Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.
Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?
Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.
Warum noch ein Kind wenn Frau N.keine Zeit für das sich nehmen möchte? Verstehe ich nicht!
Bin Mutter von 3 Kinder.Habe erfahren wie wichtig es ist Zeit für die Kinder zu haben. Diese genießen die Betreuung/Anwesenheit der Mutter.... ganz besonders in den ersten Monaten.
stimmt, die letzten Zeilen gehen gar nicht!!!
Ich möchte mich entschuldigen.
Auf keinem Fall möchte ich Frauen, die aus welchen Gründen auch immer, nicht ihr Baby betreuen, verurteilen.
Ich hatte selbst Freundinnen, die sonst taff im Leben, vor einem schreienden nicht zu beruhigenden Bündel kapitulierten. Grundsätzlich kann jede Frau nach einer traumatischen Geburt eine Bindungsstörung erleiden.
Ich weiß um ihre Schuldgefühle, ihre Wut und Ohnmacht.
Warum ich dieses Gedicht ausgesucht habe, wohl sehr unreflektiert, ist dass ich vielen meinen Geschlechtsgenossinen einen zu unkritischen Umgang mit Leitbildern unterstelle.
Der heute medial tranportierte Alpha-Feminismus, der sich bedauerlich einem Karriere-Feminismus im neoliberalen Sinne verschrieben hat, erscheint mir immer mehr als eine Ideologie mit Dogmen nach denen Frauen sich zu richten haben. So erscheint Emanzipation als ein feministisches Diktat und nicht als Befreiung.
Schon der Begriff Alpha (Huxley).... erzeugt in mir ein sehr ungutes Gefühl. Vom Begriff Alpha kam ich zu dem Begriff Klassefrauen.
Ich bedaure dies sehr ... Entschuldigung.
danke für deinen kommentar!
ich kann mich dir in allen punkten anschließen.
umso erschrockener war ich über den link zum kästner-gedicht. das ist nämlich ein explizit frauenfeindliches. zeitlebens hatte kästner so seine probleme mit der weiblichkeit und die kulminieren in dem von dir empfohlenen gedicht recht anschaulich in den letzten versen:
"Wenn's doch Mode würde, diesen Kröten
jede Öffnung einzeln zuzulöten,
denn dann wären wir sie endlich los. "
geht garn nicht, sorry.
Es darf nicht sein, dass eine mütterliche Bindungsstörung als feministisches Vorbild dient.
Wichtiger wäre es dass beide Eltern in den ersten Wochen sich unterstützend beiseite stehen.
Diese Überanpassung an ein neoliberales Erfolgsstreben sieht kein Scheitern vor, zugleich aber ist in ihm ein Scheitern vorprogrammiert.
Das weiche, angeblich schwache empathische wird dem harten, starken untergeordnet.
Zugleich aber verschwindet Empathie aus unserem Leben----
weil es als weiblich gilt und weiblich als schwach.
Soziale, pädagogische Tätigkeiten und Berufe werden so entwertet.
Männer und Frauen die affektive Tätigkeiten ausüben ---
ausgebeutet.
Es kann nur ein Miteinander beider Prinzipien geben.
Dies sollte ein feministisches Vorbild sein.
Emazipatorisch ist wenn Männer und Frauen sich frei entfalten und verwirklichen können und im Idealfall beide Prinzipien in sich vereinen und leben.
Dies ist eine Utopie, sicherlich. Feminismus ist Utopie.
Was Frau Nikutta anbelangt, es gibt sehr viele Mütter die unter Wochenbettdepressionen leiden oder mit Babies nichts anfangen können ( Schätzungen gehen von 10 bis 20% aus). ichtig wäre es diese Frauen nicht zu stigmatisieren, diese Bindungsstörung zu akzeptieren und gegebenenfalls zu helfen dass sich diese Bindungsstörung in der nächsten Generation nicht reproduziert.
Aber Frau Nikutta ist gewiss kein Vorbild, genauso wenig wie ein abgemagertes Hungermodell
http://www.kultur-netz.de/literat/lyrik/kaestner/klassefr.htm
Ich finde das etwas übertrieben. Die Frau hat nicht nur einen Mann, der sie flexibel bei ihrer Entscheidung, weiterzuarbeiten, unterstützen kann (was auch die wenigsten Mütter haben), sondern auch bereits 3 Kinder. Es ist also nicht anzunehmen, dass das Baby emotional verwahrlost, weil den ganzen Tag massig Bezugspersonen vorhanden sind. Auch ist daher nicht anzunehmen, dass sie neu im Umgang mit Säuglingen und Kindern ist. Sie hätte sich wohl nicht zum Weiterarbeiten entschieden, hätte sie den Eindruck, dass ihre anderen Kinder stark unter ihrer Arbeit und der dadurch bedingten Abwesenheit gelitten hätten.
Und ich dachte, dass sei hier ne Zeitung, die eher die Karrierefrau protegiert als die Mutter. Hans Höfers Idee mit dem taz-Mutterkreuz ist wohl gar nicht so unrealistisch, oder taz?
