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Moment mal: 8,4 Milliarden Euro? Und dann in den nächsten 10 Jahren 23,3 mrd Euro? Für drei Kernschmelzen? das ist alles?
Eine Studie von Prognos die vor Fukushima häufig zitiert wurde (und heute nicht mehr) behauptet für den Fall _eines_ GAUs Kosten von 5 Billionen Euro in einem Industrieland wie Deutschland.
"Wenn man das alles versichern müsste."
Die reale Katastrophe von drei Kernschmelzen kostet nun weniger als 1% dieser Summe.
Statt nun zuzugeben, dass die Erwartung an einen GAU stark übertrieben war, zitiert man die neuen, viel geringeren Zahlen ernsthaft als Beweis für die teure Kernkraft.
Das nennt man "Verschieben des Torpfostens".
Warum gibt der Staat die Milliarden an Tepco, "damit sie damit die Opfer entschädigen" und das Gelände dekontaminieren (haha!) und was noch alles? Warum Dutzende Milliarden an diese Versagerfirma?? Warum entschädigt der Staat die Opfer nicht selbst? Und lässt Tepco pleite gehen? Sie sind ja praktisch schon pleite. Wenn der Staat also eh alles bezahlen muss, warum das Geld über Tepco laufen lassen? Es ist doch offensichtlich, dass auf diesem Umweg einiges von dem Geld bei Tepco hängen bleiben wird!! Und sei es nur um die unfähigen Vorstände weiter auf ihren gut bezahlten Stühlen sitzen zu lassen. Umso weniger kriegen die Opfer!! Das ist doch Korruption!
Sogar im Untergang profitiert die Atomindustrie noch von ihrem eigenen Mist, und der Staat macht willig mit. Wie mich das ankotzt.
Genau, nicht die Verseuchung des Planeten ist das Hauptproblem, sondern dass dies viel zu teuer passiert!!1! Interessante Priotitäten!
Die EZB hat ihre Leitzinsen gesenkt, mit 3,5 Prozent bleiben sie aber hoch. Was einst gegen die Inflation notwendig war, spielt nun den Populisten in die Hände.
Kommentar Fukushima: Die Kosten der Katastrophe
Die japanische Regierung muss dem AKW-Konzern Tepco mit 8,4 Milliarden Euro unter die Arme greifen. Doch bei dieser Summe wird es nicht bleiben.
Zwischen dem Zusammenbruch der Finanzmärkte nach dem großen Lehman-Crash und der Nuklearkatastrophe von Fukushima gibt es enge Parallelen: So wie der Staat die Banken aus der Misere ziehen muss, nachdem sie nach Jahren der Zockerei die gesamte Weltwirtschaft in den Ruin getrieben hat, muss er das nun mit dem für den GAU verantwortlichen AKW-Betreiber Tepco tun.
Die Kosten der Katastrophe vom 11. März sind so immens, dass die japanische Regierung dem angeschlagenen Kraftwerksunternehmen nun mit umgerechnet 8,4 Milliarden Euro unter die Arme greifen muss. Denn ohne diese Geldspritze wird Tepco, bis zum Unglück eines der profitabelsten Unternehmen des Landes, nicht in der Lage sein, das ganze atomar verseuchte Gebiet zu dekontaminieren. Ganz zu schweigen davon, was die Entschädigung der Opfer noch kosten wird.
Zwar betont Tepco, dass das Geld aus einem gemeinsamen Fonds von Betreibern und Regierung stammt. Doch bei dieser Summe wird es nicht bleiben. Das AKW-Unternehmen selbst hat in einem Plan dargelegt, wie es die Folgen der Fukushima-Katastrophe innerhalb der nächsten zehn Jahre bewältigen will. Demnach müssen weitere 23,3 Milliarden Euro beschafft werden.
Das ist eine Bankrotterklärung für Tepco - aber auch für eine Politik, die fast ein halbes Jahrhundert lang besessen und nahezu ausschließlich auf Nukleartechnologie gesetzt hat. Schon vor der Fukushima-Katastrophe gab es weltweit nicht einen Versicherungskonzern, der bereit gewesen wäre, für AKW-Unfälle aufzukommen. Die Kosten überfordern schlicht jedes noch so große Finanzinstitut.
Das zeigt: Atomkraft stellt nicht nur ökologisch eine immense Gefahr dar. Sie ist auch finanzieller Irrsinn. Allein aus diesem Grund gehört diese Technologie verboten.
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Kommentar von
Felix Lee
Wirtschaft & Umwelt
war von 2012 bis 2019 China-Korrespondent der taz in Peking. Nun ist er in der taz-Zentrale für Weltwirtschaft zuständig. 2011 ist sein erstes Buch erschienen: „Der Gewinner der Krise – was der Westen von China lernen kann“, 2014 sein zweites: "Macht und Moderne. Chinas großer Reformer Deng Xiao-ping. Eine Biographie" - beide erschienen im Rotbuch Verlag.