die wahrheit: Wer braucht viel Geld?
Wer dieses Mal diese Kolumne aufmerksam studiert, kann echtes Geld verdienen. Konkret handelt es sich um 50.000 chinesische Yuan, das sind im Moment 5.616 Euro ...
W er dieses Mal diese Kolumne aufmerksam studiert, kann echtes Geld verdienen. Konkret handelt es sich um 50.000 chinesische Yuan, das sind im Moment 5.616 Euro. Und wer obendrein noch etwas Glück hat und zufälligerweise in der richtigen Ecke wohnt, für den ist, davon bin ich überzeugt, noch viel mehr drin.
Es geht um Folgendes: Der berühmteste zen-buddhistische Tempel Chinas, der Shaolin-Tempel in Dengfeng, veröffentlichte in der vorletzten Woche eine Erklärung, in der man einige Behauptungen, die um den Abt des Tempels kursieren, als "bösartig fabriziert" zurückwies. Der Abt heißt Shi Yongxin und ist eine ziemlich berühmte Persönlichkeit in China. Bekannt geworden ist er in erster Linie dadurch, dass er aus dem Shaolin-Tempel ein profitables Geschäft gemacht hat, weshalb man ihn auch den "CEO Monk" nennt, den "Generaldirektor Mönch".
Die verbreiteten Gerüchte, so berichtet unter anderem China Daily, besagen nun, Shi habe ein Vermögen von mindestes 3 Milliarden US-Dollar auf Auslandskonten angelegt. Außerdem sei er mit einer Geliebten verbandelt, die noch dazu ein Kind von ihm habe. Es ist nicht das erste Mal, dass Geschichten dieser Art über Shi im Umlauf sind. Bereits im Mai hatte es geheißen, der verehrungswürdige Abt sei während einer Polizeirazzia bei einer Prostituierten aufgegriffen worden. Sex im Puff - das ist nun nicht gerade das, was man unter Zen-Buddhismus versteht. Und unter Shaolin-Kung-Fu wohl auch nicht.
Deshalb bietet der Shaolin-Tempel jedem, der in der Lage ist, die hauptsächlich im Internet verbreiteten Gerüchte zu zerstreuen und ihre Quellen zu benennen, eine Belohnung von 50.000 Yuan. Aber auch Leute, die beweisen können, dass an den Geschichten etwas dran ist, sollen Geld erhalten. Okay, ich gebe zu, zunächst einmal klingt es ziemlich unwahrscheinlich, dass ausgerechnet Sie sich dieses Geld verdienen können. Doch das Gemunkel enthält auch ein paar Details, die für Sie interessant sein könnten. So wird nicht nur behauptet, der Nachname der Geliebten sei Li und sie habe an der Peking-Universität ihren Abschluss gemacht. Man weiß auch, dass das gemeinsame Kind von Frau Li und Herrn Shi in Deutschland lebt. Hier soll der Abt, genauso wie in den USA, ein paar Luxusvillen besitzen.
Sollte die Sache mit dem Kind stimmen, dürfte das nicht so schwer herauszubekommen sein. Sie können sich ja mal in der Nachbarschaft umhören, ob irgendwo ein chinesisches Kind in einer Luxusvilla wohnt, das gelegentlich Besuch von einer chinesischen Frau bekommt und einem ziemlich feisten Mann in safrangelben Gewändern. Wenn ja, dann haben sie das große Los gezogen. Ich zumindest kann mir vorstellen, dass es in China ein paar Leute gibt, die viel Geld springen lassen würden, damit sie das, was Sie wissen, nicht an die große Bronzeglocke hängen.
Sollte aber tatsächlich eine größere Summe auf Ihrem Konto eingehen, dann denken Sie doch bitte auch an Ihren Tippgeber. Ich wäre schon mit fünfzehn Prozent der Summe zufrieden. Ach, zwanzig tun es auch.
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