„Zur Neutralität verpflichtet“

Handelskammer berät über Finanzierungshilfen

■ 45, Betriebswirtschaftler, ist seit drei Jahren Referent der Abteilung Unternehmensförderung der Handelskammer.

taz: Herr Gabriel, warum berät die Handelskammer Kleinunternehmer und Existenzgründer bei der Finanzierung?

Sven Gabriel: Weil die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), die Mittelstandsbank des Bundes, damit vor 2 Jahren aufgehört hat und wir dann beschlossen haben, das Angebot fortzuführen.

Wer genau berät?

Ein Berater der Handelskammer sowie ein Angestellter von einer der fünf Banken, die wir zur Kooperation gewonnen haben.

Sie die nicht befangen?

Nein. Denn sie arbeiten ehrenamtlich und müssen einen Verhaltenskodex unterschreiben, in dem sie sich zur Wettbewerbsneutralität verpflichten.

Und wer lässt sich beraten?

Einerseits Menschen mit einer Geschäftsidee, die eine Erstfinanzierung suchen. Andererseits Leute, die einen bestehenden Betrieb erweitern wollen.

Aus welchen Branchen kommen diese Menschen?

Aus der Gastronomie, aber auch aus dem Handwerk – da geht es um Waren wie Brillen, Taschen, Autoreifen, Schiffsleuchten, Getreide. Auch Vermögensverwalter waren schon darunter.

Was genau fragen die Menschen, die zu Ihnen kommen?

Sie brauchen Geld und wollen eine möglichst günstige Finanzierung bekommen. Wir zeigen ihnen Möglichkeiten – nicht nur bei der KfW, sondern auch auf anderen Wegen.

Und wer beurteilt, ob die Geschäftsidee eines Existenzgründers Chancen hat?

Letztlich die Banken, aber wir bereiten diejenigen, die es wünschen, vor, indem wir mit ihnen zusammen ihren Businessplan durchsehen und ihn zum Beispiel mit der Marktentwicklung abgleichen.  INTERVIEW: PS

Finanzierungssprechtag in der Handelskammer: 9.30 bis 15.45 Uhr, Anmeldung unter ☎ 361 13 84 33. Ohne Anmeldung kann man sich im Gründungszentrum der Handelskammer allgemein über öffentliche Förderhilfen informieren