Großes für Kleine!

Was gibt es an diesem Wochenende zu tun? Nachdem man den jüngsten Nachwuchs nach der Lektüre dieser Zeilen eilig aus dem Kinderstuhl „Leopard“, dessen Einraststege abbrechgefährdet sind, heraus gehoben hat, sich dabei schwor, bei Ikea-Einkäufen künftig kritischer zu sein und die Rückgabe des „Rückruf“-Möbels nicht zwangsläufig mit dem Neukauf anderer Produkte zu kompensieren, dann also ist Zeit für einen entspannenden Besuch im Übersee-Museum: Am Sonntag zwischen 12 und 14 Uhr kann man dort „Wie auf Wolken gehen“. Die inhaltlich an die „Schuhtick“-Ausstellung angedockte „Kinderwerkstatt“ richtet sich an Teilnehmer ab acht.

Eine Alternative bestünde darin, mit seinen Kindern das Focke-Museum zu besuchen: Dort kann man am Sonntag um 11.30 und 15 Uhr an einer Führung durch die „Manieren“-Ausstellung teilnehmen. Dort lernen die lieben Kleinen beispielsweise, dass Tischdecken ursprünglich zum Abwischen der Hände dienten und essen mit der Gabel uncool weil „weibisch“ war. Nach so viel historischer Bestätigung der eigenen Vorlieben – jetzt mal abgesehen vom Sexismus im Gabel-Bashing – sind die Kinder vielleicht sogar empfänglich für ein Lehrbeispiel mit mathematischem Anteil über die Verführungskraft der gefälligen Form. Der Untertitel der Ausstellung lautet: „Geschichten von Anstand und Sitte aus sieben Jahrhunderten“. Das älteste Exponat datiert aus dem frühen 13. Jahrhundert. Die kindgerecht dar zu reichende Erkenntnis: Der allgemein grassierende Hang zu Alliterationen à la si-si korrumpiert die mathematische Wahrheit. Weitere Beispiele suchen Sie bitte außerhalb dieses Printprodukts. Henning Bleyl

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