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Arbeitsforscher über Frauenquoten"Auch Männer profitieren"

Freiwillige Vereinbarungen gab es schon viele. Erfolgreich waren sie nicht. Daher muss eine feste Quote her, fordert Ralf Puchert, der über männliche Arbeitskultur forscht.

Auch mal die "Anderen" berücksichtigen: Bei der Suche nach Chefs wird zu oft nach "Ähnlichen" gesucht. Bild: dapd
Heide Oestreich
Interview von Heide Oestreich

taz: Herr Puchert, wie gefallen Ihnen die Flexiquoten?

Ralf Puchert: Von Quoten halte ich grundsätzlich viel, denn damit kann man Umorientierungen schaffen. Aber eine freiwillige Vereinbarung? Davon hatten wir schon ein paar. Das war nicht erfolgreich. Die Unternehmen werden die Flexiquote so niedrig ansetzen, dass sie sie bequem erreichen können.

Also bringt Flexiquote nichts?

Doch, schon die Diskussion ist ein Fortschritt und rückt auch noch mal ins Bewusstsein, wie wenige Frauen insbesondere in Vorständen sitzen.

Die Unternehmen sagen bisher, dass sich für Führungsjobs oft mehrere Männer anbieten, Frauen dagegen würden kaum Schlange stehen. Was müssen die Frauen denn ändern?

Das ergibt sich mit einer Quote automatisch. Der Blick verändert sich. Im Moment reproduzieren sich die Männergruppen in den oberen Etagen, indem sie sich immer "Ähnliche" suchen. Wenn man aber nicht nach "Ähnlichen" sondern nach "Anderen" guckt, findet man die auch.

Damit werden aber Seilschaften unterlaufen. Männer, die sich für Führungsnachwuchs hielten, haben plötzlich eine Frau vor der Nase. Das kann nur nur böses Blut geben, oder?

Ja und nein. Es gibt Männer, die genau diese Art von männlicher Monokultur, die dort oft herrscht, genießen und sie weiterhin wollen. Aber es gibt genauso Männer, die glücklich sind, dass sich diese Kultur verändert, weil sie damit auch eine Chance haben.

Inwiefern?

Es haben ja nicht nur Frauen keine Chance, in solche Vorstände aufzurücken, sondern auch die "anderen" Männer, wie etwa aktive Familienväter, die auch keine Endlosarbeitszeiten haben. Es gibt viele Männer auf der mittleren Ebene, die einen weiteren Aufstieg bewusst ablehnen, weil es nicht ihre Kultur ist.

Aber hilft eine Quote, die Führungskultur zu ändern?

In der Forschung heißt es, dass sich ab einem Anteil von 15 Prozent der "Anderen" etwas verändert. In Norwegen konnte man das gut beobachten.

In einer Studie haben Sie festgestellt, dass Männer in der Regel nicht glauben, dass sie Frauen diskriminieren. Sie denken stattdessen, die Frauen wollten nicht aufsteigen.

Positiv kann man es so ausdrücken: Alle sind für Gleichstellung. Aber scheinbar zufällig kommen Frauen dann auf bestimmten Ebenen nicht mehr vor. Das kann man am einfachsten mit einer Quote ändern.

Aber wird das nicht eine krampfhafte Suche, weil Frauen immer noch mehr Familienpflichten haben und sie daher mit diesen zeitaufwendigen Jobs oft nicht kompatibel sind?

Hier müssen wir das Geschlecht entdramatisieren. Also nicht mehr in "Männer" und "Frauen" aufteilen, sondern zum Beispiel in Menschen mit Sorgepflichten und Menschen ohne. Und wenn Menschen mit Sorgepflichten aufsteigen, dann sieht deren Work-Life-Balance anders aus als bisher in dieser Etage.

Was raten Sie Frau Schröder?

Eine feste Quote einzuführen. Das ist wie bei der Elternzeit: Seit den Siebzigern wurde über neue Väter geredet, aber getan hat sich erst etwas mit neuen Strukturen, den Partnermonaten. Von der Quote würden auch Männer profitieren, und Männer liegen Frau Schröder doch am Herzen.

