Keine Keime!

„Intelligentes Frischesiegel“ wird in Bremerhaven entwickelt. In drei Jahren im Supermarkt?

Bis man verdorbenem Fleisch ansieht, dass es nicht mehr zum Sonntagsbraten taugt, kann dauern. Forscherinnen und Forscher des Technologie-Transfer-Zentrums Bremerhaven (ttz) wollen hier Abhilfe schaffen: Sie entwickeln in Zusammenarbeit mit Fleisch- und Fischproduzenten und Wissenschaftlern aus sieben Ländern ein „intelligentes Frischesiegel“. Das wird auf der Verpackung angebracht und misst die Zeit, die seit dem Verlassen des Schlachthofes vergangen ist, und die Temperaturen, denen das Fleisch inzwischen ausgesetzt war. Möglich wird das durch eine Art Tinte, die ihre Struktur und Farbe unter Einfluss von Zeit und Temperatur verändert.

Wird die Kühlkette unterbrochen, also das Fleisch auf dem Weg in den Handel Temperaturen zwischen etwa zehn und fünfzig Grad ausgesetzt, vermehren sich Keime und Bakterien rasant. Salmonellen können Infektionskrankheiten von einer einfachen Darminfektion bis zu Typhus-Erkrankungen auslösen. Auf das Konto von EHEC(Entherohämorrhagische Escherichia Coli)-Bakterien geht dazu noch Nierenversagen. Wird das Fleisch erhitzt, sterben die Keime zwar. Doch die von Schimmelpilzen produzierten Gifte bleiben zurück.

Im Rahmen des Förderprogramms für kleine und mittelständische Unternehmen ist es Caroline Mähr, Arbeitsgruppenleiterin Naturstoffe beim ttz, gelungen, EU-Gelder nach Bremerhaven zu holen. „In drei Jahren rechnen wir damit, die Frischesiegel im Supermarkt zu finden“, prognostiziert sie.Die Technologie muss bis dahin bezahlbar sein und den Fleischpreis um nicht mehr als fünf Cent erhöhen. Außerdem muss die chemische Zusammensetzung der Flüssigkeit auf jedes Produkt abgestimmt werden, vom Lachs bis zum Hackepeter. abe