Großproteste in Spanien

KRISE Gegen Sparprogramme und Korruption gehen Hunderttausende im Land auf die Straße

MADRID dpa | Zehntausende Spanier haben gegen die Sparmaßnahmen der konservativen Regierung und gegen die Korruption im Euro-Krisenland protestiert. Mehr als 300 Initiativen hatten zu landesweiten Demonstrationen aufgerufen. In Madrid kam es in der Nacht zum Sonntag im Anschluss an eine Großkundgebung zu Auseinandersetzungen zwischen Demonstranten und der Polizei. Dabei wurden nach Angaben der Polizei 45 mutmaßliche Gewalttäter festgenommen. 40 Menschen wurden verletzt, darunter 12 Polizeibeamte.

Große Demonstrationen fanden auch in Barcelona, Valencia, San Sebastián und La Coruña statt. Zu dem Protest hatte die Initiative „Marea Ciudadana“ (Bürgerflut) aufgerufen. An den Aktionen beteiligten sich unter anderem Sympathisanten der Linkspartei Izquierda Unida, Umweltgruppen, Gruppen von Medizinern, Feuerwehrleuten, Bergarbeiter und von Menschen, die ihre Wohnungen durch Zwangsräumungen verloren hatten.

Die Veranstalter, die den Rücktritt der Regierung forderten, hatten für die Proteste bewusst den 32. Jahrestag des Putschversuchs rechtsgerichteter Militärs vom 23. Februar 1981 gewählt. Sie begründeten dies damit, dass die massiven Einsparungen die Folge eines „Staatsstreichs der Finanzmärkte“ seien.