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18 Kommentare

 / 
  • TA
    Thomas Andreas Sch.

    Ein hervorragender Beitrag, der die Sache auf den Punkt trifft. Die Frauenquote ist längst überfällig und das Gebot der Stunde, hier alte "Werte" zu erneuern. Was machen denn neue männliche Vorstandsvorsitzende? Unternehmensberater, Personalabbau & Co. Die Strategien sind menschen-, männer- und frauenfeindlich.

    Und eine "Selbstverpflichtung" würde wieder nur die Top-Positionen entlasten und sie würden in den Hierarchieebenen darunter agieren. Das wäre der falsche Weg.

    Eine Frauenquote von mindestens 50% in Aufsichtsräten und Vorständen bis 2013 oder Sondersteuern in Millionenhöhe - das ist die richtige Strategie, die hier greift. Weiter die Wirtschaft und die Vorstände zu pampern ist der falsche Weg.

  • TA
    Thomas Andreas

    Der Maskulismus mit seinen 7 Mannen präsentiert sich wieder in seiner Top-Form. @Alekto u.a., die sich hier noch zu schreiben trauen: Meine Anerkennung!

  • GD
    Gotthelf dem Manne

    Herr Thomas Sch. und andere kapieren scheinbar nicht, dass Geschlechtertraditionen uns alle, Männer wie Frauen, einengen und aufgebrochen werden müssen. Eine dieser Traditionen besagt: Der Mann sei oben, wo für die Frau kein Platz ist. Damit räumt die Quote, wie der Dr. Puchert zurecht anhand von Norwegen zeigt, ein wenig auf.

    Wie Herr Münch unten schon sagte: Das hat nichts damit zu tun, dass Frauen für "bessere" Menschen gehalten werden oder eben keine sind. Es geht um Gleichheit der Geschlechter.

    Dass das wiederum einige Herren hier zu kapieren (und akzeptieren!) scheinen, macht dennoch Mut!

  • TS
    Thomas Sch.

    Lieber „von Spin“,

    daß Sie „keinen Bock drauf haben“ auf Aufstieg, Machtkampf und Hartsein zu haben, mag ja sein. Aber glauben Sie etwa, daß Frauen dem nachstehen ? Auch Frauen setzen sich durch, gewinnen Positionen und stechen Konkurrenten aus. Und selbstverständlich nicht nur mit windelweichen Kuschelargumenten. Auch Frauen können machtgeile Arschlöcher sein. (Oder muß es jetzt heißen: ArschlöcherInnen?).

    Daß Frauen zumeist schlechter bezahlt werden, ist leider eine bedauerliche Tatsache, ebenso, daß es Prostitution gibt. Aber glauben Sie tatsächlich, daß das durch eine Frauenquote in Vorständen besser wird ? Sie tun so, als ob die „gewachsenen Strukturen“, die Sie beklagen, besserwürden, wenn Sie mit Frauen besetzt würden. Glauben Sie, daß mit Frauen an Spitzenpositionen da was besserwird ? Ihr norwegisches Beispiel spricht da doch Bände. Ihre Einstellung finde ich, ehrlich gesagt, etwas naiv. Liegt natürlich auch in den Augen des Betrachters. Schauen Sie doch mal auf Ihren Sprachgebrauch: Kontakte unter Männern sind bei Ihnen „Seilschaften“ (die pösen, pösen Männer), ich vermute, daß das bei Frauen von Ihnen mit „gepflegten Netzwerken“ betitelt würde. Ich habe natürlich nichts dagegen, daß Frauen alles erreichen, was sie erreichen können und wollen. Aber ich habe etwas gegen Zwang. Gegen den Zwanng: „An dieser Stelle muß du jetzt eine Frau einsetzen“. Ein Gesetz hat immer zwei Seiten: die Vorderseite mit den Vorteilen und die Rückeite mit den Nachteilen. Zum Beispiel die juristischen Folgen: Wenn jetzt Frauen aufgrund ihres Geschlechtes einen Anspruch erwirken können, daß sie quasi durch ihr Geschlecht benachteiligt sind, entsteht daraus ein Präzedenzfall der heißt: Einen Nachteil kann man durch gesetzliche Maßnahmen ausgleichen. Wissen Sie, was dann passiert aufgrund des Gleichheitsgrundsatzes im Grundgesetzes: Alle, die sich irgendwie benachteiligt sehen, werden auf Ausgleich klagen (dürfen). Und jetzt raten Sie mal, wer sich hierzulande so alles benachteiligt sieht. Sie vielleicht auch ? Oder ich ? Wie lange wird es dann dauern, bis in Ihrer Stammkneipe nur ein linkshändiger, behinderter, alleinerziehender Migrant, der sich nur veganisch ernährt, eingestellt werden darf, weil die Quote es so fordert ?

