BRAINSTORM

Man muss es ganz ehrlich so sagen: In diesen Tagen ist in Bremen wirklich kaum was los, was den Brainstorm anregen könnte. Sollten Sie noch Besuch im Haus haben, können sie ihn vielleicht am Samstag, also am Tag nach Neujahr, um 15 Uhr ins Focke-Museum lotsen. Dort könnte er dann einer Sonderführung durch die Ausstellung Manieren – Geschichten von Anstand und Sitte aus sieben Jahrhunderten beiwohnen. Manch einer mag diese Empfehlung aber womöglich als Affront empfinden, als subtilen Vorwurf. Da ist die Dämmerungsführung durch die Sonderausstellung Tropische Schmetterlinge in der botanika im Rhododendronpark am gleichen Tag um 17 Uhr schon viel unverdächtiger.

Liebhabern osteuropäischer Geschichte sei am Dienstag der Vortrag Eigentumsvorstellungen der russischen Eliten im Wandel empfohlen, der sich speziell den Jahren zwischen 1700 und 1860 widmet. Sprechen wird dazu Martina Winkler, die derzeit eine einschlägige Professur am Historischen Seminar der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster vertritt. Sie referiert am 5. Januar ab 18 Uhr im Osteuropa-Gebäude der Universität Bremen in der Klagenfurter Straße 3.

Angesichts dieser Lage lohnt am 3. Januar also vielleicht ein sonntäglicher Ausflug ins nahe Delmenhorst. Dort führen am 11 Uhr „Wolleaner“ durch das Nordwestdeutsches Museum für Industriekultur, mithin über über das ehemalige Nordwollegelände. Dort, „Am Turbinenhaus 10-12“, wurde 1884 die Norddeutsche Woll- und Kammgarnspinnerei gegründet – von der Unternehmerdynastie der Lahusens, die binnen dreier Generationen die Nordwolle zu einem Imperium mit fast 30.000 MitarbeiterInnen aufgebaut und anschließend in den Ruin getrieben haben. Versprochen wird also eine exemplarische Zeitreise durch 100 Jahre Delmenhorster, vor allem aber Wirtschaftsgeschichte.

Und wenn sie schon mal in der Stadt sind, könnten sie vorher, also ab 10 Uhr, auch noch die Führung durch die historische Wassermühle mitnehmen. Sie findet in der Museumsmühle statt, die im Norden der Stadt, genauer gesagt in Hasbergen an der Hasberger Dorfstraße 1 steht. mnz