Nordpol: machtbesessen

Bayern ist Papst. Dafür haben sich etliche profilierte Norddeutsche nun ihren Anteil an der weltlichen Macht in Berlin gesichert. taz nord nimmt sie unter die Lupe.

Am härtesten hat die Kabinettsbildung Sigmar Gabriel (SPD) aus Goslar erwischt. Vor vier Jahren noch hat er für uns niedersächsische Großbauern im Bundesrat gegen Naturschutzgesetze gekämpft – jetzt muss er sie als Bundesumweltminister verteidigen. Seine Bierdosen kann der Pfandgegner auch nicht mehr übern Hausmüll entsorgen. Und außerdem puschen die Medien eine Querulanten-Strafanzeige wegen VW-Lobbyismus. Dabei ist er doch nur ein Auto-Narr. Zu allem Überfluss aber ist er auch noch derjenige, der den ersten wirklich wichtigen Termin hat. Heute, Samstag und noch vor der Mittagspause muss er eine Grundsatzrede halten. In Bonn bei der Weltversammlung für erneuerbare Energien. Und alle erwarten, dass er an den Aufbruch von 2004 anknüpft. Es wäre also ein Blitzstart erforderlich. Ein Problem? Nicht für Siggi! Zwar ist Gabriel kein Experte in Sachen Umwelt. Aber in Sachen Kavaliersstart. Alles, was er dazu braucht, ist ein schnittiger Phaeton. Aber bitte vollgetankt.