… HERTHA BSC?
: Uns ganz großes Kino bescheren

Was für ein spannendes Jahr war 2009! Mit pompösen Festspielen, aber auch griechischer Tragödie unterhielt Hertha BSC die Stadt.

Zum Jahresauftakt wurde Trainer Lucien Favres Vertrag vorzeitig verlängert, im Februar stand Hertha auf Platz 1 der Tabelle. Eltern tauften ihre Söhne Arne, Wowereit zeigte sich im Fußball-Shirt, Berlin drehte durch. Alle liebten den Club!

Im März wurden in den Vereinswhirlpool Sauerstoffflaschen eingebaut, um, so Mannschaftsarzt Schleicher, „einen sofortigen Wohlfühl- und Entspannungseffekt zu schaffen“. Dieses Wellnessprogramm konnte Patrick Ebert nicht ertragen, er ging mit Kumpel Kevin Boateng Party machen. Auf der Strecke blieben sechs zerkratzte Autos und ein abgetretener Seitenspiegel. Große Unterhaltung war das!

Der April stand im Zeichen des Operettenkönigs Pantelic. Der stänkerte gegen Favre. Oder war es umgekehrt? Jedenfalls wurde klar, dass Pante Hertha verlassen würde. Berlin trauerte zwar vorauseilend, wurde aber durch mehrere Wochen der Tabellenführung wieder abgelenkt.

Im Mai und Juni hieß es dann wirklich Abschied nehmen: von den Meisterschaftsträumen, von Fiedler, Woronin und Pantelic. Auch Ewigmanager Dieter Hoeneß verließ Hertha, Joe Simunic rannte nach Hoffenheim. Ein Trümmerhaufen blieb zurück, der im Juli den 117. Geburtstag von Hertha feierte und seit August von Michael Preetz (auf dem Foto rechts), dem Mann mit den Kriegsheimkehreraugenbrauen, geführt wird.

Wichniarek kam nach Berlin: Er versprach, alles zu geben, was in ihm steckt. Tja. Da hat er zumindest nicht gelogen. Seit September versucht Hertha es mit dem neuen Trainer Friedhelm Funkel (auf dem Foto links).

Mehr gibt es leider nicht zu sagen. Aber ein Jahr, in dem von Platz 1 bis 18 alles dabei war, das kann nicht jeder Verein bieten. Hertha schon. Auf ein Neues!

SARAH SCHMIDT Foto: ap