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Kommentar: Auftritt Pierre VogelUnnötiger Alarmismus

Daniel Kummetz
Kommentar von Daniel Kummetz

Gewiss, Vogel ist Fundamentalist und fordert für freiheitsliebende und nach Gleichberechtigung strebende Menschen unmögliche Dinge. Doch die richtige Reaktion darauf sind nicht Verbote, sondern die öffentliche Debatte und Aufklärung.

W as gab es für Aufregung, wenige Tage, bevor Pierre Vogel nach Hamburg kam. Ein Hassprediger komme da ins Zentrum der Stadt, war zu lesen - die erste Forderung nach einem Verbot der Veranstaltung wurden laut. Doch der Alarmismus war unnötig, wie die Versammlung selbst gezeigt hat. Die kritische Aufmerksamkeit nicht.

Gewiss, Vogel ist Fundamentalist und fordert für freiheitsliebende und nach Gleichberechtigung strebende Menschen unmögliche Dinge. Doch die richtige Reaktion darauf sind nicht Verbote, sondern die öffentliche Debatte und Aufklärung. Sie sind zwingend geboten. Dafür sollte die demokratische Kultur in der Stadt stark genug sein.

Aus solch einer Debatte kann ein Streit um die Freiheiten unserer Gesellschaft entstehen, was ihr ganz gut täte. Spätestens dann würde jedem offenbar: Die protestierende rechtspopulistische Partei, die den Namen "Freiheit" trägt, hat selbst Probleme damit, wenn es um Religionsfreiheit geht. Denn sie differenziert nicht zwischen muslimischen Gruppen, behauptet, alle Muslime seien wie Vogel, was zum Glück nicht der Fall ist. Eine wichtig Maßnahme wäre allerdings genau das - Differenzierung: Die moderaten Muslime, die ihre Religion und Werte der Aufklärung in Einklang bringen, müssen unterstützt werden.

Wenn die Auftritte von Fundamentalisten wie Vogel nur im Geheimen passierten, wäre nicht viel gewonnen. Im Zweifel wären nur die Reden radikaler.

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Daniel Kummetz
Redakteur
Jahrgang 1986. Arbeitet seit 2010 für die taz, zunächst als Volontär, jetzt vor allem für die Nord-Redaktion in Hamburg. Schwerpunkte: Politik und Gesellschaft in Schleswig-Holstein, Kirchen, Medien.
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5 Kommentare

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  • D
    Djibrila

    In der Scharia ist das Zinsverbot verankert (genau wie in der Bibel). Wahrscheinl wird Pierre Vogel deshalb als Buhmann hingestellt.

    Die Banker würden ganz schön dumm aus der Wäsche schauen wenn die Rückzahlung eines Kredits mit Gewinnbeteiligung statt mit Zinsen erfolgen würde.

     

    Dazu kommt, daß man laut Scharia Wohlstand durch Arbeit erreichen soll und nicht duch Spekulation.

     

    Kein Wunder, daß sich Wirtschaftsbosse und ihre Politikerfreunde der Presse bedienen um jemanden wie Pierre Vogel zu verunglimpfen!

  • D
    Djibrila

    In der Scharia ist das Zinsverbot verankert (genau wie in der Bibel). Wahrscheinl wird Pierre Vogel deshalb als Buhmann hingestellt.

    Die Banker würden ganz schön dumm aus der Wäsche schauen wenn die Rückzahlung eines Kredits mit Gewinnbeteiligung statt mit Zinsen erfolgen würde.

     

    Dazu kommt, daß man laut Scharia Wohlstand durch Arbeit erreichen soll und nicht duch Spekulation.

     

    Kein Wunder, daß sich Wirtschaftsbosse und ihre Politikerfreunde der Presse bedienen um jemanden wie Pierre Vogel zu verunglimpfen!

  • A
    aufpassen

    Der Autor und andere, die so tun als sei hier nur eine harmlose Truppe unterwegs möge bitte auf die Seite des Zentralrates der Ex-Muslime gehen und lesen.

    Der Zentralrat vereint Menschen, die mal Muslime waren oder Menschen, die aus muslimischen Ländern geflüchtet sind. Diese Menschen warnen vor der Verharmlosung des Islam, vor dem immer größer werdenden Einfluss des Islam und haben auch zur Gegendemonstration in Hamburg aufgerufen. Sie waren auch anwesend, worüber aber nicht berichtet wird. Warum ? Weil man sie dann nicht stupide als Faschisten oder sonstwas beschimpfen kann.

  • Z
    zalog

    Das Fazit des Kopmmentars geht fehl. Gegen Freiheitsfeinde, die wie hier auch noch Gewalt befürworten, muss vorgegangen werden. Oder würde der Autor auch bei einem Aufmarsch von 50 Rechtsradikalen von einem "Unnötiger Alarmismus" sprechen?

  • A
    allesundnichts

    Wenn die Linken doch auch so ruhig bleiben würden wenn es um Rechtsradikalismus geht....

     

    Huch, na da habe ich ja was böses losgelassen :(

     

    Warum gibt es, wenn sich irgendwo in Berlin wirklich nur ein paar Rechtspopulisten treffen, gleich einen halben Volksaufstand aber wenn sich mehr als 1000!!! Anhänger plus Gehirngewaschene einer zu tiefst fundamentalistischen Religionsgruppe (eigentlich ist der Islam ja so) zum Eroberungsfeldzug treffen, es nur beschwichtigende Worte.

     

    Warum lassen wir die Rechten und Nazis nicht auch einfach auf die Straße gehen und streben eher eine ausführliche Aufklärung gegen diese an, ohne ständig ausufernde Demonstrationen?

     

    Die Konservativen sind auf dem "Rechten Auge" blind, die Linken auf den "Islam Auge" blind; ich frage mich manchmal was schlimmer auf ich glaube beides.