Zentrale der Bahn soll umziehen

Hamburger Senat verhandelt mit Bahn AG über Wechsel von Berlin an die Elbe

HAMBURG taz ■ Die Deutsche Bahn erwägt, ihren Hauptsitz von Berlin nach Hamburg zu verlegen. Wie Hamburgs Bürgermeister Ole von Beust (CDU) gestern sagte, wolle sich das bundeseigene Unternehmen zugleich in die Hamburger Hafen- und Logistik AG (HHLA) sowie die Hamburger Hochbahn (HHLA) einkaufen. Beide befinden sich im Besitz der Stadt. Bahnsprecher Werner Klingberg bestätigte die Überlegungen. Es sei vorstellbar, dass der Vorstand seinen Sitz in die Hansestadt verlagere.

Mit dem Umzug würden mehr als 1.000 Arbeitsplätze von der Spree an die Elbe verlagert. Die Hauptverwaltung des Unternehmens sitzt seit 1994 am Potsdamer Platz in Berlin. 2009 läuft der Mietvertrag aus. Von insgesamt rund 15.000 Bahn-Beschäftigten in Berlin arbeiten rund 2.000 in der Zentrale. Im Falle eines Umzuges nach Hamburg würde die Bahn nach Angaben des Hamburger Senats „im deutlichen dreistelligen Millionenbereich“ in einen neuen Hauptsitz investieren.

Aus Sicht der Bahn könnte ein Engagement in Hamburg dazu beitragen, „ihre Position als einer der weltweit größten Dienstleister im Bereich Mobilität und Logistik abzusichern“. Die HHLA als anvisierter Partner wickelt den größten Teil des Umschlags im Hamburger Hafen ab, im zweitgrößten Containerhafen Europas, der zweistellige Wachstumsraten hat. Die Hamburger Hochbahn, die die U-Bahnen der Hansestadt betreibt, gilt mit einem Kostendeckungsgrad von 83 Prozent als eines der effizientesten Unternehmen der Branche. Das Geschäft ist allerdings keineswegs „in trockenen Tüchern“, wie von Beust es ausdrückte. Der Bürgermeister vermutet, dass sich auf bundespolitischer Ebene Widerstand dagegen regen könnte, Berlin etwas wegzunehmen. GERNOT KNÖDLER