  • TS
    Thomas Sch.

    Lieber Alekto,

    daß der "beschissenste Job der Welt", nämlich Prostitution zumeist von Frauen ausgeführt wird, weiß ich natürlich. Aber was hat das denn mit einer Frauenquote in deutschen Vorständen zu tun ? Glauben Sie, daß nur eine einzige Prostituierte in irgendeiner Weise davon profitiert, daß nun ein paar Frauen mehr in Vorständen und Aufsichtsräten sitzen ?

  • EM
    edgar münch

    lieber michael baleanu,

     

    ich entnehme ihrem langen text, dass sie gegen frauenförderung sind, weil frauen potentiell (finazielle) massenvernichtungswaffen bauen können. und gar nicht besser (vielleicht etwas böser gar?) als männer seien. mit dem argument hätte man theoretisch auch gegen die sklavenbefreiung zu felde ziehen können: schwarze sind nicht besser als weiße, deshalb sollte man sie nicht gleichstellen.

     

    entnehme ihrem text auch, dass eine frau kleinschmitt beweist, was man auch schon bei marie curie hätte sagen können: dass frau, wenn sie nur will und es bringt, auch ohne quote ganz nach oben kommt. sogar in physik. das heißt dann, alle maßnahmen zur förderung seit 1905 haben nix gebracht und sind auch weiterhin für die katz. frauen, die unten bleiben sind schlicht nicht schlau genug - und die erde ist vielleicht doch ne scheibe...

    (übrigens auch ein gutes argument gegen die bildungsreform der 60er, die dem bürgertum das kulturelle monopol aufs studium streitig machte. rechtlich hat der prolet nämlich schon vorher studieren können. vorher war er halt zu dumm, ab den 1970ern plötzlich nicht mehr... huch - gesellschaftliche lenkung?)

     

    überhaupt halten sie es offenbar eher mit dem kleinen mann als mit der großen frau - weil ersterer ja gerade für sich und seine familie ein häuschen baut. sagen sie mal, sind nie über die schwäbische provinz der 60er hinausgekommen? und geht das allen so in der "männerpartei" (heißt wirklich so!), deren geschäftsfühere sie sind??

    (http://maennerpartei.com/index.php/unser-team)

     

    euch männerrechtlern muss ja ganz schön die düse gehen...

  • A
    Alekto

    Lieber Herr Sch. - der wohl beschissenste Job der Welt - Prostitution nämlich - wird immer noch fast nur von Frauen ausgeführt. Also ruhig Blut.

  • KS
    kleiner Spinner

    "Der Blick verändert sich. Im Moment reproduzieren sich die Männergruppen in den oberen Etagen, indem sie sich immer "Ähnliche" suchen. Wenn man aber nicht nach "Ähnlichen" sondern nach "Anderen" guckt, findet man die auch."

     

    Das ist naiv. Wir reden hier über wenige hundert Arbeitsplätze. Da finden die, wenn sie wollen, auch unter Frauen genug "Gleiche".

  • S
    spin

    @thomas sch.:

    "herr spin", bitte. dass ich mich für die frauenquote ausspreche, hat dennoch viel mit mannsein zu tun - eben damit, keinen bock darauf zu haben, gesellschaftlich auf "aufstieg", (macht)kampf, hartsein festgelegt zu werden. dies zwar mehr von männern, aber durchaus auch von frauen.