Also Frauen: Kriegt Kinder fürs Vaterland!!! Die taz wird es euch danken!!!
Trotz Schnee von Gestern, so stimme ich der Meinung des Herrn Alberti voll zu.
Niemand fragt mit einer Silbe nach dem Wohlergehen eines Neugeborenen. Ist es doch wissenschaftlich erwiesen, daß eine gesunde psychische Entwicklung vom innigen Kontakt Mutter-Kind abhängt, nicht nur beim Stillen.
Aber auch der Papa kann ja die Brust geben und den, in den ersten Wochen und Monaten notwendigen Körperkontakt, ersetzen.
Dieses ist nicht nur ein freies Land, sondern mehr und mehr auch ein gefühlloses, vom Erfolgszwang gehetztes.
Die Gesetze, die Frauen als Mütter schleunigst vom Kind trennen, damit diese wieder oder überhaupt in eine Erwerbstätigkeit einsteigen (müssen), stammen im Übrigen nicht von Müttern.
So einen stock-konservativen Mist kann auch nur die TAZ schreiben. In Frankreich und vielen anderen Ländern ist es völlig selbstverständlich, das Frauen sofort wieder arbeiten (wenn sie wollen) oder eben auch nicht (wenn sie nicht wollen). Die aus der Nazizeit stammende Mutterschaft-Helig-iideologie sollten wir doch wirklich hinter uns gelassen haben.
Sehe das auch so wie H.G., es ist ihre Entscheidung wie sie das machen will, und da hat keiner rein zu reden, wir leben zum Glück in einem freien Land wo man sowas noch selbst entscheiden kann! Die taz sollte sich schämen!
Jawoll, Mütter sollen Mütter sein! Bis zum achzehnten, besser dreißigsten, Lebensjahr der Sprößlinge sollte Ihnen die Erwerbsarbeit gleich ganz untersagt werden, damit sie sich auf die Dreckwäsche und die Essenszubereitung konzentrieren können. Wann gibt es endlich das taz-Mutterkreuz am Bande?
Kann denn Frau Nikutta nicht einfach machen was sie für richtig hält? Wenn sie auf eine Auszeit verzichten will, bitte sehr. Das ist allein ihre Entscheidung und es ist anzunehmen, dass sie weiß was sie tut. Jeder bzw. jedem steht es frei, ihre oder seine Vorbilder selbst zu wählen – dafür gibt es zum Glück keinen "PC"-Test.
Das Gedenken zum 7. Oktober an Hamburger Schulen sorgte für Kontroversen. Eine Lehrerin schildert ihre Erfahrung dazu.
Kommentar BVG-Chefin verzichtet auf Mutterschutz: Ein ganz schlechtes Vorbild
Die Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe will schon kurz nach der Geburt ihres vierten Kindes wieder arbeiten. Sie setzt damit andere Frauen unter Druck.
Die BVG-Chefin will also rund um die Geburt ihres vierten Kindes weiterarbeiten und das Unternehmen ohne Pause führen. Das sei ihre ganz private Entscheidung, und da habe ihr auch niemand reinzureden, sagt ihre Sprecherin. Ist das so? Nein! Eine Frau in Sigrid Nikuttas Position ist nicht irgendwer. Sie hat durch ihren Aufstieg zwangsläufig eine Vorbildfunktion. Ihr Durcharbeiten setzt Frauen unter Druck, es ihr gleichzutun.
Aus gutem Grund können werdende Mütter nur als Ausnahmeregelung auf die sechs Wochen Mutterschutz vor der Geburt verzichten und in den acht Wochen danach gar nicht. Zu groß ist die Gefahr, dass ein Arbeitgeber Druck macht, nicht in Mutterschutz zu gehen.
Das Schlimme ist, dass sich Frauen durch Nikuttas Beispiel auch ohne entsprechende Hinweise von Chefs selbst Druck machen werden. Weil sie denken: Das muss ich auch können, wenn ichs wie sie nach oben schaffen will. Unvergessen ist jene französische Ministerin, die nur fünf Tage nach der Geburt wieder zur Kabinettssitzung ging . Kann ja sein, dass sie und Nikutta so fit sind - doch was ist mit jenen, die es nicht sind und diesen Vergleich aushalten müssen?
Nikutta habe ein besonderes Familienmodell, in dem sich ihr Mann um die Kinder kümmert, versichert die BVG. Und was ist mit denen, die das nicht haben und auch nicht das Geld, um alternativ eine Kinderfrau zu beschäftigen? Nikutta huldigt dem Kult, alles der Arbeitswelt unterzuordnen. Tut sie es bewusst, ist das verantwortungslos. Andernfalls hat sie noch drei Monate Zeit, sich die Sache zu überlegen.
Fehler auf taz.de entdeckt?
Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!
Inhaltliches Feedback?
Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.
Kommentar von
Stefan Alberti
Redakteur für Berliner Landespolitik
Jahrgang 1967. Seit 2002 mit dreieinhalb Jahren Elternzeitunterbrechung bei der taz Berlin. Schwerpunkte: Abgeordnetenhaus, CDU, Grüne.
mehr von
Stefan Alberti