Migrationsreport 2010: Auch der Hinduismus gehört dazu
Im Migrationsreport 2010 kommt die deutsche Islampolitik schlecht weg. Ein Vorschlag lautet: Aus der Islamkonferenz eine Religionskonferenz zu machen.
BERLIN taz | Die Islampolitik der Bundesregierung habe zu einer "Islamisierung der Integrationsdebatte" geführt, kritisierte der Migrationsforscher Klaus Bade am Montag bei der Vorstellung des fünften "Migrationsreports". Vor allem der Islamkonferenz, einem Vorzeigeprojekt der Bundesregierung, stellt der Bericht ein zwiespältiges Zeugnis aus.
In der Islamkonferenz werde zuweilen eine "Ersatzdebatte über Grundfragen der Einwanderungsgesellschaft" geführt, so Bade. Das konnte man als Seitenhieb gegen Innenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) verstehen, unter dem sich der Schwerpunkt der Konferenz deutlich auf sicherheitspolitische Aspekte verlagert hat.
Der Migrationsreport erscheint seit 2000 alle zwei Jahre im Auftrag des "Rats für Migration", einem Zusammenschluss von Forschern auf diesem Gebiet. Der Sozialanthropologe Werner Schiffauer, einer seiner Herausgeber, kritisiert die Ausgrenzung von konservativen Dachverbänden wie der "Islamischen Gemeinschaft Milli Görüs" oder der "Islamischen Gemeinde Deutschlands", die nicht dem Leitbild eines reformierten deutschen Islams entsprächen.
Sie habe dazu geführt, dass inzwischen bis zu 70 Prozent der Moscheen in Deutschland nicht mehr in der Islamkonferenz vertreten seien. Der Migrationsforscher Levent Tezcan bemängelte die Überfrachtung des Forums "mit allen Themen, die mit der Integration von Muslimen zusammenhängen".
Als "gescheitert" wollten die Forscher die Islamkonferenz trotz dieser Fehler deshalb aber nicht bezeichnen. Tezcan empfahl jedoch, die Islamkonferenz solle sich künftig besser auf ihre zentralen Aufgaben beschränken.
Der Berliner Senatsbeauftragte für Migration und Integration, Günter Piening, war als Gast zu der Vorstellung der Studie eingeladen. Er kritisierte, die Autoren des "Migrationsreports" hätten ihr Blickfeld zu sehr auf das Verhältnis von Staat und Islam verengt, wo es doch um das viel grundlegendere Verhältnis von Staat und Religion gehe. Die Frage sei, inwieweit das deutsche Staatskirchenrecht noch den Realitäten einer multireligiösen Gesellschaft entspreche, so Piening. Schließlich seien auch der Hinduismus und der Buddhismus heute ein Teil Deutschlands.
Marianne Krüger-Potratz, die Mitherausgeberin der Studie, stimmte ihm da zu. Die Leiterin des Zentrums für Europäische Bildung an der Universität Münster schlug deshalb vor, die Islamkonferenz durch eine viel breiter angelegte "Religionskonferenz" abzulösen.
Leser*innenkommentare
diplom_hartzi
Gast
Mit Buddhismus und Hinduismus funktioniert es wunderbar? Findet man denn hierzulande noch einen Therapeuten, der einen NICHT mit Buddhismus und Zen indoktriniert (man denke nur an die sog. Achtsamkeits-Ideologie) und andere Konfessionen respektiert?
locuta
Gast
Religionskonferenz? Diese Schwachsinnsveranstaltung wurde doch ausschließlich der Mohammedaner wegen - da gerade und auschließlich sie ja so überhaupt keine Probleme machen - ins Leben gerufen!
Überhaupt, was soll man mit diesen Gestalten "konferieren"?
Man bestellt sie ein, kommen sie nicht, läßt man sie vorführen, sagt ihnen in klardeutsch, wo hier der Hammer hängt - ohne jede Diskussion! - und gut ist!
Entweder sie halten sich daran oder jeder Murat wird mitsamt seiner Aishe eingepackt und ab nach hause verfrachtet!
keetenheuve
Gast
Was soll der Unsinn? Wenn ich irgendeinen x-beliebigen Verfassungsschutzbericht der letzten Jahre aufschlage, dann ist dort regelmäßig ein großer Teil des Buches dem Thema "Islam", "Islamismus" oder meinetwegen auch in Neusprech "Islam - die mißbrauchte Religion" gewidmet. Es sind auch bisher keine Kirchen oder Hindu-Tempel bekannt, die wegen ihrer Nähe zu Terrornetzen überwacht werden und in denen verfassungsfeindliche Propaganda betrieben wird. Eine "Religionskonferenz" würde also nur dazu dienen, die Gefahren des Islamismus zu verharmlosen.
Multikulti in seinem Lauf...
