NEU IM KINO
: Diese Woche frisch

Casa de los babysDas Verhältnis zwischen Nord- und Südamerika ist geprägt von ökonomischen Abhängigkeiten und einer Geschichte paternalistischer Einflussnahme, die nicht selten in blutiger Gewalt Ausdruck fand. Auch der selbstbewusste Linksruck in einigen lateinamerikanischen Ländern im vergangenen Jahrzehnt hat nichts Entscheidendes am prinzipiellen Gefälle ändern können. Ein nicht geradezu übermäßig bekanntes, nichtsdestotrotz dramatisches Kapitel der unglückseligen Verschränkungen auf dem Kontinent geht Regisseur John Sayles, „das gute Gewissen des amerikanischen Independent-Films“, an – die geschäftsmäßige Verschiebung von Kindern zur Adoption in die USA. In einem Hotel in einem ungenannten spanischsprachigen Land warten sechs Frauen auf ihre gekauften Babys. Dabei präsentieren sie sich als jeweils typische Vertreterinnen verschiedener Lebenswelten in den USA, denen im Wesentlichen nur der Businessaspekt ihrer Reise gemein ist. Auch wenn die Figuren zum Teil recht oberflächlich überzeichnet sind, gelingt es dem Film doch, sensibel über die Zusammenhänge des Kinderhandels zu informieren und die Tragik des Geschehens deutlich werden zu lassen. fsk am Oranienplatz