     

    mehr argumente?

     

    da wäre der alte anwurf, dass eine quote nur dann legitim sei, wenn sie auch dazu führe, dass es auch müllmänner gebe. macht zwar als argument an sich nur wenig sinn, aber bitte:

    die sogenannten "unteren" und schlecht reputierten (männer)jobs sind zumeist besser bezahlt als klassische "frauenjobs", ob in der entsorgung oder auf dem bau. (davon abgesehen: die ganze nicht tarifliche, häufig beschissene und unsichere sex-arbeit die tausende von frauen leisten, wird immer ausgeblendet.)

    in nrw bringt man(n) bei unseren stadtwerken oder auf dem bau mindestens 1400 € nach hause, überstunden nicht eingerechnet. sag das mal der friseurin, die vollzeit i.d.R. knapp 900 in der gleichen arbeitszeit schafft. oder der (männern oder frauen!) in den sog. frauenberufen, die für ihre arbeit am menschen knapp 1600 verdienen, facharbeiter der industrie verdienen meist mehr als 2000 plus zulagen. die "ausschlüsse" von frauen laufen traditionell mal subtil ("mädchen, das ist doch nichts für dich", "frauen und technik"), mal direkt: fehlendes frauenklo, keine einstellung. eine freundin von mir, die maurerrin werden wollte, hat das nur über acht umwege und lehmbau in einem alternativbetrieb geschafft, kein anderer wolte eine frau nehmen. heute ist sie top im job. geht doch!

     

    man muss dazu die ganzen traditionen und gewachsenen strukturen mitdenken, etwa dass im westen gewerkschaften dazu beigetragen haben, frauen in der nachkriegszeit vom arbeitsmarkt zu bringen, weil diese als billigkonkurrenz die löhne drücken würden.

     

    auch deshalb sieht es im osten besser aus mit der lohnlücke: mehr frauen in vollzeit und vorhandene kindergärten. welcher mann bleibt schon zu hause?

     

    wer eine quote fordert, will meist eine strukturveränderung im management: alte seilschaften kappen, mehr work-life-balance, mehr diversity - sachen, die nachweislich auch den betrieben nutzen, aber neue gewohnheiten und perspektiven voraussetzen.

     

    und: pucher hat recht, in norwegen klappt es ja auch. die männer machen dort keinen aufstand der kastrationsangst-häschen, weil die dort im öffentlichen dienst schon seit den 90ern quoten gewohnt sind.

     

    generell geht es darum strukturen zu schaffen, in denen geschlecht nicht mehr über arbeitsmarktchancen bestimmt. das setzt veränderung der verhältnisse und der perspektiven (z.b. von personalentwicklern) voraus. so zu tun, als sei die intervention bereits sexismus nützt nur denen, die nichts ändern wollen.

  • MB
    Michael Baleanu

    Ach, Herr Puchert,

     

    es ist herrlich wie Sie Sich als Mitglied des Männerforums und Geschäftsführer des DISSENS e. V. für Ihre Geschlechtsgenossen einsetzen. Oder habe ich das falsch verstanden und Sie setzen sich nur für diejenigen Ihrer Geschlechtsgenossen ein, deren Geschlecht richtig sozialisiert wurde?

     

    ".. die Diskussion ist ein Fortschritt und rückt auch noch mal ins Bewusstsein, wie wenige Frauen insbesondere in Vorständen sitzen."

     

    Warum ist die Diskussion über eine gemeine Diskriminierung des Mannes ein Fortschritt, Herr Puchert?

     

    Warum soll uns interessieren, dass wenige Frauen in Vorständen sitzen? Meinen Sie, dass Frauen was Besseres als Männer sind? Sind die besser sozialisiert? Haben diese Frauen, die nun in den Vorstandsposten drängen, in langen, erfolgreichen Scheidungskriegen gelernt, wie man eine "humane" betriebsbedingte Kündigung ausspricht? Gehören diese Damen, die nach der dritten Scheidung den lang ersehnten Porsche fahren?

