine heißt "Happy face". Und Ü. plappert. Man merkt, dass er in Sachen Schönheitswellness eher unerfahren ist.

"Ich hab mich extra nicht rasiert, mal sehen, ob die damit klarkommen", sagt er grinsend, noch bevor wir den blau-weißen Tempel betreten. Als wäre dies ein Spiel, bei dem es darum geht, den anderen hereinzulegen. Ich nicke nur wohlwollend. Während der Anwendung fragt er seine Kosmetikerin aus: Was sie gelernt habe und was sie so verdient. Und ob sie den Pickel auf seiner Stirn verschwinden lassen könne. Er hat wirklich keine Ahnung.

Ich freue mich auf die Vitaminmaske. Vitamine - die sind gut gegen die freien Radikalen, hab ich mal gelesen. Es brennt ein bisschen auf der Haut, aber das ist gut, denke ich, so muss das sein. Ü. kriegt auch eine Vitaminmaske, hält aber nicht durch. Er will unbedingt sehen, wie ich aussehe und lässt sich das Tuch vom Gesicht nehmen. Toll. "Oh Gott", sagt er, und ich verziehe gequält das Gesicht, was bestimmt sehr kontraproduktiv im Kampf der Vitamine gegen die Radikalen ist.

Ö. ist Redakteurin bei taz.de

Nun ist er fertig, geht aber nicht runter ins Café, sondern sieht zu, wie ich ein "leichtes Tages-Make-up" bekomme. Na gut, soll er. "Lipgloss oder Lippenstift?", fragt Luana, und ich sage "Lipgloss", obwohl das schon sehr mädchenhaft ist. Aber zur Feier des Tages mal was anderes, denke ich.

Wieder draußen ist Ü. ein bisschen neidisch, dass er nicht geschminkt wurde. Aber er gibt sich spendabel: "Lass uns Kuchen essen im Adlon." Nach ein paar Metern dann etwas kleinlauter: "Kannst du auslegen? Ich hab nur fünf Euro dabei." Jungs eben.

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Frauke Böger
Leiterin taz.de (ehem.)
Jahrgang 1982, seit 2009 bei der taz. 2011/2012 Redakteurin für die „berlinfolgen“, die mit dem Grimme Online Award 2012 ausgezeichnet wurden. Von Anfang 2013 bis Juli 2014 leitete sie zusammen mit Julia Niemann das Online-Ressort der taz. Anschließend wechselte sie zu Spiegel Online.
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2 Kommentare

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  • BA
    bitte anonym

    Teil zwei ; es ist jetzt Samstag, und Donnerstag war ich puenktlich beim Onkel Doktor - er zog alle drei Faeden aus der strin raus ( hab spaehter nachgecheckt), dann tat er ein uebel riechendes haut-glue drauf ( was so aehnlich wie ' mastedon klingt) und klebte die sache mit einen K butterfly bandage zu -

    Fuer ' fuenf ' tage sollte es nicht nass werden, meint er - oka -

    Und am dienstag will er sich sein prachtwerk anschauen.

     

    Zu hause, weil ich der ganzen Geschichte langsam ein wenig mistrauisch entgegen sah, schaute ich in meinen vergroesserungsspiegel, nahm K vorsichtig ' den schmetterling von der hait und sah das eine seite der narke schoen zu war, die andere, libke haelfte jedoch nicht ganz so -

    Nee, also der verbistert mir das wieder, und die zyste I'm meinem ohr bin ich moment selber am rausziehen mit ichtolan ( klappt wunderbar ).

     

    Also tat ich ein wenig teersalble drauf, denn es zieht nicht nur das Aua raus ( war ein wenig aua da ) sondern auch die narbe zusammen ( hab das erfahrung - selbst ist der mann )

     

    Heute frueh sah ich mir meine kunst an, und wunderbar - nun tuh ich mir die stirn in die sonne und lass es schoen heilen.

     

    Bin mir zimlich sicher das es bei dienstag ganz toll aussieht - also ein Meisterstueck, denn mir wurde schon immer gesagt das ich sehr schoene narbenheilung habe- und um dem onkel doktor seine selbstsicherheit nicht zu nehmen, werden ich mir ein paekchen Butterfly bandages kaufen, eines auf die ' schoene' narbe tun, damit es so aussieht als ob ich es trocken gehalten habe ( obwohl ich im ' Sommer' geschwitzt habe) und er kann sich ueber meine schone fast nicht sichtbare Narbe erfreuen. Und sich auf die schulter klopfen-

     

    Man muss in den USA hoellisch aufpassen, denn sonst wird man krank gemacht, siehe ' bitte anonym' beitraege : taz falsche diagnosen -

     

    Und den Humor darf man allemal nicht verlieren.

    Ohne quatsch

  • BA
    bitte anonym

    Hallo Lutz

     

    Hier meine kleine ' schmunzelstory' die ich gerade schrieb - ist echt passiert.

