KUNSTRÄUME

Die Geometrie der Dinge: Was ist aus der Idee geworden, Geometrie sei die gesetzmäßig klare und universelle Sprache der Menschheit? Kann das nach den postmodernen Brechungen in Kunst und Architektur noch gelten? Die vier Künstlerinnen und Künstler Markus Amm, Sara Barker, Charlotte Moth und Robin Watkins spüren einer persönlichen Geometrie nach, die sich in genutzten Formen oder in wissenschaftlichen Experimenten entdecken lässt und selbst in kunsthistorischen Traditionen steht. Raum und Rhythmus, entgrenzte Malerei und zeichnerische Skulptur: Punkt, Line und Winkel bleiben grundlegend. Bremen: GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Teerhof 21, Di – So 11 – 18, Do bis 21 Uhr. Bis 5. Mai. Eröffnung: Freitag, 1. März, 19 Uhr. www.gak-bremen.de

Oskar Kokoschka. Capriccio – Faszination des Augenblicks: Auf Reisen, beim Abendessen mit Freunden, in Museen oder im Zirkus hielt er den Augenblick binnen weniger Sekunden und mit schnellen Strichen fest. Diese Zeichnungen und daraus entstandenen Aquarelle und Grafiken sind ein weniger bekannter Teil des Werks des expressionistischen Malers (1886-1980). Unter dem italienischen Begriff „capriccio“, der seit dem 16. Jahrhundert für eine sprunghafte Kreativität, willkürliche Einfälle und eine lustvolle Überschreitung der akademischen Normen steht, werden jetzt diese leichten, oft humorvollen Porträts, Stillleben, Tierbilder und Reiseskizzen aus der Sammlung Spielmann gezeigt. Itzehoe: Wenzel-Hablik-Museum, Reichenstr. 21, Di – Fr 14 – 17, Sa 14 – 18, So 11 – 18 Uhr. Bis 2. Juni. Eröffnung: Sonntag, 3. März, 11:30 Uhr. www.wenzel-hablik.de

Gnadenlos – Künstlerinnen und das Komische: Dass das Komische selbstverständlich keine Männerdomäne ist, betont diese Ausstellung mit 75 Werken von Künstlerinnen aus den letzten 100 Jahren. Ausgehend von den um 1900 entstandenen Slapstick-Streifen der Film-Pionierin Alice Guy-Blaché (1873–1968) bietet die Ausstellung einen abwechslungsreichen Blick auf den Humor als subversive Strategie wie in DADA und Surrealismus oder als Waffe im Geschlechterkampf wie bei Valie Export, Mona Hatoum oder Sarah Lucas. Diese medienübergreifende Ausstellung zeigt u. a. auch Arbeiten von Anna Blume, Lili Fischer, den Guerrilla Girls, Jeanne Mammen, Yoko Ono, Pipilotti Rist und Rosemarie Trockel. Bremen: Kunstsammlungen Böttcherstraße, Paula Modersohn-Becker Museum/Museum im Roselius-Haus, Böttcherstraße 6–10, Di – So 11 – 18 Uhr. 10. März – 9. Juni. Eröffnung: Samstag, 9. März, 15 Uhr. www.pmbm.de

Christian Boltanski – Bewegt: Wie kaum ein anderer Künstler thematisiert der Franzose die Vergänglichkeit und den Tod, auch den eigenen. Aus dem von 1970 bis 1994 entstandenen Archiv von 1200 anonymen Personen hat er nun 190 herausgesucht und sie für die große Halle in Wolfsburg auf großformatige transparente Tücher gedruckt und zu einer kinetischen Arbeit mit dem Titel Geist(er) zusammengeführt. Neben dieser Installation, die Assoziationen an das „Vera Icon“, das wundersame Abbild Christi oder auch eher profane Leichentücher weckt, sind noch weitere Arbeiten zu medialer Überlagerung, vergeblicher Erinnerung und Verschwinden zu sehn, die die Ausstellung zur hierzulande umfassendsten Retrospektive seit 20 Jahren machen. Wolfsburg: Kunstmuseum, Hollerplatz 1, Mi – So 11 – 18, Di bis 20 Uhr. 2. März – 21. Juli. www.kunstmuseum-wolfsburg.de

Khaled al Khani – The Beginning: Kaum möglich, diese expressive, figurative Malerei nicht mit dem Wissen um den syrischen Bürgerkrieg zu betrachten: Der 1975 geborene Maler studierte Malerei in Hama und Damaskus, 2011 floh er ins Exil nach Paris. Für die Ausstellungsreihe des Kunstvereins in der Kunsthalle wird er eine neue Rauminstallation entwerfen. Kiel: Schleswig-Holsteinischer Kunstverein in der Kunsthalle zu Kiel, Düsternbrooker Weg 1, Di – So: 10 – 18, Mi bis 20 Uhr. 16. März – 8. September 2013. www.kunsthalle-kiel.de

Kunst auf Papier: Die Figur von Albrecht Dürers berühmten Panzernashorn begleitet die Besucher durch diese Auswahl aus den über 200.000 Papierarbeiten, die die Kunsthalle Bremen besitzt. Rembrandt oder Warhol, Cage oder Kentridge: Nicht nur die Künstler und ihre Werke, auch die jeweils angewandten Drucktechniken werden dabei erläutert. Japanische Geister oder wildgewordene Kühe, alte Radierung oder moderner Siebdruck, die Ausstellung richtet sich nach dem Vorbild eines schon 2011 veröffentlichten spielerischen Lehrbuchs vorrangig an Kinder. Und ein umfangreiches Begleitprogramm gibt Kindern und Erwachsenen die Möglichkeit, Kunst auf Papier selbst auszuprobieren. Bremen: Kunsthalle, Am Wall 207, Mi – So 10 – 18, Di 10 – 21 Uhr. Noch bis 14. April. www.kunsthalle-bremen.de HAJO SCHIFF