     

    Mit anderen Worten: Was genau hebt diese 100 Damen die Sie und Ihresgleichen in den so begehrten Vorstandsposten sehen wollen, von der großen, grauen Masse der Frauen und Männer, die ihre Brötchen durch eine anständige Arbeit verdienen?

     

    Wen wollen Sie uns da als den großen Wurf der Emanzipation verkaufen?

     

    Frauen, wie Blythe Masters, die 1997 die finanziellen Massenvernichtungswaffe "erfunden" hat (die CDS, credit default swaps)? Oder bereiten Sie für Frau Merkel einen warmen, sichern Platz, obwohl sie die von Blythe Masters verursachte Krise über den Antrag der Einführung der True Sales Verbriefungen ins Land holte? (siehe Bundestag-Drucksache 15/5496, 10.05.2005)

     

    "Wenn man aber nicht nach "Ähnlichen" sondern nach "Anderen" guckt, findet man die auch."

     

    Was bedeutet wohl "Ähnliche" und "Andere"?

     

    Machen wir das "Andere" nur am Äußerlichen fest, Herr Puchert?

     

    Ihre Sozialisierung lässt wirklich noch zu wünschen übrig, wenn Sie "Andere" an langen Haaren, Stöckelschuhe oder sonstige Geschlechtsmerkmale glauben erkennen zu können.

     

    Wissen Sie, jeder Bauer oder Arbeiter hierzulande, der daraufhin wirkt, sich und seiner Familie ein Häuschen oder eine Wohnung zu bauen und mit spitzem Bleistift seine künftigen Einnahmen und Ausgaben schätzt, beweist wesentlich mehr am "Anderen" als am "Ähnlichen" der vielen Banker.I.nnen und Politiker.I.nnen, die uns in die Krise gestürzt haben.

     

    Diese einfache Menschen haben immer gemäß dem gesunden Menschenverstand gehandelt: Du sollst Dich nicht weiter strecken, als Deine Decke reicht!

     

    Wie einst Napoleon sagte: Jeder einfache Soldat, hat den Marschallstab in sein Tornister, so müssen wir heute feststellen, dass jeder arbeitsame und vernünftig wirtschaftende Bürger dieses Landes mehr Voraussetzungen für einen Vorstandsposten bringt als viele der z. Zt. dort Sitzende oder die von Ihnen Bevorzugten.

     

    Warum treten Sie nicht dafür ein, dass alle Menschen eine echte Chance auf einen Vorstandsposten erhalten? Lassen Sie uns doch ein Vorstandspostencasting einführen, der nicht nur aus der berühmten Probe "10 Meter gehn" (Chris Boettcher) besteht!

     

    Eine weitere Anmerkung: Frau Jutta Kleinschmid hatte vor mehr als 20 Jahre Physik studiert, arbeitete erfolgreich bei BMW und gewann auch die Rallye Paris-Dakar. Diese Frau braucht keine Quote! Sie würden diese Frau beleidigen, wenn sie aufgrund der Quote in einem DAX-Vorstand drängen würden.

     

    Frau Jutta Kleinschmid ist der lebende Beweis dafür, dass wir hierzulande eine echte Chancengleichheit der Geschlechter haben. Ihr Vorschlag und das der Politikerinnen a la Leyen und Schröder zerstört gerade diese Chancengleichheit.

     

    Wenn Sie Ihre Überzeugung zu Ende denken, dann müssen Sie auch beim Deutschen Patentamt eine Frauenquote einführen. Gleichzeitig sollten Sie über den Eingang dieser Institution dann eintragen lassen:

     

    "Alle Räder stehen still, bis die Quotenfrau erfinden will!"

     

    Ich wünsche Ihnen und dem Männerforum weiterhin viel Spass bei der Dekonstruktion der Verständigung zwischen den Geschlechtern!

  • TS
    Thomas Sch.

