Licht zum Lesen

Runde, viereckige oder rechteckige Häuser, die abends erleuchtet sind. Das wäre nicht nur ein tolles Bild, das würde auch den Traum von etwa einer halben Milliarde Afrikaner erfüllen, die in Armut leben. Die meisten von ihnen können sich ein billiges Handy leisten, Elektrizität aber ist jenseits ihrer Möglichkeiten.

Sonnenenergie könnte die Lösung bringen. Schließlich hat Afrika mehr als genügend Sonne. Doch sie erfordert große Investitionen, die Zellenplatten sind sehr teuer. Bislang ist den Großkonzernen das finanzielle Risiko zu groß. Viele Afrikaner hängen – hoffentlich – dem Aberglauben an, die Ölgesellschaften steckten dahinter, um die Konkurrenz zu neutralisieren.

Die UNO und andere Hilfsorganisationen halten die Entwicklung von Solaranlagen für Afrika zu kompliziert. Die Zellenplatten könnten geklaut werden oder kaputt gehen, außerdem mangele es an Experten. Dabei versuchen viele in Afrika, aus billigem Spiegelglas oder selbst Plastik Zellenplatten zu entwickeln. Aber wie sie auch betteln, keine internationale Organisation ist daran interessiert, sie zu unterstützen.

Was für ein Unterschied Sonnenenergie macht, habe ich bei einem kenianischen Bekannten gesehen. Mutiga sparte für eine Sonnenenergielampe, die 35 Euro kostete. Da er nun kein Lampenöl mehr zu kaufen braucht, bleiben ihm monatlich 5 Euro mehr. Mit diesem Geld kann er sechs Tage lang seine vierköpfige Familie ernähren.

Seine beiden Kinder brauchen gutes Licht, um ihre Schulaufgaben zu machen. Mutiga investierte in die Solarlampe, weil er und seine Frau fest daran glauben, dass die Kinder durch eine Schulausbildung der Armut entkommen können.

ILONA EVELEENS ist taz-Korrespondentin in Nairobi