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Ihr Vorschlag, an den Voraussetzungen etwas zu ändern, ist falsch. Der sog. Parallelbetrieb in BBI ist nötig, weil die verfügbaren Pisten in Berlin von sechs (Tegel + Tempelhof + Schönefeld) auf zwei reduziert werden. Das dies funktioniert, wird in Fliegerkreisen bezweifelt (ich bin selbst Pilot). Das es überhaupt funktionieren kann, ist nur mit einem Parallelbetrieb möglich, weil dabei beide Pisten völlig unabhängig voneinander betrieben werden. Und zwar so, als wären es zwei unabhängigie Flughäfen mit je einer Piste.
Der Parallelbtrieb kann also nicht zur Diskussion stehen.
Der Wunsch nach weniger Fluglärm ist verständlich. Aber wenn man sich den Ist-Zustand (auch auf Ihrer Homepage) der Flugrouten und des Lärms ansieht, sieht man schnell, das die ganze Diskussion etwas hysterisch geführt wird. So viel wird sich gar nicht ändern.
Seit Jahren verbreitet das Compact Magazin rechtsextreme Verschwörungsmythen und Russland-Propaganda. Nun wird es verboten.
Kommentar: Der falsche Gegner
Mit dem Plan, gegen die Flugsicherung zu klagen, gehen die AnwohnerInnen der Politik auf den Leim.
Es hat schon etwas Tragisches, wenn eine Bürgerinitiative gegen Fluglärm ihren letzten Ausweg darin sieht, sich über die Behörde zu beschweren, die die Routen plant. Doch mit ihrer Kritik an der Deutschen Flugsicherung und der geplanten Dienstaufsichtbeschwerde haben sich die Aktivisten vom Müggelsee den falschen Gegner ausgesucht. Und gehen gleichzeitig der Politik auf den Leim.
Wenn der Bundesverkehrsminister verlässliche Planungen fordert, wenn der Regierende Bürgermeister Flugrouten einen "Skandal" nennt, dann tun sie das keineswegs, weil ihnen die künftig vom Fluglärm Betroffenen so leid tun. In Sachen Beliebtheit ist es gut zu versichern, dass man selbst nicht Schuld ist an den ungeliebten Routen. Und sie natürlich ändern würde, wenn man könnte.
Dabei ist die Politik nicht ganz ohne Einfluss. Wer hat schließlich den Standort des Flughafens geplant, wer seine Dimension, wer will den Parallelbetrieb? Die Flugsicherung, die sich um die Routen kümmert, untersteht dem Bundesverkehrsministerium und plant nach den Vorgaben, die sie bekommt.
Dass die Maschinen nach dem Start Kurven fliegen müssen, ist dem Wunsch nach unabhängigem parallelem Flugbetrieb auf beiden Startbahnen geschuldet. Den wiederum wollen die Flughafenbetreiber, also Berlin, Brandenburg und der Bund. Wenn sie wirklich wollte, könnte die Politik daher durchaus etwas ändern. Nicht an den Routen selbst. Aber an den Voraussetzungen.
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Kommentar von
Svenja Bergt
Redakteurin für Wirtschaft und Umwelt
schreibt über vernetzte Welten, digitale Wirtschaft und lange Wörter (Datenschutz-Grundverordnung, Plattformökonomie, Nutzungsbedingungen). Manchmal und wenn es die Saison zulässt, auch über alte Apfelsorten. Bevor sie zur taz kam, hat sie unter anderem für den MDR als Multimedia-Redakteurin gearbeitet. Autorin der Kolumne Digitalozän.
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Svenja Bergt