    Liebe Frau von Spin,

    lieber Herr von Spin,

     

    einerseits beklagen Sie das Niveau der Unterhaltung, andererseits gehen Sie mit keinem Wort auf die vorgebrachten Argumente ein. Wenn die Argumente so schlecht wären, dann sollte es Ihnen doch auch ein leichtes sein, diese mit ein paar Sätzen zu widerlegen, oder ? Was halten Sie denn nun davon, wenn die Quote nicht nur für Sahnejobs in den Vorständen, sondern auch für einfache Tätigkeiten beispielsweise im Straßenbau oder der Müllabfuhr eingeführt würde. Da wird das Argumentieren natürlich etwas schwerer, wenn man auch die Nachteile einer Quote beachtrachten muß, gell ? Nun, wie stehen Sie dazu ?

  • S
    Schattenfels

    Nur Sexisten sind für Frauenquoten, Nicht-Sexisten ist es egal, ob ein Mann oder eine Frau eine Führungsposition innehat. 100% Männer oder 100% Frauen wären gleichermaßen akzeptabel, da es sich bei welchem Proporz auch immer in jedem Fall um 100% Menschen handelt. Ein Sexist schaut einem Bewerber erst mal in die Unterhose und entscheidet dann, denn er bevorzugt ein Geschlecht - in diesem das weibliche. Ging es früher um GLEICHbeRECHTigung, also Rechtsgleichheit für Mann und Frau vor dem Gesetz (z.B. vor dem Hintergrund, dass Männer in den 50ern ihren Frauen das Arbeiten verbieten durften, Wahlrecht für Fauen, Hochschulzugang etc.), ist das neue erklärte Ziel eine Bevorteilung der Frau vor dem Gesetz. Die Frauenbewegung hat sich hierzulande selbst überflüssig gemacht, da sie Erfolg hatte. Sie sollte in Ländern tätig werden, wo Frauen tatsächlich benachteiligt werden.

    Frauen sind keine Sozialfälle, Quoten sind überflüssig, es sei denn man geht davon aus, dass die Frau dem Manne unterlegen ist. Aber damit wären wir wieder in den 50ern...

  • S
    spin

    puchert hat einfach recht: von der quote würden all die profitieren, die nicht in diese monokultur passen, die außerdem auch noch auf andere (kinder, alte, kranke) aufpassen möchten oder müssen, die keine sorgende ehefrau (oder in 0,4% aller fälle: einen hausmann) in der küche stehen haben.

    dass sich wie immer auch ein paar stänkerer zusammenfinden die sagen, eine frauenquote sei nichts anderes als eine für "Frau Doppelnam-Musterfrau" oder menschen mit sommersprossen! auf so einem nivieau kann man natürlich auch diskutieren...

  • F
    FloHa

    "Von der Quote würden auch Männer profitieren"

    wenn eine Frauenquote auch in den Drecks.-und Todesberufe,deren Todesanteil der Männer bei 96% liegt,eingeführt würde.

  • H
    hmmmm

    Warum nur Frauen, aber nicht Immigranten, Arme, Arbeiter? Schüchterne, Tiefstapler, Nerds? Diese und viele weitere Identitäten sind doch genau so unterrepräsentiert. Man tut so, als ob "die" Männer diese Stellen besetzt halten. In Wirklichkeit ist das doch ein winziger Bruchteil von BWL-Männern meist aus "gutem Hause", die unter sich bleiben. Die beißen nicht nur "Frauen" weg, sondern alles, was nicht zu ihrer Peergroup und Tradition passt.

     

    Und warum sollen sollen sich nun alle dafür einsetzen, dass da ein paar ähnlich sozialisierte Frauen dazukommen? Schön für diese Frauen und ihr Konto, symbolisch für ihr Frausein belohnt zu werden, aber was hat denn der ganze Rest davon?

     

    Wofür braucht man überhaupt diese Chefetagen, geht es nicht vielleicht auch demokratischer? Solange der ganze Rest einfach nur so bleiben soll und das mit den Frauen angeblich das Hauptpropblem ist, solange ist es mir ehrlich gesagt, völlig wurst, ob da auch Frauen sitzen und diese Entscheidungen auf diese Art treffen. Frauen mögen bei entsprechender Ausbildung genauso qualifiziert für den Job sein, was aber nur heißt, dass es auch unter ihnen zu viele empathielose Ellbogen-Elite-bin-ich-Menschen gibt, die gerne über andere herrschen. Mag sein, dass die auch gerne mal an die Tröge wollen und nicht gelassen werden, interessiert mich aber dann nicht die Bohne. Statt dem Männerforscher interessiert mich da eher die Elitensoziologie.

