sichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt

JÖRG SUNDERMEIER

Am Samstag wird im Irving-Zola-Haus (Ohlauer Straße 21, 18.30 Uhr) die Geschichte der Zweiten Frauenbewegung in der BRD rekapituliert – die ja bekanntlich mit einem Tomatenwurf von Sigrid Rüger auf den SDS-Theoretiker Hans-Jürgen Krahl begann, in der Kampagne zur Abschaffung des § 218 und in den beiden Zeitschriften Courage und Emma gipfelte und heutzutage mit den Ladyfesten und der Zeitschrift Missy noch lang nicht zu Ende ist. Anschließend darf, nein, soll diskutiert werden.

Am Montag finden sich in der Baiz (Christinenstraße 2, 19 Uhr) Schüler_innen aus allen Berliner Schulformen ein, um über Schüler_innenpolitik zu diskutieren, neue Basisgruppen zu gründen und die Arbeit der Schüler_innenvertretungen zu unterstützen. „Lasst uns über unterschiedliche Strategien und Aktionsformen diskutieren“, bitten die Organisierenden und hoffen auf breite Teilnahme, denn es steht seit einigen Jahren schlecht um die Kritik der Schulpolitik durch die Betroffenen.

Am Dienstag dann wird in der – trotz ihres Namens übrigens nicht barrierefreien – Erreichbar (Reichenberger Straße 63a, 19 Uhr) über den Krieg in Mali gesprochen, der ja, da die Afrikanische Union noch nicht so weit ist, zunächst vor allem von französischen Truppen geführt wird. Die ehrenwerte Gruppe Jimmy Boyle vermutet hinter dem Krieg allerdings mehr als „nur“ den Konflikt zwischen Islamisten und regulären malischen Truppen. Aber was ist dieses mehr? Geht es wirklich um die berühmte Bibliothek von Timbuktu? Oder geht es wieder einmal um eine Pipeline? Gibt es neben den Gottesstaatforderern auch noch andere Erhebungen? Oder hat hier Frankreich mal einmal im Sinne der afrikanischen Union gehandelt? Die Veranstalter_innen jedenfalls sollten sich hüten, einfach nur zu spekulieren.

Am Mittwoch schließlich findet wieder einmal ein Roter Abend in der Zielona Gora statt (Grünberger Straße 73, 20 Uhr). Michael Klarmann wird „eine kommunistische Selbstkritik“ üben, und das unter dem Titel: „Der Feminismus als wirkliche Avantgarde“. Es geht ihm darum zu zeigen, dass nicht etwa die K-Gruppen der 70er Jahre Avantgardisten waren, sondern die zweite feministische Bewegung, die zeitgleich einsetzte und von den kommunistischen Parteiführern oft als Adepten des „Nebenwiderspruchs“ beiseitegeschoben wurde. Heute zeigt sich, dass nicht die K-Gruppen, wohl aber der Feminismus wesentliche gesellschaftliche Veränderungen durchgesetzt hat. Wenn auch noch längst nicht genug verändert ist!

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