Fernsehsender gehackt: US-Sender lässt Tupac auferstehen
Das US-Fernsehnetzwerk PBS bekam es mit Unterstützern von Wikileaks zu tun. Nach einem TV-Beitrag wurden die Server des Senders übernommen.
Kurzer Beitrag, lange Wirkung: Die Sendung mit dem Titel "WikiSecrets" des US-Kanals PBS erzählte unter anderem die Geschichte des angeblichen Wikileaks-Informanten Bradley Manning nach und fand außerdem einige eher kritische Worte für Wikileaks-Gründer Julian Assange.
Eine Hackergruppe mit Namen "LulzSec" übernahm daraufhin am Wochenende die Server des Kanals, weil ihr offenbar die dort gelaufene Folge der Reportagereihe "Frontline" nicht gefiel. "Wir haben gerade (die Sendung) zu Ende gesehen und waren eher wenig beeindruckt. Wir entschieden uns deshalb, unser Lulz Boat zu den PBS-Servern zu segeln", schrieb die Gruppe in einem Statement.
LulzSec ging bei der Aktion mehrstufig vor und verbreitete zahlreiche Nutzerdaten von PBS-Rechnern im Netz - auch Accountdaten von "Frontline"-Mitarbeitern sowie Passwörter für Datenbankserver. Auch die Websites verschiedener Sendungen wurde verändert.
Der vermutlich lustigste Teil der Aktion: Auf der Website der Nachrichtensendung "Newshour" verbreitete LulzSec die Nachricht, der verstorbene Rapper Tupac sei noch am Leben - und zwar in Neuseeland. Auch sein Kollege Biggie Smalls (The Notorious B.I.G.) lebe dort. Dies gehe aus dem Tagebuch eines Einwohners hervor, so die professionell aufgemachte Story, die auch auf Twitter verbreitet wurde.
LulzSec soll zudem fürVeränderungen an Websites mehrerer anderer Medieneinrichtungen in den USA verantwortlich sein - darunter das Angebot des konservativen Nachrichtensenders Fox News und die Website der Fernsehsendung "X-Factor". LulzSec geht es dabei offenbar vor allem um Spaß (vulgo: the lulz). Das wird auch aus den weiteren Worten im Statement klar: "Ihr solltet mittlerweile wissen, dass selbst diese total tolle Festung aus dem dritten Teil von "Pirates of the Caribbean" unserem Ansturm von Chaos und Lulz nicht gewachsen ist."
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