  • M
    maMal

    Da verweise ich die Feminismuskundige Frau Oestreich (erstmal herzlich willkommen zurück von ihren Feminismusprotesten für das Autofahren für Frauen in Saudi-Arabien) auf ihren eigenen Artikel in der taz: "Wenn die Lücke schrumpft", vom 5.9.11.

    Weil nicht sein darf, was bereits ist, ersetzt Ideologie die Fakten, gelle.

  • H
    Hancock.Lemming

    Gleiches Recht für alle. Männerquoten einfordern für Kindergärten, Kreissäle, Mutter-Kind-Heime, Supermarktkassen!

  • TS
    Thomas Sch.

    Von der Frauenquote sollen also auch Männer profitieren. Soso. Wennschon Frauenquote, dann aber auch ganz gerecht für alle und überall. Dann heißt es eben in nach der achten Klasse, daß Chantal, Mandy und Laura Bauarbeiter zu werden haben, Charlotte und Lara müssen Müllmänner, sorry Müllfrauen werden, Carlotta muß zum Bund, Gina zur Straßenreinigung und nur Amanda darf studieren. Auch das, liebe Mitmenschen, ghört dann zur Quote bitteschön. Nicht nur die Sahne oben abschöpfen wo es um Vorstandsposten geht und die schicken Jobs in Design, TV, Mode oder Politik. Und auch sprachlich hätte ich da Vorschläge. Es sollte bitte in Zukunft dann nicht nur von Politikern und Politikerinnen gesprochen werden, sondern bitte auch von gesuchten Mördern und Mörderinnen, dann will ich in den Nachrichten hören, daß Anschläge von Terroristen und Terroristinnen geplant worden seien und die Finanzkrise von Bankern und Bankerinnen verursacht wurde. Wer das alles will, der hat vielleicht einen Gerechtigkeitskomplex in der Birne, der sogar eine gewisse Berechtigung hat. Aber der hat sofort in der Konsequenz eine unfreie, bevormundende Gesellschaft. Denn wenn die Quote als Regulativ für eine vermeintliche Benachteiligung inganggesetzt wird, dann wird das Frau-Sein ja quasi als förderungswürdiger Nachteil angesehen werden. Dann haben doch sofort alle wirklich Benachteiligten (und alle, die sich dafür halten) einen Grund, ebenfalls für eine Quote für die Verbesserung ihrer speziellen Lebensbenachteiigung zu kämpfen. Als da wären: Migranten, Behinderte, Alte, Kranke, Blinde usw. Vo fängt das an ? Wo hört das auf ? Ist ein linkshändiger Alter, der schlecht sieht und nicht mehr gut laufen kann schutzwürdiger ale eine junge Frau, die vielleicht nur Sommersprossen hat ? In einer Gesellschaft, wo krampfhaft versucht, wird, in jedem Fall eine Einzellfallgerechtigkeit herzustellen, läuft das auf eine Wahnsinnsbehörde hinaus, die jede echte und eingebildete Benachteiligung auszugleichen versucht. Und jetzt stelle man sich die Eltern vor, deren Tochter dann Bauarbeiterin werden soll. Wenn Frau Doppelnam-Musterfrau und ihr Gatte die Behörde wegen Falschbeurteilung verklagen. Wenn man feststellt, daß Mandy leider durch einen Beghördenfehler Müllfrau werden mußte und nun eigentlich von Mama und Papa als Nobelpreisträgerin eingeplant war. Was dann ? Die Quote scheint auf den ersten Blick zwar ein probates Mittel zu sein, einen Mißstand zu beheben. Die Konsequenzen ob unserer mentalen Veranlagung hierzulande werden aber die obigen Beispiele zehntausendfach toppen.