     

    Mal wieder hatte ich eine kleine Zyste ueber meinem Ohr, die sich aber nicht ausdruecken lies, denn so was mach ich gerne - man hat ja sonst nicht viel zu tun und wartet doch nur auf den Juengsten Tag - irgendwann wird der wohl kommen und es wird auch langsam Zeit - also um die Zeit zu vertreiben, so nach dem Motto, " weg mit dir', drueck ich hier und da meine Pickel ( ein Pickel in Englisch ist uebrigens ein kleines Guerkchen )

    aus.

     

    Nun hatte ich diese Zyste verbistert, und das ist auch nichts neues. Erst kuerzlich fummelte ich mal wieder auf meiner Stirn herrum und dann wurde ein kleiner Pickel zu einem ... loch; also eine akne Narbe.

    A Ha, dachte ich, da es meine erste akne narbe war; so wirds also nicht gemacht.

     

    Nun gut, ich also mit meiner Zyste zum Hautarzt, und er spritzte etwas rein, und ich fragte ihn ob er die kleine Aknenarbe auch verschwinden lassen koennte ( Zeva wisch und Weg ? )

    Er meinte er muesste es rausschneiden und dann zunaehen, delikat versteht sich )

     

    Okay, meinte ich. Nur los.

     

    Eine Woche spaehter bin ich zum Faden ziehen hin zum Onkel Doktor ( er ist nicht wirklich mein Onkel, aber hey man weiss ja nie was die Leuts in alten Zeiten alles Getrieben haben und meine Grosseltern kann ich zu dem Thema leider nicht mehr fragen, aber es hat wohl seine Gruende warum amn Aerzte ' Onkel Doktor' nennt, gell ? )

     

    Ueberraschung, die kleine narbe auf der Stirn war immer noch da - ganz schoen hartnaekig - also meinte Onkel Doktor ( der bei Namen ueberhaupt ganz anders heisst, tzis ) er wuerde es nochmal versuchen.

    Die Zyste am Ohr schien sich auch nicht besonders veraendert zu haben, die tat nur ein wenig weh ( ist nicht unueblich wenns entzuendet ist ).

     

    Nun gut, ich schlug ihm vor er duerfte die Zyste gerne mit einem scalpel oeffnen ( ich beschrieb ihm halbwegs wie ichs mir vorstellte ) und sagte zu ihm um ihm zuversicht zu geben ( und Selbstsicherheit ) : " Nur Mut, Van Gogh".

     

    Er erhoehrte mich und trit der Arbeit an, und naehte es dann auch zu.

     

    Nach einer Woche, um die Faeden ziehen zu lassen, ging ich zu ihm, und er zog die Faeden und meinte es ist alles in ordung, zu welchem ich erklaerte das es schon noch ein wenig weh tat ( konnte gar nicht auf der linken Seite meines Hauptes liegen, aber ich wollte dem Doktor ja keine Angst machen), zu welchem er erklaerte das der ' Knorpel' Nerven hat und die noch etwas irritiert sind ( kein Quatsch; ich brachte es nicht uebers Herz ihm zu sagen das ' Knorpel' keine Nerven hat )

     

    Drei Tage spaehter tat das dingen ein wenig mehr weh ( ich untertreibe ma wieder ). Also schaute ich in meinen vergroesserungsspiegel und sah ...ein kleines Haar ?

    Ich nahm die Pinzette, zielte, und...ein Faden den der Onkel Doktor zwar durchgeschnitten hatte, aber nicht ganz entfernt.

    Und das obere ohr war, naja, Rot und geschwollen wie sich das fuer eine Zystenentzuendung gehoehrt.

     

    Aber, der Faden hinterliess Gott Sei Dank zwei kleine loecher und durch diese Oeffnung floss dann Entzuendunf raus.

     

    Als Kind litt ich an Forunkeln ( klingt sehr sexy, aber war nur an den seiten meiner Hueften) und mir wurde oefters Ziehsalbe ( teersalbe) daraufgetan, und das half immer. Also tat ich teersalbe auf die zyste.

     

    Am naechsten Tag erzaehlte ich ihm was geschah, aber so das ich ihn nicht beschaemte, und meinte das der liebe Gott es wohl so wollte das er den Faden drin lies damit eine Oeffnung bleibt und die Fluessigkeit der Entzuendung sich entlehren kann - und dann laechelte ich ihm ' Vertrauenswuerdig' zu.

     

    Er nahm es ganz gut hin, und nun pass ich natuerlich auf wenn er am Donnerstag die neuen Faeden in meiner Stirn zieht, weil ohne ein Linkes Ohr laest sich leben ( man muss Optimistisch bleiben, im Falle eines Falles ) aber die Stirn ?

    Wie kann ich das Vertuschen, oder ihn gar aufbauen damit der sich nicht Schaemt wenn es kein Meisterwerk wird ?

    Man muss ihm ein Kompliment machen, ihn aufbauen... Ah, ich habs. Im falle eines Falles ( das hoffentlich nicht eintreten wird) werde ich ihm sagen: Also mit dem Ohr, das hat ka ganz Gut geklappt, Van Gogh, aber wenn das auf der Stirn eine ' Harry Potter' Narbe haette werden sollen, die ist ein wenig zu klein geraten, nee ?