Fußball: Hertha macht Politiker verrückt

Nachdem Hertha in die erste Liga aufsteigt, krauchen auf einmal die Politiker unter den Fans aus ihren Löchern.

Ein Fan am Montag auf dem Kurfürstendamm. Und das dürfen die Politiker jetzt mal nachmachen. Bild: dapd, Michael Gottschalk

Ja, klar: Jetzt waren alle schon immer Hertha-Fans. Nachdem sich der Hauptstadtclub in Duisburg das Aufstiegsticket gesichert hatte, erklangen am Dienstag die Jubelchöre des politischen Fanblocks beinahe unisono - mit aufschlussreichen Zwischentönen.

Am lautesten trompetete der Regierende: Klaus Wowereit lobte "eine tolle sportliche Leistung" sowie die "tollen Fans und Sponsoren". "Die Begeisterung war da, weit übers Stadion hinaus." Da will Sportskanone Renate Künast nicht fehlen: "Berlin ist erstklassig!", frohlockt sie auf Facebook. Nur "die Bodenhaftung, mit der sich der Verein präsentiert", die solle "Herta (sic) sich bewahren".

Wirtschaftssenator Harald Wolf weiß: Echter Erfolg erwächst nicht aus heroischer Leistung, sondern aus einem gesunden Unterbau: "Ein intaktes Umfeld war die Grundlage des Erfolges: Mannschaft, Trainer, Sponsoren und die fantastischen Fans."

Was Frank Henkel weiß, wissen wir nicht: Der CDUler vertändelte die Steilvorlage "Hertha", vielleicht weil er ein Eigentor wie das der FDP vermeiden wollte. Deren Fraktionschef Christoph Meyer erklärte: "Nachdem der erhoffte blau-weiße sportliche Wiederaufstieg gelungen ist, geht die FDP-Fraktion kämpferisch und voller Optimismus an die Realisierung des blau-gelben politischen Wiederaufstiegs bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus."

Fragt sich nur: Hat die FDP nicht gemerkt, dass sie seit 2001 im Parlament vertreten ist und sich der "Wiederaufstieg" erübrigt? Oder haben wir nicht gemerkt, dass sich die Liberalen wegen politischer Bedeutungslosigkeit längst zurückgezogen haben?

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