Gast
Der Migrationsreport erinnert mich stark an DDR-Rekordernteberichte, die dann doch zu noch mehr Anstrengung der Werktätigen mahnten um auf der langen Geraden der Systemwetbewerbe den überholten imperialistisch-kapitalistischen Hungerleider-Westen nochmal zu überholen. Im Volksmund überholen ohne einzuholen genannt. Nachdem man das in den Staatsmedien erfuhr ging man auf die Straße sich in die Einkaufsschlange anstellen. Daran, daß der Sozialismus und die Planwirtschaft eventuell gar nicht funktionieren durften auch da die "Forscher" nicht denken. Die Realität passte nicht zur Theorie und damit gab es sie nicht. Der Unterschied heute ist, daß die Stasi einen nicht abholt wenn man privat laut darüber lacht. Ansonsten gilt wieder: Vorwärts immer-rückwärts nimmer. Wer laut an Multikulti als Gesellschaftsmodell zweifelt, die "Integration" als Beschäftigungsmanahme und bei "Migranten" an Türken und Araber denkt, der ist medial ein Nazi oder bestenfalls Rassist. Da das niemand sein möchte zweifelt kaum jemand laut, zu wählen gibt es keine demokratische Alternative, offene freie Rede nur im Internet und abzustimmen sowieso nichts. Natürlich ist das alles nur aufgeschoben. Dafür knallt es dann heftiger. Ich hoffe nicht so wie in Ungarn. Dann haben wir nur die andere Sch+++
reblek
Gast
Atheismus? Wie wäre es mit Agnostizismus, dem der ganze Irrwitz, der in der vergangenen Woche wieder besonders deutlich geworden ist, am Allerwertesten vorbeigeht.
"Der Migrationsreport erscheint seit 2000 alle zwei Jahre im Auftrag des 'Rats für Migration', einem Zusammenschluss von Forschern auf diesem Gebiet." - Warum bekommt der Genitiv "des Rats" in der Beifügung einen Dativ verpasst?
ron
Gast
@chris.
eben!ich als verunftsbegabter mensch möchte mich nicht mehr länge hinten anstellen und ignoriert werden, wenn es um solche themen geht.die starke mehrheit der deutschen glaubt nicht mehr an gott oder hat zumindest seine zweifel an der existenz eines gottesähnlichen wesens.übrigens: auch die hälfte der muslime in deutschland zweifeln an dem wahrheitsgehalt ihrer religion.
ich habe es satt das ständig dieser streit der religionen um ein stück vom kuchen, über unseren köpfen ausgetragen wird und sich jeder eine seite zu suchen hat,der man sich dann anzuschliessen hat.
dabei geht es um einen kuchen der längst schon schimmlig und alt ist,aber anstatt einen neuen zu backen(um bei der metapher zu bleiben)
soll jeder diese alte pampe fressen!!
die aussage des bundespräsidenten,das auch der islam zu deutschland gehört ist mir im guten wie im schlechten, völlig egal.
(wenn er gesagt hätte das menschen aus anderen kulturkreisen auch zu einem modernen deutschland gehören,wäre das ein weitaus positiveres signal gewesen)obwohl mich das gerede des bundespräsidenten eh nicht interessiert..
für mehr mohammed-karrikaturen!für mehr philosophische und wissenschaftliche debatten!für eine nicht-rassistische islamkritik und religionskritik im allgemeinen!für einen gottlosen himmel auf erden!atheisten aller welt,werdet laut und empört euch!!
kante77
Gast
Was soll der Mist eigentlich? Will man denn nur den jeweiligen religiösen Vertretern zuhören? Besser wäre eine Migrationskonferenz, wo auch nichtreligiöse Vertreter der jeweiligen Kultur ein Mitspracherecht haben. Immer diese Bevormundung durch den Klerus!
vic
Gast
Ein jeder soll seine Religion leben. Zu hause bitte.
MistKippenLeer
Gast
"Schließlich seien auch der Hinduismus und der Buddhismus heute ein Teil Deutschlands."
- Genau! Und es funktioniert wunderbar. Da braucht man keine Konferenzen, etc.
NUR mit dem Islam gibt´s Probleme. Ziehen wir halt paar Unbeteiligte mit in den Dreck. So typisch. Zum k.....
absurdista
Gast
halten sie doch den Mund hier bei der taz. gerade haben sie das christentum wiedereinmal versucht adabsurdum zu führen, schon wird von der mutigen taz für andere religionen gekämpft. welch falschheit. wenn schon, dann gar keine religion. aber soweit denkt ihr nicht.
Chris
Gast
Und wer denkt an den Atheismus ?
Das alberne Gezänkt und die Probleme welche die Religionen mit sich bringen verhelfen ihnen letztlich auch noch zu mehr Einfluss, da sich die Politik genötigt fühlt ständig Extrawürste zu braten.